Die stattliche Artischocke ist nicht nur dekorativ, sondern auch sehr schmackhaft. Sie ist eine distelartige Pflanze und bildet große Blütenstände aus, von denen entweder die äußeren Blätter oder das Herz gegessen werden. Mit der richtigen Anleitung und rund einem Quadratmeter Platz pro Pflanze können auch Sie dieses besondere Gemüse bald in ihrem Garten bewundern!
Pflanzzeit – Wann am besten?
Die Aussaat erfolgt im zeitigen Frühling unter Schutz oder im Gewächshaus. Im Frühsommer werden die Sämlinge dann ins Beet gepflanzt. Wenn man von älteren Exemplaren abgenommene Jungpflanzen umsetzen möchte, sollte dies im Frühling passieren.
Artischockenanbau – Wie geht das?
Mindestens 15 Grad Celsius sollte die Umgebung der Saatkisten oder Töpfe haben, in welche die Samen gegeben werden. Ab einer Größe von 10 cm werden die Pflanzen dann pikiert, das heißt in einzelne Töpfe gesetzt. Bevor Sie die Jungpflanzen im Frühsommer auspflanzen, sollten Sie das vorherige Abhärten nicht vergessen.
Eine sicherere Alternative zur direkten Aussaat ist, bewurzelte Seitentriebe oder Ausläufer zu pflanzen. Diese werden hierfür im Abstand von gut einem Meter ungefähr 5 cm tief in die Erde gesetzt. Gut festdrücken, angießen und die Blätter auf 12 cm kürzen. Falls die Gefahr von Frost besteht, ist es besser, die Pflanzen mit Vlies vor der Kälte zu schützen.
Standort – Wo am besten?
Die Artischocke verträgt weder große Hitze noch Wind, Frost oder übermäßige Niederschläge.
Am besten eignet sich ein geschützter Platz auf sehr nährstoffreichen, locker-frischen Böden.
Pflege – Was ist zu tun?
Halten Sie das Beet frei von Unkraut und gießen Sie regelmäßig, vor allem wenn die Pflänzchen noch jung sind.
Im ersten Jahr lohnt es sich, die Hauptblüten zu entfernen, damit die Erträge in den Folgejahren größer sind.
Im Winter werden die Pflanzen angehäufelt und mit Stroh oder Reisig bedeckt, um sie genügend zu schützen.
Wenn der Frühling kommt, nehmen sie diese Schutzschicht ab und düngen mit nährstoffreichem, organischen Mulch. Alternativ können sie das Gießwasser mit kaliumreichem Flüssigdünger anreichern.
Ernte – Was ist zu beachten?
Die größte, am weitesten oben gelegene Blüte ernten Sie zuerst. Schneiden Sie die ganze Blüte mit einem Stück des Stängels ab, sobald die Frucht rund und füllig ist, die Schuppen aber noch fest geschlossen sind. Genauso gehen sie mit den Folgeblüten vor. Pro Jahr liefert eine Pflanze circa 10 bis 12 Blüten.
Wenn man sie mit dem Stiel ins Wasser stellt sind Artischocken einige Tage lagerfähig. Wurden sie jedoch gekocht, müssen sie noch am selben Tag verzehrt werden.
Mischkultur – Was sind gute Nachbarn?
Vor allem Kohl und Salat eignen sich, um sie parallel zu Artischocken anzupflanzen. Sie können auch als Lückenfüller zwischen den Pflanzen kultiviert werden, solange die Artischocken noch nicht ausgewachsen sind.
Botanik – Was ist das eigentlich für eine Pflanze?
Die Artischocke ist distelartig und entstammt der Familie der Korbblütler. Sie ist mehrjährig und ihr dicker Stiel erreicht oft eine Größe zwischen 50 und 200 cm. Die Blätter sind 80 cm lang, von stacheliger Gestalt und an der Unterseite graufilzig behaart.
Die Blütenstände der Artischocke sind körbchenförmig, rund und von grünen Hüllblättern umgeben. Die Farbe ist meist grün oder violett, der Blütenstandsboden ist sehr fleischig. Die Blüte wird als Frucht geerntet und verzehrt.
Werden die Blütenstände jedoch nicht geerntet, öffnen sich die Schuppen und die Pflanze bildet violette Röhrenblüten, die sehr schön anzuschauen sind.
Die Artischocke hat außerdem die gesundheitsfördernde Eigenschaft, den Cholesterinspiegel zu senken. Durch den Gehalt von Bitterstoffen und Flavonoiden regt sie die Verdauung sowie den Stoffwechsel an und ist deshalb auch in vielen gesundheitsfördernden Tees und Texturen enthalten.
Bis heute gilt die Artischocke als Gourmetspeise; speziell die sogenannten Artischockenherzen. Ein besonders bekanntes und leckeres Gericht aus der italienischen Küche sind in Öl eingelegte Artischockenherzen mit Kräutern.
Kulturgeschichte – Wie kam die Artischocke zu uns?
Bereits im alten Rom und Ägypten wurde die Artischocke angebaut und als Nahrung genutzt. Oft konnten sich aber nur wohlhabende Menschen das interessante Gemüse leisten. Auch die Araber wussten die Artischocken und ihr Eigenschaften schon vor 2000 Jahren zu schätzen.
Im Mittelalter gelangte sie von Sizilien nach Mitteleuropa, wo sie vor allem in Frankreich und England in Klostergärten oder Fürsthöfen angebaut wurde. Bis zur Französischen Revolution war die Antischocke ein Symbol für Reichtum und Wohlstand in der Gesellschaft.
Die heutigen Hauptanbaugebiete sind Italien, Frankreich und Spanien sowie die USA, Ägypten und Argentinien.