Wer sich im Spätsommer und Herbst über eine satte Birnenernte freuen möchte, sollte ein paar Profitricks beherzigen. Mit dem richtigen Befruchtersorten, dem Erziehungsschnitt, dem Ausdünnen zum richtigen Zeitpunkt und der richtigen Dosis Eisregen, steht dem nichts im Wege.
Gut geschnitten ist halb gewonnen
Bei frisch gepflanzten Birnbäumen kürzt man den Mitteltrieb etwa um die Hälfte ein, damit ein Gleichgewicht zwischen Wurzeln und Krone entsteht (Pflanzschnitt). Nach zwei Jahren erfolgt der Erziehungsschnitt, bei dem Leittriebe und Stammverlängerung um ein Drittel zurückgeschnitten werden; das stabilisiert die Krone. Seitentriebe nicht zu stark einkürzen, dort bilden sich die Fruchtansätze! Entfernt werden dürfen alte und störende Zweige, die nicht nach außen, sondern nach innen in die Krone wachsen.
Her mit den richtigen Befruchter-Sorten
Voraussetzung für Früchte am Baum sind die richtigen Befruchter-Sorten, denn Birnen gehören zu den sogenannten Fremdbestäubern. Zur Befruchtung bedarf es also immer des Pollens einer anderen Sorte und das klappt längst nicht mit jeder – eine ganz natürliche Barriere der Natur. Wer Birnen in seinem Garten haben möchte, sollte sich also für zwei passende Partner entscheiden oder in der Nachbarschaft fragen, welche Sorten schon vorhanden sind. Honigbienen sorgen auf ihrem Rundflug zuverlässig für den Pollenaustausch über den Gartenzaun hinweg.
Mit Eisregen die Blüten schützen
Der April macht sprichwörtlich häufig, was er will und bereitet den Obstbauern besonders mit eisigen Wetterkapriolen berechtigte Sorgen. Denn ab Null Grad können die Blüten der Birnbäume erfrieren. Einen Schutz bietet die künstliche Beregnung der Pflanze. Das gefrierende Wasser gibt nämlich Wärme an die Blüte ab und innerhalb der Eishülle kann die Temperatur nicht mehr unter den Gefrierpunkt sinken Und so übersteht die Obstblüte unbeschadet Nachtfröste von minus 5 Grad. Mit dieser Art Frostschutzberegnung aus sehr feinen Wassertröpfchen macht man im Obst-, Wein- und Gemüsebau aus der Not eine Tugend.
Ausdünnen ist angesagt
Sind die Wetterbedingungen zur Blütezeit im Frühjahr optimal, kommt es zu üppigem Fruchtansatz mit vielen kleinen Minifrüchten. Manche Bäume befreien sich selbst von unzureichend befruchteten und überzähligen Früchten (Junifruchtfall) und schmeißen sie einfach ab. Bei anderen muss man von Hand nachhelfen, damit schöne, große Birnen heranreifen. Die Faustregel sagt: so weit ausdünnen, dass etwa eine Handbreit zwischen zwei Birnen vorhanden ist.
TEXT: Martina Raabe
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