Azaleen und Rhododendren – immergrün und pflegeleicht. Aber um das besondere Flair in Ihrem Garten zu schaffen, benötigen auch sie etwas Pflege. Die richtigen Tipps gibt’s hier.
Pflegehinweise
»Rhododendren sind immergrün und pflegeleicht«. Ein Slogan, der zunächst stark zur Beliebtheit dieser Pflanzen beigetragen hat, in der Folgezeit aber einen etwas negativen Beigeschmack erhielt. Dass es in einem Garten oder Park nie so ganz ohne Pflege geht, wissen wir aber alle. Wenn wir ein paar Spielregeln einhalten, kann die Pflege sogar richtig Vergnügen bereiten.
Neupflanzung und Umpflanzung
Austopfen
Eine Pflanze im Container gekauft, wird vorsichtig herausgehoben. Ist der Wurzelballen sehr verfilzt, wird er entweder mit den Händen auseinandergezogen, oder es werden mit einem scharfen Messer ein paar Schlitze in den Ballen für eine bessere Wasserführung und Luftversorgung geschnitten. Bei Pflanzen im Ballen ist das Ballentuch oben zu öffnen. Wenn der Ballen in sich stabil genug ist, kann es auch ganz entfernt werden.
Sichtung
Die ganze Pflanze, auch die Wurzeln, sehr gründlich auf Schädlinge untersuchen. Wenn da tatsächlich solche Burschen gefunden werden, muss ihnen gnadenlos der Garaus gemacht werden.
Wässerung
In einem großen Eimer, der mit Regenwasser gefüllt ist, wird der Wurzelballen ohne Container eingetaucht. Blub, blub, blub steigen die Luftblasen an die Oberfläche. Das sollte nach etwa 5 Minuten aufhören, dann die Pflanze herausheben, dabei nicht nur oben an den dünnen Zweiglein anfassen, sondern am besten ganz unten mit beiden Händen an stabilen Ästen herausheben. Und mit einem Schwung in das schon vorher vorbereitete Pflanzloch setzen.
Pflanzloch
Die richtige Breite ist etwa zwei- bis dreimal so groß wie der Wurzelballen, die Tiefe aber nur so weit, dass nach dem Pflanzen die Oberkante des Ballens bündig mit dem angrenzenden Erdreich abschließt. Der Boden und eventuell auch die Seitenwände werden mit dem Spaten gelockert, dann geht alles viel besser eine gute Verbindung miteinander ein.
Pflanzen
Mit einem gekonnten Schwung hat der Rhodo den Weg vom Wasserbottich in das Pflanzloch gefunden. Nun wird die Pflanze ausgerichtet, Fachleute sprechen da durchaus von »Schokoladenseite «, die nach vorne gedreht wird; wer es besonders elegant machen möchte, kippt die Pflanze ein ganz klein wenig nach unten, so dass sie einen ansieht. Nun wird der Aushub etwa zur Hälfte mit Torf oder Moorbeeterde, eventuell auch mit spezieller Rhododendron-Erde schön gleichmäßig gemischt und mit dem Spaten um den Ballen im Pflanzloch gefüllt. Ist der Boden sehr dicht und strukturarm, kann eine Beigabe von grobem Sand und leicht verrottetem Eichenlaub zu einer erheblichen Verbesserung beitragen. Den Boden am Ballen leicht antreten, eventuell noch etwas nachfüllen, dabei kann gleich ein Gießrand ausgebildet werden.
Wässern
Am besten wird nun mit einer Gießkanne und großer Brause das ganze Erdreich um den Wurzelballen angegossen.
Mulchen
Damit die zarten Faserwurzeln einen zusätzlichen Schutz vor Austrocknung und dem Ansiedeln von unerwünschter Pflanzenkonkurrenz (auch als Unkraut bekannt) erhalten, wird eine dünne Schicht von feuchtem, leicht angerottetem Eichenlaub gleichmäßig im Beet verteilt. Möglich ist auch feuchter Fasertorf. Rindenkompost von Nadelgehölzen kann ebenfalls genommen werden, aber die momentan so beliebten bunten Holzschnitzel sollten besser draußen bleiben.
Düngung
Bei den heutigen Gartenböden ist eine Startdüngung nicht unbedingt erforderlich, da die Pflanzen meist gut genährt aus den Baumschulen und Gärtnereien kommen. Nur bei ganz armen und mageren Sandböden kann ein wenig Langzeitdünger unter den Füllboden gemischt werden. Die erste Düngung frühestens nach einem Jahr, wenn sicher ist, dass die Pflanze sich am Standort etabliert hat.
Umpflanzen
Ihr feines Wurzelgespinst macht es möglich, dass sich Rhododendren und Azaleen auch noch in hohem Alter und in großen Größen verpflanzen lassen. Mit einem scharfen Spaten wird die Kontur des Ballens umstochen. Diese sollte fast so breit sein, wie das Laubwerk der Pflanze darüber. Die Tiefe ist dann kein Problem mehr. Nach ein bis zwei Spatentiefen lässt es sich zumeist relativ leicht waagerecht stechen und irgendwann steht mit vereinten Kräften die ganze Pflanze neben uns. Um das Arbeiten zu erleichtern, können die Zweige vorher behutsam zusammengebunden werden. Auch sollten für den Transport entsprechende Hilfsmittel bereit stehen.
Boden – sauer macht lustig
In einem leichten, sandigen oder torfigen Substrat können sich die feinen Wurzeln von Rhododendren und Azaleen am besten ausbreiten. Aber auch die chemische Beschaffenheit ist von grundlegender Bedeutung. Rhodos mögen es nämlich gerne sauer. Gärtnerisch wird das in dem pH-Wert ausgedrückt. Je kleiner die Zahl vom pH-Wert, desto saurer der Boden. Die Skala geht von 1 bis 14, dabei ist 7 neutral. Und die Rhodos mögen alles, was deutlich unter 7 liegt. Ideal ist zwischen 4,0 und 5,5. Da dieses anspruchsvolle Verhalten die Verbreitung von Rhododendren in unseren Gärten stark einschränkt, ist bei der Rhododendron-Züchtung mittlerweile eines der Hauptziele, Sorten zu selektieren, die geringere Ansprüche an den Boden stellen.
Alle Texte und Fotos in diesem Artikel sind aus dem Buch:
URSEL BORSTELL, JULIA WESTHOFF
Azaleen und Rhododendren – Einfach faszinierend
DVA Architektur, 176 Seiten mit ca. 250 Farbfotos
ISBN: 978-3-421-03913-2
Preis: 24,99 | 25,70 | 35,50
Einfach faszinierend – Azaleen und Rhododendren schaffen das besondere Flair in anspruchsvollen Gärten und seien diese noch so klein. In Verbindung mit ausgewählten Materialien lassen sich mit ihnen auf unkomplizierte Weise wirkungsvolle Gartenbilder erzielen. Das Buch stellt mehr als 100 Sorten mit ausführlichen Porträts in unterschiedlichsten Gartensituationen vor. Aktuelle Züchtungen und Sorten, die besonders resistent gegen Krankheiten und Schädlinge sind, werden bevorzugt präsentiert.