Schwebende Blüten und zarte Gräserrispen verleihen Beeten Leichtigkeit und Dynamik. Ein echtes Dreamteam für klassische Staudenrabatten und moderne architektonische Gärten.
Zarte Blüten
„Hast du es schon gehört? Gegenüber ist ein Argentinisches Eisenkraut eingezogen und bandelt schon mit dem Lampenputzergras an…“ Tuschelnd neigen sich die Prachtkerzen von links nach rechts, stecken die an Schmetterlinge erinnernden Blütenköpfchen zusammen und halten wispernd Ausschau nach der unbekannten Konkurrenz. Wobei, unbekannt, das trifft es nicht ganz, und Sorgen machen müssen sich die Prachtkerzen ganz sicher nicht. „Gartenfans kennen und schätzen Verbena bonariensis schon seit Jahren. Zusammen mit Gaura, also der Prachtkerze, gehört es zu den beliebtesten filigranen Stauden. Praktischerweise haben beide ähnliche Standortansprüche – nämlich sonnig, eher trocken und nährstoffarm – und passen auch optisch sehr gut zusammen“, erklärt Franziska Scheinert von Lux-Staudenkulturen.
Dennoch haben beide Gattungen einen ganz eigenen Charakter: Elfengleich wiegen sich die weißen, rosa- oder pinkfarbenen Blütchen der Prachtkerzen auf biegsamen Stielen von Juli bis Oktober im Sommerwind, während das Eisenkraut wie auf endlos langen Stelzen durch die Staudenrabatten stakst, bizarr und elegant zugleich. Zusammen mit filigranen Gräsern, deren Rispen im Sonnenlicht durchscheinend leuchten, sind sie ein echtes Dreamteam, das sich in klassischen Rabatten und modernen architektonischen Gärten ebenso zuhause fühlt wie in den angesagten Präriebeeten. „Ich liebe beide, zarte Blütenpflanzen und Gräser, weil sie überaus romantisch sind und Dynamik in die Rabatte bringen“, fasst die Staudengärtnerin und Gartenplanerin zusammen.
Stauden-Spaten
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Das Stichwort Dynamik kann sich dabei auch auf die zeitliche Komponente beziehen: „Viele dieser filigranen Pflanzen sind eher kurzlebig, gleichen das aber aus, indem sie sich großzügig versamen. Dadurch tauchen sie auch immer mal wieder an ganz überraschenden Stellen auf.“ Zahlreiche ihrer Kunden schätzen diese Spontanität sehr, zumal das Jäten überflüssiger Exemplare gegebenenfalls leicht vonstatten geht. „Wenn vermehrungsfreudige Arten wie Verbena, Gaura oder die wunderschöne, auch als Witwenblume bekannte Knautia in kleine Gärten einziehen, sollte man aber den größten Teil der Blütentriebe noch vor der Samenreife zurückschneiden“, rät Franziska Scheinert.
Balkongärtner
Auch Balkongärtner müssen auf filigrane Strukturen übrigens nicht verzichten. Im Gegenteil, niedrigere Blütenschönheiten kommen im Gefäß präsentiert sogar besonders gut zur Geltung. „Sehr heiter ist zum Beispiel ein Trio aus der Gelben Skabiose ‚Moon Dance‘ (Scabiosa ochroleuca), dem Großen Ehrenpreis ‚Knallblau‘ (Veronica teucrium) und als Gras dem Grauen Schwingel ‚Elijah Blue‘ (Festuca cinerea)“, empfiehlt die Staudenexpertin. „Wer es etwas gediegener mag, kombiniert eine Purpur-Fetthenne wie ‚Herbstfreude‘ (Sedum telephium) mit dem gleichermaßen verspielten wie plakativen Pupurglöckchen ‚Plum Pudding‘ und dem hauchzart wirkenden Federgras ‚Ponytails‘ (Stipa tenuissima) – in einen dunklen Keramiktopf gepflanzt ein Traum!“
Lebensverlängernde Schnittmaßnahme
Einige Pflanzen wie Prachtkerze (Gaura), Storchschnabel ‚Rozanne’® (Geranium wallichianum) oder die Kokardenblume (Gaillardia) neigen dazu, sich buchstäblich zu Tode zu blühen. „Dem beugt man vor, indem man sie Ende August auf 10 cm herunterschneidet“, rät Staudengärtnerin und Gartenplanerin Franziska Scheinert von Lux-Staudenkulturen.
Ein zeitiger Rückschnitt nach der Blüte lohne sich zudem für Pflanzen, von denen bestimmte Sorten erworben wurden. „Mich begeistert zum Beispiel Linaria purpurea ‚Canon J. Went‘, die hellrosafarbene Sorte des Purpur-Leinkrauts. Wenn die sich aussamt, blühen einige der Nachkommen allerdings wieder in Purpurviolett – also besser nicht zur Aussaat kommen lassen, wenn man beispielsweise ein hellrosa Beet plant.“