Ausgetrickst: Gegen Wind und Wetter! Mit Folie, Vlies oder einer Glasabdeckung können Sie früher in die Anbausaison starten und diese bis weit in den Herbst hinauszögern. Damit verlängert sich die Erntezeit um ein paar Wochen.
Unter einer schützenden Folie, einem Vlies oder einer Abdeckung mit Stegdoppelplatten bzw. Glas wachsen Pflanzen besser und schneller als im freien Beet. Das liegt daran, dass sich unter der durchsichtigen Überdachung die Sonnenwärme speichert, die Luft erwärmt und auch die Feuchtigkeit länger hält. Die Wärme sorgt dafür, dass die Bakterien und Pilze im Boden aktiver sind und mehr Nährstoffe freisetzen. Die Formel ist einfach: Mehr Nährstoffe, mehr Wärme und mehr Feuchtigkeit bedeuten mehr Wachstum. So kann die Gartensaison in der Tat schon ab Mitte Februar mit der Aussaat von Salat, Feldsalat, Postelein und Gartenkresse beginnen, und damit 4–6 Wochen früher, als die ersten Aussaaten im Freiland normalerweise möglich sind! Im späten Herbst verlängert sich der Anbauzeitraum dann noch einmal um einige Wochen bis in den November oder gar Dezember hinein. Das Vlies wird einfach locker über die Aussaaten oder Jungpflanzen gelegt und an den Beeträndern mit Drahtkrampen oder Steinen beschwert, damit es nicht davonfliegt. Es darf nicht zu straff gespannt sein, denn die Pflanzen brauchen ja auch noch ein bisschen Platz zum Wachsen. Wenn Folie verwendet wird, so muss diese Löcher haben, damit es darunter nicht zu feucht wird. Im Sommer bleiben nur wärmeliebende Gemüse wie Gurken und Auberginen unter einer schützenden Hülle. Das hat gleich zwei Vorteile: Die Pflanzen profitieren von der gleichmäßigeren Feuchtigkeit, und Sie müssen weniger gießen! Vergessen Sie aber nicht, bei Sonnenschein zu lüften, also die Folie anzuheben oder an den Seiten zu öffnen. Andernfalls wird die Luft unter der Abdeckung schnell zu warm und zu stickig. Das fördert den Befall mit Schädlingen wie auch verschiedene Pilzkrankheiten.
Vlies- und Folientunnel
Eine weitere Variante des geschützten Anbaus ist die Kultur unter einem Vlies- oder Folientunnel. Stecken Sie dazu Rundbögen aus Metall oder kunststoffummantelte Aluminium-Wasserrohre im Abstand von etwa 40–50 cm ins Beet, und bespannen Sie diese mit Vlies oder Kunststoff. Für den Anbau von Gurken sollte der Tunnel etwas höher sein, damit die rankenden Pflanzen genug Platz haben. Das Vlies hat zudem eine leicht schattierende Wirkung.
Gemüsenetze
Auch Gemüsenetze bremsen den Wind und sorgen für ein etwas ausgeglicheneres Mikroklima um die Pflanzen. Ihre Hauptaufgabe ist jedoch, Möhren-, Kohl- und Zwiebelfliegen daran zu hindern, ihre Eier am Gemüse abzulegen. Die Netze müssen also so feinmaschig sein, dass die Fliegen nicht hindurchkönnen. Gegen welche Lästlinge das Netz wirkt, ist auf dem Etikett vermerkt.
Tomatenhaus
Was dem Salatgärtner Schnecken sind, ist dem Tomatenanbauer die gefürchtete Kraut und Braunfäule. Diese wird von einem Pilz verursacht, der über die Wurzeln und Blätter in die Pflanze eindringt und die Leitungsbahnen verstopft. Befallene Pflanzenteile werden braun und sterben ab; die Früchte von infizierten Pflanzen schmecken bitter. Gegen die Krankheit helfen nur der Anbau von resistenten Sorten wie ‘Phantasie’, ‘De Berao’, ‘Philovita’, ‘Golden Currant’ oder ‘Rote Murmel’ und vor allem ein Schutz gegen Regen, durch den die Pilzsporen verbreitet werden. Eine Überdachung mit durchsichtiger Folie kann ganz einfach an einem Lattengerüst befestigt werden.
Info
Augen auf beim Folienkauf. Nicht alle durchsichtigen Folien lassen UV-Strahlen durch, daher nur speziell für Pflanzen geeignete Folien verwenden.
Der Text und die Fotos in diesem Artikel sind aus dem Buch:
Folko Kullmann
Selbstversorger Basics
Preis: 16,99 € (D) / 17,50 € (A) / 21,90 SFr
ISBN: 978-3-8338-6534-3
Verlag: GU
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