Im Juni ist im Nutzgarten viel zu tun: Unkräuter müssen im Zaum gehalten werden und jede freie oder schon wieder frei gewordene Fläche kann mit Gemüse eingesät werden. Außerdem dürfen Sie auf keinen Fall vergessen, sich um ihre Tomaten und Paprika zu kümmern!
Erdbeerbeet mit Stroh abdecken
Legen Sie eine 2 bis 3 Zentimeter dicke Schicht Stroh unter ihre Erbeerpflanzen, damit sie nicht auf der Erde liegen. Das hat mehrere Vorteile: Das Mulchen mit Stroh schützt die Früchte vor Fäulnis und Krankheiten und die reifenden Früchte bleiben schön sauber und trocken. Die Mulch-Schicht hält außerdem Schnecken fern und unterdrückt das Unkraut.
Hochstämmchen in Form halten
Auf Balkon und Terrasse sollten Hochstämmchen regelmäßig in Form gehalten werden. Sie bilden immer wieder neue Triebe, die möglichst umgehend (also bevor sie verholzen) samt des Astrings an der Ansatzstelle ausgebrochen werden sollten. Auch zu lange Kronentriebe sollten regelmäßig gestutzt werden, damit sie sich weiter verzweigen und die Baumkrone schön kompakt bleibt.
Tomaten ausgeizen
Damit Tomatenpflanzen viele Früchte tragen, müssen Sie die Seitentriebe regelmäßig ausbrechen. Warum? Die jungen Triebe zwischen dem Haupttrieb und den Blättern, in den sogenannten Blattachseln, wachsen sehr kräftig und beanspruchen viel Raum, tragen aber nur wenig Früchte und rauben der Pflanze nur unnötig Kraft. Man schneidet sie ab oder knippst sie mit Daumen und Zeigefinger an der Entstehungsstelle ab. Wichtig ist ebenfalls das Nachbinden der Haupttriebe an Stäbe, da die Pflanzen bei starkem Wind leicht abbrechen können.
Spalierobst schneiden
Im Juni wird das Spalierobst – auch Säulenobst genannt – mit einem Sommerschnitt eingekürzt. Apfel- und Birnenspaliere mit wenig Fruchtansatz sind oft übersät von Trieben, die entlang der waagerechten Äste senkrecht nach oben wachsen. Diese kosten den Baum nur Kraft. Die sogenannten „Wasserschosser“ werden ganz weggeschnitten, schwache, die noch dünn und weich sind, werden auf 3 bis 4 Augen eingekürzt. Im Laufe des Jahres bilden sich aus den schwachen Trieben Blütenknospen, die im Folgejahr Früchte bringen. Ein jährlicher Pflegeschnitt sichert eine regelmäßige Ernte, der Baum ist weniger krank, und auch die Qualität steigert sich.
Häufig bildet ein Baum auch mehr Früchte als das Laub ernähren kann. Oft entledigen sich die Bäume im Juni selber der Überzahl der Früchte, die sie nicht ernähren können. Reicht der natürliche „Junifall“ nicht aus, kann man von Hand nachhelfen und die Früchte ausdünnen.
Aussaat Gemüse
Kurzkulturen wie Salat, Radieschen oder schnellwachsende Kräuter können das ganze Jahr über ausgesät werden. Einige Gemüsesorten wie Chinakohl, Pak Choi oder Japanische Sommerrettiche brauchen aber eine warme Jugendphase, da sie sonst vorzeitig Blüten bilden und kaum Blattmasse ansetzen. Bis Mitte Juni sind Chicoree-Aussaaten besonders erfolgversprechend. Ebenfalls bis Mitte Juni kann die Rote Bete ausgesät werden. Die Ernte eignet sich besonderes gut zum Einlagern für den Winter.
Im Juni ist außerdem die letzte Möglichkeit, die Sommersorten der Karotten auszusäen; Auch Buschbohnen, Zuckererbsen, Rettich oder Zucchini können jetzt noch mal in die Erde gebracht werden.
Das Gleiche gilt für Kürbisse oder Flaschenkürbisse: sie können jetzt noch gesät werden. Tipp: Sie keimen schneller, wenn man die Samen zuvor mit lauwarmen Wasser aufquellen lässt.
Kräuter vor der Blüte ernten
Einige Kräutersorten wie Oregano oder Rosmarin sollten vor ihrer Blüte abgeerntet werden. Dann ist die Konzentration der Inhaltsstoffe am höchsten. Kräuterbüschel lassen sich am besten an der Luft in warmen und luftigen Räumen trocknen.
