Das Bohnenkraut, das zur Familie der Lippenblütler gehört, gibt es sowohl ein- als auch zweijährig. Seinen deutschen Namen verdankt es seiner Anwendung in der Küche, wo es hauptsächlich Gerichte mit Bohnen verfeinert. Obwohl es auch heilende Wirkung besitzt, hat es sich in der Medizin nicht recht durchsetzen können.
Anbau und Vermehrung – Worauf ist zu achten?
Einjähriges Bohnenkraut wird aus Samen gezogen, bei mehrjährigem ist eine Vermehrung durch Triebstecklinge oder Wurzelteilung besser geeignet. Bevorzugt werden leichte und lockere Böden mit einem ph-Wert zwischen 5,7 und 7,2, wobei der Platz vollsonnig und geschützt sein sollte. Die Aussaat, die in der Regel an Ort und Stelle erfolgt, beginnt beim einjährigen Bohnenkraut Ende März und geht bis in den Juni hinein. Bei einem Reihenabstand von 25 bis 30 cm werden die Samen rund 1 cm tief in die Erde gesät. Zweijähriges Bohnenkraut benötigt einen Pflanzabstand von 40 bis 50 cm. Bei einer Vorkultur sind die Jungpflanzen entsprechend zu setzen. Eine Anbaupause von vier Jahren zu allen Lippenblütlern ist einzuhalten. Bohnenkraut ist sehr pflegeleicht; ein stets leicht feuchter Boden und bei mehrjährigem eine leichte Düngung genügen ihm schon.
Ernten und Konservieren – Wann, was und wie am besten?
Wenn das Bohnenkraut zu Beginn der Blüte im Juni geerntet wird, hat es das beste Aroma. Man kann es aber bis in den Oktober hinein frisch verwenden. Danach wird es getrocknet, es verliert dabei nicht an Aroma. Schneiden Sie die Pflanzen 10 cm über dem Boden ab, binden Sie kleine Sträußchen und hängen Sie diese an einen dunklen und trockenen Ort. Wenn man die trockenen Blättchen von den Stängeln abstreift und in gut zu verschließenden Gefäßen lagert, hält sich das Kraut mehrere Monate.
Verwendung – Welche Empfehlungen für die Kräuterküche?
Der Geschmack von Bohnenkraut ist kräftig, würzig und pfeffrig. Es wird hauptsächlich für Gerichte mit Bohnen verwendet, dabei eignet es sich auch hervorragend zum Einlegen von z. B. Gewürzgurken. Es passt nicht nur zu fast allen Eintöpfen, sondern auch zu mediterranen Gerichten wie Pastasoßen, Gemüsepfannen oder gegrilltem Fisch. Bohnenkraut ist in vielen Würzmischungen enthalten.
Anwendung – Welche heilende oder pflegende Wirkung?
Leider wird Bohnenkraut viel zu selten medizinisch eingesetzt, obwohl es gegen viele Wehwehchen wirkt. Die ätherischen Öle und sein hoher Gerbstoffanteil helfen nicht nur bei vielerlei Magen- und Darmbeschwerden wie Blähungen, Krämpfe oder Durchfall. Es entschleimt auch bei Husten und verbessert unreine Haut. Nicht zuletzt wird ihm eine aphrodisierende Kraft zugeschrieben.
Botanisches – Was ist das für eine Pflanze?
Es gibt sowohl einjähriges (Satureja hortensis) als auch zweijähriges (Satureja montana) Bohnenkraut. Die Pflanzen sind krautig oder wachsen als Zwergsträucher, wobei die Stängel meist aufrecht stehen. Es blüht von Juni bis in den Oktober hinein in Violett über Rötlich bis Weiß.
Wissenswertes – Was gibt es sonst noch zu erfahren?
Das Bohnenkraut stammt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeer, wo es schon von den Römern genutzt wurde. Im 9. Jahrhundert brachten wohl Benediktinermönche das Kraut über die Alpen nach Deutschland. Zunächst wurde es in Klostergärten angebaut und sollte zusammen mit anderen Kräutern das teure Salz ersetzen; wegen seiner Anspruchslosigkeit wurde es aber schnell zum volkstümlichen Gewürz und Heilmittel.
TEXT Annette Henning
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