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Farb- und Formkontraste im Staudenbeet

„Gegensätze ziehen sich an“ – besagt der Volksmund. Auf den Tag folgt die Nacht, nach dem Regen kommt die Sonne, Licht und Schatten wechseln sich ab. Die Welt lebt von Gegensätzen, die zusammen eine harmonische Einheit bilden.

© Bettina Banse – Das Grüne Medienhaus
© Christiane Bach – Das Grüne Medienhaus
© Bettina Banse – Das Grüne Medienhaus
Starke Farb- und Formenkontraste bilden gelbbühende Schafgarben mit den kerzenförmigen stahlblauen Steppensalbei
© Christiane Bach – Das Grüne Medienhaus

Mit Kontrasten gestalten

Auch in der Gartengestaltung lassen sich durch Kontraste tolle Wirkungen erzielen. Auf straff aufrecht wachsende Pflanzen treffen kugel- oder tellerförmige, schweben-de Blüten. Gelbe Blüten leuchten noch kräftiger, wenn wir sie mit violett blühenden Pflanzen kombinieren, erklärt Dipl.-Ing. Landespflegerin Anja Maubach. Die Urenkelin des berühmten Gartengestalters Georg Arends beschäftigt sich seit Jahren mit der Wirkung verschiedener Gestaltungsmittel und dem Zusammenspiel von unterschiedlichen Stauden. Sie ist Inhaberin der traditionsreichen Staudengärtnerei Arends-Maubach in Wuppertal und gewährt uns einen kleinen Einblick in ihre Philosophie. Im Folgenden gibt sie Expertentipps für eine gelungene, kontrastreiche Gestaltung.

Am Anfang steht die Planung

Patentrezepte für eine gelungene Pflanzung gebe es nicht, meint Maubach. Eine Pflanzung sollte individuell sein und sowohl zum Standort, als auch zum Besitzer passen. Deshalb sei es wichtig, sich am Anfang zu überlegen, welche Standortfaktoren vorliegen, welche farblichen oder strukturellen Vorlieben man hat und welche Raumwirkung man erzielen will. Das Beet sollte im Einklang mit dem Gartenbesitzer und seinen Bedürfnissen sein. Maubach rät: „Fertigen Sie einen Plan an und fragen Sie sich: Was möchte ich zum Ausdruck bringen? Was passt zu mir? Sie sollten sich mit ihrer Pflanzung wohl fühlen“, so die Expertin. Eine gute Stauden-Beetgröße liegt bei 2 m x 10 m – darin lassen sich tolle ‚Pflanzenbilder’ gestalten, erklärt Maubach. „In meinen Seminaren sehen wir ein neues Beet als eine Leinwand, die wir mit Pflanzen neu ‚bemalen’ und ein florales Bild kreieren. Eine spannende, anspruchsvolle Sache, bei der auch die Standortansprüche der Stauden berücksichtigt werden sollten. Dabei spielen Farb- und Form-Kontraste innerhalb der Pflanzung immer eine wichtige Rolle.“

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Von Diven und Chorsängern, die Struktur ins Beet bringen

„Strukturen sind für mich am wichtigsten“, beschreibt Maubach ihr Vorgehen. Strukturen finden sich sowohl in den unterschiedlichen Wuchsformen, als auch in Blättern oder Blüten wieder. Sie tragen dazu bei, dass eine Pflanzung fast das ganze Jahr über ansehnlich ist. Im Winter können Gräser wie Chinaschilf (Miscanthus), Wolfs-milch (Euphorbia), Blütenstände von Schafgarbe (Achillea) oder Fetthenne (Sedum telephium) einer Pflanzung Halt und ein Grundgerüst geben. Ganzjährig lassen sich durch verschiedene Formen ganz besonders reizvolle Kontraste kreieren, wenn aufrecht wachsende Pflanzen auf rundes Blattwerk oder Kerzenblüten auf Tellerblüten treffen. „Ich versuche den Menschen nahe zu bringen, welche Eigenschaften die einzelnen Pflanzen in einem Beet haben“, erklärt Maubach. Da gibt es beispielsweise Diven, die ihren Soloauftritt brauchen, wie Rittersporn (Delphinium) oder Zierlauch (Allium). Es wäre aber langweilig, würden wir lauter Diven nebeneinander pflanzen, dadurch verringert sich ihre Wirkung. Also braucht es einen vernünftigen Chor, das sind Pflanzen wie Storchschnabel (Geranium), Salbei (Salvia) oder Glockenblumen (Campanula), die ihre Wirkung durch die Menge erzielen und den Auftritt der Diven durch einen andersartigen Wuchs oder unterschiedliche Blütenfarbe unterstützen und sogar noch steigern. „Kontrast braucht eben passende Partner, die sich in ihrer Wirkung steigern und so den gewünschten Effekt hervorbringen“, resümiert die Staudenliebhaberin.

