„Da mach’ ich Rasen hin, dann habe ich keine Arbeit!“ – So beginnt das Kapitel über die Pflege von Rasen. In dem Buch „Gärtnern ist mein Yoga“ lesen Sie alles über mögliche Fehler und wie man es richtig macht. Und schon wird Ihr Garten vom Geldgrab zum wahren Blickfang. Hier ein paar Auszüge davon ..
1. Falsches Mähen
Das Rasen-ABC: „Da mach’ ich Rasen hin, dann habe ich keine Arbeit!“ Diesen Spruch hat wohl jeder Gartenfreund schon mal gehört. Das aber ist der Spitzenreiter unter den größten Gartenirrtümern. Rasen ist eine Intensiv-Fläche mit viel Pflegeaufwand und einigen strikt einzuhaltenden Grundregeln, es sei denn, man begnügt sich mit einer Wiese oder einem begehbaren Unkrautbeet. Aber wenn wir von Rasen sprechen, dann von einem sattgrünen, begehbaren Teppich im Garten. Das erfordert Arbeit! Pflegefehler sind der sicherste Weg, den Rasen in kurzer Zeit zu ruinieren.
Wer auf einmal mehr als 40 Prozent der Halmlänge abschneidet, erzeugt beim Gras einen Schnittschock, der zu nachhaltigen Schäden führt. Das Gras bildet nämlich keine Seitenknospen mehr aus, die benötigt werden, damit der Rasen dicht wächst. Es ist keine Schikane, wenn es heißt, den Rasen mindestens einmal pro Woche zu mähen. Gleichzeitig ist es sinnvoll, den Rasenmäher hoch zu stellen und die Halme länger zu lassen, denn der Grashalm ist die einzige Fläche, die Stoffwechsel betreiben kann. Doppelte Halmlänge heißt doppelte Stoffwechselleistung und größere Vitalität. Dieser Tipp ist vor allem im Schatten wichtig, weil dort weniger Licht hinkommt. Zu kurzes Gras im Schatten verhungert und macht Platz für Moos und in der Sonne führt es zur Erhitzung des Bodens und zum Verbrennen der Halme.
Mähen hat nicht nur die Aufgabe, den Rasen kurz zu halten, sondern greift auch in dessen Steuerung ein. In den Grasspitzen werden Hormone gebildet, welche die Seitenknospen so lange unterdrücken, bis sie abgeschnitten werden. Dann entfällt die Hormonunterdrückung und die Seitenknospen treiben aus. Häufiges, aber nicht zu kurzes Mähen führt zu einem dichten Rasen.
2. Falsches Düngen
Es ist ein weitverbreiteter Irrtum zu glauben, es würde reichen, seinen Rasen zweimal im Jahr zu düngen. Sicherlich gibt es Langzeit-Dünger, die über ein längeres Zeitintervall Nährstoffe freisetzen. Aber erstens wird fast immer zu wenig gedüngt, und zweitens sind die Verluste groß, wenn zwischendurch heftiger Regen die Nährstoffe ausschwemmt. Der Rasen wächst dann ungleichmäßig. Typische Rasenunkräuter wie Gänseblümchen oder Wegerich sind Schwachzehrer, die jede sich bietende Lücke im Rasen nutzen, um Fuß zu fassen. Hungert der Rasen, freut sich das Unkraut! Ein Blick in den Grasfangkorb macht deutlich, wie viel Biomasse bei jedem Mähen auf dem Kompost oder in der Biotonne landet. Dieser Verlust muss regelmäßig ausgeglichen werden. Dazu ist es sinnvoll, die erforderliche Jahresdosis (Herstellerangaben) in mehrere Portionen zu teilen und mehr als nur zweimal im Jahr kleinere Düngergaben zu verabreichen. Richtiges und ausreichendes Düngen führt zu einem strapazierfähigen und unkrautfreien Rasen.
3. Falsches Wässern
Neben Licht und Dünger benötigt ein Rasen ausreichend Wasser. Wenn man bedenkt, dass die Graswurzeln nur zehn Zentimeter tief in den Boden eindringen, Löwenzahn aber noch aus dreißig Zentimetern Tiefe Wasser und Nahrung holen kann, begreift jeder schnell, wie das Gleichgewicht bei Trockenheit aussieht: Der Löwenzahn jubelt, das Gas darbt. Bei Trockenheit muss man wässern, aber richtig. Soll Wasser bis zu den Graswurzelspitzen vordringen, müssen auf jeden Quadratmeter rund vierzig bis fünfzig Liter Wasser gegeben werden. Die Menge lässt sich leicht ermitteln, wenn man ein Trinkglas mit 0,2 Liter Fassungsvermögen unter den Rasensprenger stellt und wartet, bis es halb voll ist. Aber dafür hat man dann eine Woche lang Ruhe. Es ist der sichere Tod für jeden Rasen, wenn man ihn jeden Morgen und Abend halbherzig gießt, weil der Boden in den tieferen Schichten trotzdem austrocknet, schrumpft und dann die Wurzeln abreißen. Außerdem ist es bei Hitze tödlich, den Rasen kurz zu mähen, weil dann der Boden noch schneller austrocknet und die Halme verbrennen. Lange Halme sorgen für ein gutes Mikroklima in Bodennähe mit wenig Verdunstung. Und haben Sie keine Angst, auch bei Sonne zu wässern!
4. Falsche Saatmischung
„Mit Berliner Tiergarten mache ich nichts falsch“ hört man landauf landab. Noch so ein Irrtum! Denn im Berliner Zoo wurde seinerzeit erstmalig in Deutschland ein Rasen aus Samen angelegt, mit allen Fehlern, die man machen konnte. Seitdem sind viele Jahrzehnte intensiver Rasenforschung vergangen und die Sorten von einst sind in guten Mischungen längst hochwertigen und völlig anderen Gräsern gewichen. Beim Berliner Tiergarten wurden Futtergräser verwendet, die schnell und in dichten Büscheln wachsen. Sie vertragen zwar jede Tortur, aber leider können sie sich nicht verzweigen und somit keinen dichten Rasen bilden. Ihr einziger Vorteil: Sie sind billig. Die edlen Rasengräser dagegen, die ein weiches Laufgefühl liefern, strapazierfähig sind und dicht wachsen, sind in der Samenproduktion sehr aufwendig. Hochwertiges Saatgut zahlt sich aus, aber es braucht auch entsprechende Pflege.
FOTO: Freepik
Der Text in diesem Artikel sind aus dem Buch:
Andrea Ballschuh/ Elmer Mai
Gärtnern ist mein Yoga.
ISBN: 978-3-86470-173-3
Preis: 24,99 € (A: 25,75 €)
Bilder: Tom Lazareth
Ein Garten kann vieles sein: Ein Ort der Ruhe und der Entspannung, ein Spielplatz für die Kinder – oder aber ein Geldgrab und ständiges Ärgernis, wenn der Gärtner nicht mit einem grünen Daumen gesegnet ist. Andrea Ballschuh und Elmar Mai zusammengetan, um auch andere an ihrem Wissen teilhaben zu lassen. Entstanden ist ein unterhaltsames Buch, das Gartenneulinge und Hobbygärtner durch das ganze Jahr begleiten wird und mit wertvollen Ratschlägen so mancher Pflanze das Leben retten dürfte.