Normalerweise lassen sich die dunkelvioletten bis schwarzen, sattglänzenden Früchte in unserer Klimazone nur schwer anbauen. Doch mit etwas Glück, der richtigen Sorte und einem langen und heißen Sommer kann die aus subtropischen Gebieten stammende Aubergine auch hier reifen.© /123RF/Sura Nualpradid
Pflanzzeit – Wann am besten?
Die Aussaatzeit für Auberginen beginnt Ende Februar. Sie sollten dann bereits vorgezogen werden, da sie sehr langsam wachsen. Je nach Klima können die Jungpflanzen dann im Spätfrühling oder Frühsommer ausgepflanzt werden.
Auberginenanbau – Wie geht das?
Um die Keimung anzuregen, werden die Saatkörner einen Tag vor der Aussaat in warmem Wasser aufgeweicht. Danach sät man dünn in Anzuchtkisten oder einige Samen in Töpfen aus, bedeckt die Samen mit 0,5 Zentimeter Saaterde und drückt sie gut fest. Bis zur Keimung sollten die Kisten oder Töpfe bei einer Temperatur von 21 bis 30 Grad Celsius aufgestellt werden. Danach reichen mindestens 18 Grad am Tag und 16 Grad in der Nacht. Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist auch wichtig, was für Freizeitgärtner nicht ganz einfach umzusetzen ist. Ein kleines Gewächshaus für die Fensterbank bietet sich an. Sobald die Jungpflanzen ungefähr 5 cm groß sind, sollten sie in Einzeltöpfe von mindestens 10 cm Durchmesser pikiert werden.
Wenn die Pflanzen eine Größe von 8 bis 10 cm erreichen, tragen die meisten ihre ersten Blüten. Dies ist der richtige Zeitpunkt, um die Pflänzchen tagsüber im Freien abzuhärten. Sobald die Frostgefahr vorüber ist, pflanzt man sie in einem Abstand von 60 bis 75 cm ins Beet. Die Reihen sollten einen Abstand von gut 50 cm besitzen.
Die meisten Auberginensorten brauchen eine Stütze, deshalb lohnt es sich schon gleich einen Stab mit einzustecken und die Pflanzen gleichmäßig anzubinden.
Standort – Wo am besten?
Auberginen lieben einen sonnigen, warmen und geschützten Standort. Ohne Wärme bleiben die Früchte klein und reifen nicht. Der Boden sollte optimaler Weise tiefgründig, fruchtbar und mit Kompost angereichert sein.
© /123RF/Daniele Pietrobelli
Pflege – Was ist zu tun?
Das Beet sollte unkrautfrei gehalten werden. Auch ausreichend Wasser ist sehr wichtig, die Pflanzen dürfen nicht austrocknen! Nachdüngen mit Universal- oder Tomatendünger kann für die Entwicklung der Früchte außerdem förderlich sein. Oft lohnt es sich, die ersten sich bildenden Früchte abzubrechen, damit die Pflanze noch wachsen und stärker werden kann. Damit alle Früchte ausreifen können, sollte man die Fruchtmenge pro Pflanze auf sechs bis zehn Früchte beschränken.
Ernte – Was ist zu beachten?
Erntereif sind Auberginen dann, wenn sie ordentlich glänzen. Ein weiteres Indiz für die Reife ist, wenn die Frucht auf Druck ein wenig nachgibt und sie nicht mehr ganz so hart ist. Das Fruchtfleisch sollte nicht mehr grün und die Kerne sollten weiß bis leicht gefärbt sein. Ist das Fruchtfleisch sehr weich und die Schale matt, ist die Frucht überreif und nicht mehr zu genießen. Reife Früchte können Sie gut eine Woche im Kühlschrank aufbewahren.
Mischkultur – Was sind gute Nachbarn?
Günstige Nachbarn für Auberginen sind vor allem Bohnen, Radieschen oder Salat. Nicht sehr gut eignen sich andere Nachtschattengewächse wie Tomaten, Kartoffeln oder Paprika.
© /123RF/S. Pruangwitayakun
Botanik – Was ist das eigentlich für eine Pflanze?
Die Aubergine gehört zur Familie der Nachtschattengewächse und ist eine subtropische Pflanzenart. Sie wird meist einjährig kultiviert und kann eine Größe von gut 50 bis 150 cm erreichen. Ihre Blätter sind eiförmig-länglich und meist 5 bis 10 cm lang. Die Blüten sind grün-violett und glockenförmig.
Überraschenderweise sind die Früchte der Aubergine Beeren. Diese Beeren sind meist keulenförmig und schwarz-violett. Es kommen jedoch auch Sorten mit langen, schlanken, birnen- oder kugelförmigen Gestalten vor. Es gibt auch Sorten in weiß, rot, lila oder gelb.
Aufgrund des hohen Solanin- und Bitterstoffgehalts ist der Verzehr der rohen Früchte nicht zu empfehlen. Sie sollten am besten gekocht, gedünstet oder gebraten werden, damit sie genießbar und gesund sind.
Besonders bekannte Gerichte mit Auberginen sind „Ratatouille“ und das griechische „Moussaka“, welche ohne die wohlschmeckenden Auberginen nicht ihren typischen Geschmack hätten.
Kulturgeschichte – Wie kam die Aubergine zu uns?
Wie viele alte Kulturpflanzen stammt die Aubergine aus Asien, vornehmlich aus China und Indien. Die Urform trug weiße, cremefarbene Früchte in Eiform. Daher kommt vermutlich der bis heute verbreitete Name „Eierfrucht“.
Schon vor Christi Geburt wurde die Aubergine in Asien kultiviert und dort für die Ernährung genutzt. Etwas später verbreitete sie sich auch in den arabischen Ländern. Vor allem in diesen Ursprungsländern gibt es eine besonders große Sortenvielfalt.
Im 13. Jahrhundert wurde die Aubergine mit den Arabern nach Europa gebracht, doch erst ab dem 15. Jahrhundert begann man sie hier anzubauen. Begonnen hat die Kultivierung in Italien, von wo sie sich in ganz Südeuropa verbreitete.
In Deutschland ist die Aubergine erst relativ kurz bekannt. Bis heute ist der lokale Markt für Auberginen nicht besonders groß. Die bei uns verkauften Früchte stammen meist aus den Mittelmeerländern, Nordafrika oder aus Gewächshäusern der Niederlande.
Besonders geeignet für den Anbau in unserem gemäßigten Klima sind folgende Sorten: Black Beauty, Moneymaker oder Slim Jim.
TEXT: Merle Hildebrandt