Zum bewussten Gärtnern gehört auch das Energiesparen und die Wahl nachhaltiger Energiequellen. Am besten informiert man sich schon vor der Anschaffung von Hilfsmitteln und Geräten über deren Energieverbrauch. Wir zeigen Ihnen die Vorteile eines kalten Gewächshauses.
Möglichst früh und lange ernten zu können ist für die meisten Hobbygärtner ein erklärtes und verständliches Ziel. Da liegt es nahe, sich ein beheiztes Gewächshaus anzuschaffen. Doch Vorsicht: Beheizte Gewächshäuser sind die größten Energieschlucker im Garten. Meist sind sie auch nicht nötig, weil es nachhaltigere Alternativen gibt.
Frühbeet, Folie und Vlies
In den meisten Gärten reicht ein Frühbeetkasten aus. Er ist einfach zu bauen und hält viele Jahre, besonders wenn er aus Betonplatten besteht und eine Glasabdeckung – möglichst aus ausrangierten Fenstern – hat. Traditionell dienen Frühbeetkästen – wie Gewächshäuser – der Jungpflanzenanzucht, Ernteverfrühung und der Überwinterung von Gemüse.
Sie speichern Wärme und bleiben auch bei Temperaturen von -4 °C noch frostfrei. Wird es kälter, breitet man isolierende Stroh- oder Schilfmatten über die Kästen oder man legt das Frühbeet als Mistbeet an, in dem der verrottende Mist über Wochen Wärme abgibt. Vor Frost schützt auch eine Abdeckung der Pflanzen mit Folie oder Vlies.
Folientunnel überspannen ganze Beete, lassen sich ohne viel Aufwand schnell auf- und abbauen und schützen die Pflanzen immer dann, wenn es wirklich nötig ist. Bei starkem Frost deckt man die Tunnel zusätzlich mit Vlies ab, das erhöht den Kälteschutz. Natürlich ist die Verwendung von Folie oder Vlies nicht besonders nachhaltig. Beide bestehen aus Kunststoff und halten nicht ewig. Sie müssen also öfter neu produziert und wieder entsorgt werden. Doch mit ihrer Hilfe muss zum Schutz vor Kälte keine zusätzliche Energie aufgewendet werden.
Tipp:
Vlies lässt sich durch Ballentücher aus Jute ersetzen, die allerdings bei Nässe schnell stocken und gelegentlich ersetzt werden müssen.
Slim Soft Tie - Braun
7,90 €Manna Bio Hochbeetdünger
7,90 €Aussaat- und Pflanzlineal
20,90 €Steckling-Set - groß
19,90 €Nützlich und nachhaltig: Ein kaltes Gewächshaus
Ganz auf ein Gewächshaus brauchen aber auch nachhaltig wirtschaftende Gärtner nicht zu verzichten – wenn sie die entsprechende Variante wählen. Denn für Hobbygärtner reicht in der Regel ein sogenanntes »kaltes« Gewächshaus völlig aus.
Dieser Gewächshaustyp kommt mit einfachster Ausstattung aus und ist damit deutlich günstiger als beheizte Gewächshäuser. Ein Kalthaus hat keine Heizung, muss aber gut zu lüften sein. Im Bau- oder Gartenmarkt werden verschiedene Fertigmodelle angeboten, die sich in Größe und Ausstattung stark unterscheiden. Ganz wichtig ist es, auf die Abdeckung zu achten.
Neben Foliengewächshäusern gibt es Häuser, die mit Stegdoppelplatten aus Acryl gedeckt sind. Als Gewächshauseindeckung haben sie Vor- und auch Nachteile. Sie können großflächig eingesetzt werden und wirken isolierend, allerdings nur für wenige Jahre, denn die Platten erblinden irgendwann, sodass nicht mehr genug Tageslicht ins Gewächshaus fallen kann. Beschleunigt wird der Vorgang, wenn im Laufe der Zeit immer mehr Moos zwischen den Stegen wächst. Die Folge ist, dass die alten Platten von Zeit zu Zeit erneuert und als Müll entsorgt werden müssen.
Am nachhaltigsten ist deshalb ein kaltes Gewächshaus aus Glas. Die Scheiben lassen viel Tageslicht durch und erblinden nicht. Sie müssen nur ausgetauscht werden, wenn sie brechen. Nachteil von Glas ist sein hohes Gewicht. Das Gewächshaus muss stabil konstruiert werden und ist in der Regel recht teuer. Gärtner, die Sammler und begnadete Bastler sind, können sich ein solches Gewächshaus auch selbst bauen. Nötig sind dazu alte Fenster aus Abbruchhäusern und etwas Bauholz.
Das kalte Gewächshaus lässt sich ganzjährig nutzen. Im Frühjahr heizt es sich schnell auf und ist der ideale Platz für die Jungpflanzenanzucht. Im Sommer beherbergt es wärmeliebendes Gemüse wie Paprika, Tomaten und Gurken. Sie wachsen bei hohen Temperaturen schnell und ergeben eine reiche Ernte.
Besonders attraktiv ist das Kalthaus für Wintergemüse, denn auch wenn die Temperatur mal unter null sinkt, geht es dem Wintergemüse unter seinem Dach sehr gut. Bei Extremfrösten kann man im Kalthaus zusätzlich ein Schutzvlies über die Beete legen oder einen Folientunnel installieren. Durch diesen doppelten Kälteschutz entsteht ein gutes Kleinklima für die Pflanzen.
Nicht zu unterschätzen ist die Wirkung des Gewächshauses auch als Windschutz, denn viele Pflanzen sind auch im Winter grün und betreiben Fotosynthese. Im Freiland haben sie bei starkem Frost, kombiniert mit Wind und Sonne, viel Stress. Im Gewächshaus ist es wärmer und windgeschützt und die Pflanzen sind vor Frosttrocknis geschützt.
Copyright: Gräfe und Unzer Verlag GmbH, Burkhard Bohne, Foto: freepic
Alle Rezepte und Fotos in diesem Artikel sind aus dem Buch:
Burkhard Bohne, Gräfe und Unzer Verlag
Nachhaltig gärtnern
Preis: € [D] 19,99
ISBN 978-3-8338-7128-3
Burkhard Bohne vereint in Nachhaltig gärtnern alle bewährten nachhaltigen Anbaumethoden aus bekannten Gartenbewegungen wie Biogärtnern, Permakultur und Urban Gardening. Dabei lautet sein Leitsatz: Entnimm deinem Garten nicht mehr, als du ihm später zurückgeben kannst! Elemente und Techniken wie Hügelbeet, Kräuterspirale, Kompostwirtschaft, Saatgutgewinnung und Re-Grow lassen sich in großen und kleinen Gärten umsetzen.