Pflanzen mit „Sofort-Effekt“

Für besonders ungeduldige Gärtner hat Maubach einige Pflanzen mit „Sofort-Effekt“ parat. Das sind Stauden, die mit ihrem Wuchs, den Blättern oder Blüten besonders wirkungsvoll im Beet sind. Das Tautropfengras (Sporobolus heterolepis) ist so eines. „Mit seiner duftigen Form setze ich es gerne als Weichzeichner in Beeten ein“, berichtet die Gartenplanerin. Kombiniert man es zusammen mit den flachen Tellerblüten der Fetthenne (Sedum telephium-Hybriden), hat man gleich einen besonderen Hingucker im Beet. Gleiches gilt für Engelshaar (Stipa tenuifolia). Die überhängende filigrane Erscheinung wird beispielsweise durch den Kontrast mit den runden Blüten von Storchschnabel (Geranium) noch verstärkt. Auch das bogig ausladende Pfeifengras (Molinia) bildet mit den gelben Blütenpunkten des Sonnenhut (Rudbeckia fulg. var. deamii) reizvolle Kontraste. Maubach arbeitet auch gerne mit Drifts, das sind wie mit geschwungenem Pinselstrich gepflanzte Staudengruppen, die fließend ineinander übergehen. „Gestalten Sie hier mit unterschiedlichen Strukturen, wie aufrechten Prachtspieren (Astilben) kombiniert mit großblättrigen Funkien (Hosta), das bringt einen zusätzlichen Reiz“, weiß Maubach. Als dauerschöne, immergrüne Pflanzen mit toller Blattstruktur setzt Maubach gerne Bergenien (Bergenia) ein. Die Sorte ´Abendglocken´ zum Beispiel bietet neben der dunkelroten Blüte im Frühjahr eine ganzjährig immergrüne Blattstruktur und eine leuchtend rote Herbstfärbung. Dazu passt die Sterndolde (Astrantia major), die ihre feenhaften Blüten grazil über den kompakten Begleitern tanzen lässt. Auch die lockeren Dolden der Herbstaster (Aster divaricatus) eignen sich gut als kontrastreicher Partner zu Bergenien.

Die Menge macht´s

„Trauen Sie sich ruhig, auch einmal größere Stückzahlen einer Sorte zu pflanzen“, erklärt Maubach. Um eine deutliche Wirkung zu erreichen braucht es einfach Menge. Für Maubach fangen Stückzahlen bei mindestens drei Pflanzen an. Besser sind sechs oder neun Pflanzen einer Sorte. „Vor allem die ‚Chorpflanzen’ bringen erst dann die volle Wirkung, wenn Sie flächig gepflanzt werden“, so Maubach. ‚Pflanzendiven’ können auch vereinzelt Akzente durch andersartige Formen oder Farben im Beet setzen. Ein gutes Mengenverhältnis sieht Maubach, wenn der Anteil ein Drittel Gräser, ein Drittel Solisten und ein Drittel Chorpflanzen ausmacht – auch das ist allerdings nur ein Richtwert! „Hören Sie auf Ihre innere Stimme und Ihre Bedürfnisse. Eine Pflanzung muss zu Ihnen passen und Ihnen gefallen“, ermuntert die Gartenexpertin.

Jetzt wird es bunt – den Farbkreis und seine Erkenntnisse nutzen

„Mit Farben lassen sich wundervolle Wirkungen in einem Staudenbeet erzielen“, schwärmt die Gartengestalterin. Der Farbkreis gibt Auskunft über die Wirkung der Farben, auf ihm sind alle Regenbogenfarben angeordnet. Ausgehend von den drei Grundfarben Gelb, Rot und Blau, liegen ihre jeweiligen Mischfarben dazwischen. Die Töne von Gelb bis Rot werden als ‚warme’ Farben bezeichnet, sie werden als fröhlich und anregend empfunden, die Töne von Blau bis Grün bezeichnen wir als ‚kalte’ Farben, die eher beruhigend wirken und die Szenerie weiten. Die auf dem Farbkreis jeweils gegenüberliegenden Farben bezeichnet man als Komplementärfarben. Sie stehen zueinander im größtmöglichen Kontrast, wie beispielsweise Gelb und Blau. Goldgelbe Schafgarbe (Achillea) und ultramarinblauer Rittersporn (Delphinium) bilden beispielsweise diesen besonderen Kontrast, der das Gelb noch leuchtender wirken lässt. Auch Rot und Grün sind Farben mit größtmöglichem Kontrast, wie leuchtendroter Mohn (Papaver) über sattgrünem Blattwerk. Verwendet man also die Komplementärfarben in einer Pflanzung, entstehen große Kontraste. „Diese kann man ganz gezielt einsetzen“, sagt Maubach, „allerdings sollte das gut dosiert werden, damit die Pflanzung nicht zu unruhig wird“.

TEXT: GMH/BdS

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