Grünsprossen und Microgreens (Babygemüse) werden im Gegensatz zu Keimsprossen in Blumenerde angezogen. Sie können für schnelle Keimer wie Kresse oder Senf auch Watte oder Vlies verwenden. Die Sprossen schmecken dann aber weniger intensiv, da die Pflänzchen keine zusätzlichen Nährstoffe bekommen. Insgesamt ist die Anzucht auf Substrat einfach und viel weniger problemanfällig als die von Keimsprossen.
So geht’s:
- Weichen Sie große Samen, wie Linsen, Erbsen und Bohnen sowie Sonnenblumenkerne, über Nacht in Wasser ein.
- Füllen Sie die Anzucht- oder Blumenerde in die Gefäße. Für eine kleine Aluschale (diese Grillschälchen sind 15 x 12 cm groß und 5 cm tief) reicht eine gute Handvoll, damit eine Schicht von 1–2 cm entsteht.
- Mit einer Ballbrause wird das Substrat angefeuchtet. Ein ordentlicher Spritzer ist genug, denn die Erde soll nicht zu nass sein, sonst schimmelt sie (und die Keimlinge).
- Spülen Sie die Samen in einem kleinen Küchensieb gut durch.
- Auf die Substratoberfläche werden nun die Samen gestreut – dicht an dicht. Da sie ja schon nach wenigen Tagen geerntet werden, brauchen sie nicht so viel Platz wie im Gemüsegarten. Bei großen Samen wie Erbsen brauchen Sie zwei gehäufte Esslöffel, bei kleinen reichen zwei Teelöffel. Zum Verteilen eignet sich ein Löffel, mit dem sich die Samen gut auf der Oberfläche verstreichen lassen.
- Zur Abdeckung ist Zeitungspapier ideal. Falten Sie eine Zeitungsseite (ein halber Bogen) so oft zusammen, bis der Faltstapel so groß ist, dass er auf die Schale passt und die Ränder etwas überstehen. Anschließend die Zeitung in Wasser einweichen, bis sich das Papier richtig vollgesaugt hat.
- Die Samen werden jetzt mit dem feuchten Papier abgedeckt und ein bis zwei Tage dunkel aufgestellt.
- Wenn die Keimlinge das Papier hochdrücken, wird es abgenommen. Jetzt können sich die Keimblätter entfalten.
- Regelmäßig gießen nicht vergessen! Die Sprossen sollten nicht austrocken. Wenn das doch einmal passieren sollte und die Sprossen nur schlapp, aber noch nicht eingetrocknet sind, können Sie sie gut anfeuchten und die Schale in einer Plastiktüte in den Kühlschrank stellen. Mit etwas Glück erholen sie sich wieder.
- Wenn die Sprossen groß Genug sind, werden sie mit einer Küchenschere abgeschnitten.
- Samenhülsen, die noch an den Spitzen der Keimblätter (hier Sonnenblumen) hängen, sind beim Verzehr nicht besonders appetitlich. Sie lassen sich aber einfach entfernen, indem die geernteten Sprossen in einer Schale mit kaltem Wasser gewaschen werden. Die Spelzen steigen an die Wasseroberfläche und lassen sich leicht abgießen. Das funktioniert auch mit zarten Sprossen wie Brokkoli oder Senf sehr gut.
- Am besten sollten Sie die Sprossen gleich frisch verarbeiten oder aufessen. Sie halten sich im Kühlschrank höchstens ein bis zwei Tage. Einfrieren lassen sich nur Keimsprossen, Grünsprossen hingegen werden durch die Kälte glasig und matschig.
TIPP
Normale Gartenerde ist nicht geeignet, denn sie enthält zu viele Keime (Pilze und Bakterien). Außerdem können die Wurzeln die harte Oberfläche nur schwer durchdringen.
Alle Texte und Fotos in diesem Artikel sind aus dem Buch:
Folko Kullmann
Sprossen, Microgreens & Co. – Superfoods zu Hause anbauen
Preis: 9,99 € (D) / 10,30 € (A)
ISBN: 978-3-86355-668-6
Verlag: Edition Michael Fischer
Alle Gartenfreunde, die im Winter schon auf den Frühling und den Start des neuen Gartenjahrs warten, können aufatmen. Denn Indoor Gardening mit Sprossen und Microgreen funktioniert auch auf kleinstem Raum im Miniaturformat. In diesem Buch gibt es Praxiswissen zu Equipment, Saatgut-Wahl, Anbau und Pflege – von Gartenprofi und Bestseller-Autor Folko Kullmann. So steht dem pflegleichten Indoor-Küchengarten fürs ganze Jahr nichts mehr im Wege. Obendrauf gibt’s leckere Rezepte, mit denen die gesunden Superfoods gleich genossen werden können!