Die Salatpflanze Chicorée (Cichorium intybus var. Foliosum) zählt zu den Treib- und Bleichzichorien. Die besondere Anbauweise macht sie besonders mild und zart im Geschmack, ist jedoch auch etwas aufwändig. Die meisten Sorten sind im Herbst reif und im Winter im Handel erhältlich.
Pflanzzeit – Wann am besten?
Pflanzzeit des Chicorées ist von Mitte Mai bis Mitte Juni.
Chicoréeanbau – Wie geht das?
Säen Sie direkt ins Beet aus, mit einem Abstand von 30 cm zwischen den Reihen. Sobald die Pflänzchen zwei oder drei Blätter ausgebildet haben, vereinzeln Sie diese in einem Abstand von 15 cm. Während der Keimung regelmäßig Hacken und Gießen.
Standort – Wo am besten?
Generell ist Chicorée relativ anspruchslos, am besten gedeiht er jedoch auf frischen, tiefgründigen und stickstoffhaltigen Böden. Auch eine sonnige Lage bevorzugt er, ist in der Kultur jedoch frosthart.
Pflege – Was ist zu tun?
Eine Kompostgabe vor der Aussaat ist gut für den Boden und lockert ihn auf. Während der Kultur muss nur regelmäßig zwischen den Reihen gehackt und etwas gegossen werden.
Ernte – Was ist zu beachten?
Im Sommer kann man schon einzelne Blätter als Salat nutzen; die Herzen müssen jedoch zum erneuten Nachwachsen stehen gelassen werden.
Mitte September können Sie die Pflanzen vorsichtig mit der Grabegabel aus der Erde nehmen. Danach wird der Chicorée noch drei Tage auf dem Beet getrocknet. Im Anschluss werden die Blätter einen Zentimeter oberhalb des Wurzelhalses gekappt und auch die Spitze der Wurzel wird abgeschnitten. Nun können sie die Stümpfe aufrecht eng aneinander in Kisten oder Eimer mit nasser Erde oder Sand stellen und sie dunkel (Deckel oder Mulchfolie) im Keller lagern; am besten bei 12 bis 18 Grad Celsius.
Innerhalb von drei bis vier Wochen bilden sich die gebleichten Köpfe. Durch das Bleichen wird die Bildung des Bitterstoffes Intybin gehemmt, der dem Gemüse seinen pikanten Geschmack verleiht. Je nach dem Bedarf können Sie ernten, in dem sie die Blätter am Strunk abschneiden. Gekühlt halten sie sich circa eine Woche frisch. Die Wurzeln treiben neu aus.
Mischkultur – Was sind gute Nachbarn?
Erbsen, Bohnen, Frisée- und Kopfsalat, Fenchel, Kümmel und Lauch harmonieren mit Chicorée im Beet.
Botanik – Was ist das eigentlich für eine Pflanze?
Der Chicorée ist eng mit den Zichorien wie Radicchio und Zuckerhut verwandt und gehört in die Familie der Korbblütler.
Er besitzt ein kolbenförmiges, bis 20 cm hohes Äußeres und eine unterirdische Rübe von bis zu 15 cm Länge. Die Blätter des Kopfes sind weißlich, eng übereinander liegend und haben gelbe Spitzen. Die Blattrosette läuft nach oben spitz zu. In der Mitte befindet sich ein harter Strunk.
Durch den hohen Anteil an Ballast- und Bitterstoffen sowie Vitaminen ist Chicorée förderlich für die Verdauung und gut für die Blutgefäße. Im Winter eignet er sich daher gut für Beilagen oder Vorspeisen und liefert wichtige Vitamine.
Kulturgeschichte – Wie kam der Chicorée zu uns?
Der Chicorée stammt von der sogenannten „Wegwarte“ ab, die schon in der Antike als Heilpflanze genutzt wurde. Seit dem Mittelalter ist die Verwendung von Wegwarte auch für Deutschland belegt. Es wurde entdeckt, dass die Wurzel sich geröstet auch zur Zubereitung von Zichorienkaffee eignet. Infolge dessen begann man der Pflanze eine dickere Wurzel an zu züchten.
Der Chicorée ist eine Weiterzüchtung dieser Wurzel-Wegwarte. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wird er hier in Mitteleuropa kultiviert, und zwar zuerst von dem Brüsseler Gärtner Monsieur Bressier. Er war der erste, der die Wurzeln im Freiland wachsen ließ und die gekappten Wurzeln zum Sprossen im Dunkeln lagerte. Durch diese Anbau-Art entsteht der charakteristisch feine und milde Geschmack. Auch die Bitterstoffe werden nur zu einem kleinen Teil ausgebildet, was dem gesundheitsfördernden Aspekt von Chicorée zu Gute kommt.
Heute ist Chicorée in Frankreich, den Niederlanden und Belgien sehr beliebt und wird roh oder gedünstet verzehrt.
TEXT: Merle Hildebrandt