Falls die Kräuter doch schon blühen ist es auch nicht schlimm: Die Blüten von Lavendel, Thymian, Schnittlauch, Dill, Borretsch oder Bohnenkraut eignen sich auch als Dekoration und können sogar mit verzehrt werden.
Das Ende der Rhabarberernte
Nach dem 24. Juni, dem Johannistag sollte Rhabarber nicht mehr geerntet werden. Der Grund dafür: Zum einen ist Rhabarber nicht mehr so bekömmlich, außerdem braucht er seine verbleibenden Blätter, um zu regenerieren. Wird Rhabarber nicht mehr geerntet, bilden sich neue Triebe mit Blättern, diese können den Sommer über neue Energie tanken. Haben die Pflanzen Blütenstiele gebildet, müssen diese abgeschnitten werden, da die Samenbildung viel Kraft kostet. Aus dem gleichen Grund sollte auch Spargel spätestens am 24. Juni das letzte Mal geerntet werden.
Junifruchtfall
Im Juni befreien sich die Obstbäume von ungenügend befruchteten und überzähligen Früchten. Dies ist eine ganz natürliche Reaktion des Baumes auf ein Übermaß an Früchten, für den besonders Apfelsorten wie Elstar oder Jonagold bekannt sind. Dieser Regulationsmechanismus sorgt dafür, dass zwar weniger aber dafür größere Früchte an den Bäumen wachsen. Bei anderen Sorten, die weniger Früchte abwerfen, kann der Fruchtfall durch das Ausdünnen per Hand noch unterstützt werden. Achten Sie darauf, dass etwa ein Abstand von einer Hand zwischen den Äpfeln oder Birnen vorhanden ist.
Königsblüten entfernen
Die Terminalknospe der Paprika und der Chilli wird auch als „Königsblüte“ bezeichnet. Sie ist die erste Blüte, die blüht und befindet sich am Ende des Mitteltriebs, zwischen den ersten Verästelungen. Damit der Aufbau der Pflanze beschleunigt wird, muss diese Königsblüte unbedingt entfernt werden. Der Ertrag erhöht sich und es bilden sich mehr Seitentriebe. Um sie zu entfernen, nimmt man sie zwischen die Finger und bricht sie sanft ab. Fertig ist der Eingriff!
Frühkartoffeln ernten
Ernten Sie Frühkartoffeln schon bevor das Laub abgestorben ist. Die Knollen schmecken am besten, wenn man sie nicht ganz ausreifen lässt. Aufgrund ihrer dünnen Schale eignen sie sich jedoch nicht als Lagerkartoffeln und sollten möglichst innerhalb von zwei Wochen verbraucht werden. Gehen Sie bei der Ernte sehr sorgsam vor, damit die Kartoffel-Pflanzen erhalten bleiben und sich weitere Knollen entwickeln können. Die große Kartoffel-Ernte folgt dann im Hochsommer.
Obstbäume wässern
Auch wenn wir die Sonne sehr genießen, während Trockenperioden müssen Sie ältere sowie neu gepflanzte Obstbäume einmal pro Woche bewässern. Wird zu wenig gewässert, bleiben die Früchte sehr klein oder fallen sogar ab. Als Faustregel gilt: Etwa 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter. Bewässert wird die Baumscheibe. Eine Mulchschicht reduziert die Verdunstung und hält den Wurzelbereich länger feucht.
Unkraut im Auge behalten
Spätestens im Juni ist es Zeit, sich dem Unkraut im Garten zu widmen. Wildkräuter wie Hirtentäschel, Spitzwegerich oder Vogelmiere wächst bei den warmen Temperaturen besonders gut. Besonders ausdauernde Unkräuter wie Ackerschachtelhalm sollten Sie unter der Erde abhacken, da es sonst schnell eine Plage im Garten wird. Entfernen Sie Unkraut regelmäßig und lockern Sie den Boden auf. So verhindern Sie das Ausbreiten der ungeliebten Pflanzen. Angeblich wächst Unkraut nicht so schnell nach, wenn man es am 18. Juni bis 13 Uhr jätet. Probieren Sie es doch mal aus!
Was sonst noch zu tun ist:
Bohnen, Erbsen und Lauch freuen sich, wenn sie jetzt angehäufelt werden.
Pflanzen wie Tomaten, Gurke und Zucchini aber auch Obstbäume danken für einen regelmäßigen Schluck Brennnesseljauche.
Auch Endivien dürfen jetzt ins Beet. Sie können direkt ausgesät oder gepflanzt werden.
Himbeeren und Brombeeren werden jetzt gemulcht.
Zitruspflanzen werden am besten im Juni umgetopft. Wenn die Pflanzen in vollem Saft stehen, wachsen sie besser an!
TEXT: Victoria Wegner
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