Weiß wie Schnee und das kalte Gelb einer Wintersonne – da werden auch abgebrühte Nichtgärtner schwach. Kaum eine Blume erwärmt uns so wie ausgerechnet die im kältesten Winter erblühende Christrose (Helleborus niger).
Die deutsche Namensgebung weißt eindeutig auf den Blühtermin zum Weihnachtsfest hin. Auch die Ähnlichkeit der vollkommenen Blütenschale mit der Schönheit einer einfachen Rose lässt sich nicht leugnen. Botanisch ist es schon etwas schwieriger, denn „niger“ heißt schwarz. Da können ja wohl kaum die strahlend weißen Blütenschalen mit ihrer zum Teil herrlich rosa angehauchten Rückseite gemeint sein. Auch das kompakte, ledrige Laub ist eindeutig dunkelgrün. Aber in der Medizin des Altertums wurden die schwarzen Wurzeln der Christrose vielseitig verwendet. Die Pflanzen sind, wie viele Vertreter der Familie der Hahnenfußgewächse, giftig und werden daher heute nur noch in der homöopathischen Medizin verwendet.
Ein schöner Platz im Winter
Aber das alles interessiert uns Blütenbegeisterte nur am Rande, wenn uns jemand diese Winterschönheit zum Beispiel zum Advent überreicht. Dezember und Januar sind sicherlich nicht die typischen Gartenmonate und es bedarf etwas Überlegung, damit sich ein Standort für sie findet, den wir auch genießen können. Fürs Erste empfiehlt sich da die Pflanzung in Blumenkästen oder Kübeln im Eingangsbereich oder in Sichtweite des Hauses. Christrosen und ihre Verwandten, die später blühenden Lenzrosen, wachsen sehr langsam, sodass die zu erwerbenden Pflanzen mindestens drei bis fünf Jahre alt sind. Das langsame Wachstum bringt allerdings auch eine erstaunlich lange Lebensdauer von 25 – 30 Jahren mit sich. Natürlich muss dafür auch einiges beachtet werden.
Den Standort von der Natur abgeschaut
Christrosen wachsen in der Natur an Waldrändern und unter Sträuchern, also zumindest im Sommer im kühlen Halbschatten. Durch zersetztes Laub stehen immer ausreichend Nährstoffe zur Verfügung, daher gelten Christrosen als Starkzehrer. Ausgehend von ihrem Heimatstandort bevorzugen die Pflanzen neutrale bis kalkhaltige Böden und reagieren auf falsche Böden mit schwarzen Stängeln und Steckenbleiben der Blüten. Wenn bei Ihnen im Garten Rhododendren und Hortensien gut wachsen würden, sollten Sie Ihre Christrosen unbedingt mit Kalk versorgen.
So klappt es mit sehr später Pflanzung
Der wichtigste Tipp bei einer Winterpflanzung ist aber wohl folgender: Christrosen können nicht erfrieren, aber durchaus vertrocknen! Da die Pflanzen erst anwurzeln müssen, ist das Wichtigste ein kräftiges Wässern der Topfballen und vorsichtiges Gießen an frostfreien Tagen. Guter Wasserabfluss sollte zur Verhinderung von Staunässe allerdings gewährleistet sein. Wählen Sie das Pflanzgefäß nicht zu klein und lassen Sie eine winterliche Landschaft mit Heide, Rebhuhnbeeren, Moos und Zapfen entstehen.
Christrosen als Zimmerpflanzen?
Immer wieder taucht die Frage nach Christrosen im Zimmer auf. Es ist kein Problem, die Pflanzen für einige Tage in die Adventsdekoration einzubeziehen. Aber da Christrosen Kaltwachser sind, ist dieses echter Stress für die Pflanzen und sie gehören möglichst schnell wieder in den Garten. Also werden sie nach dem Ausflug ins warme Zimmer mit ein, zwei Zwischenschritten (z.B. Treppenhaus und Garage) abgehärtet und dann ausgepflanzt. Bitte versuchen Sie keine Überwinterung im warmen Zimmer!
Gutes Gelingen
Als Adventsgeschenk, als Mitbringsel vom Weihnachtsmarkt oder als kleine Freude, die sich ein Gartenfreud selber macht – genießen Sie die zauberhaften Blüten der Christrosen in der kalten Jahreszeit, indem Sie ihr nun den optimalen Pflanzplatz geben und ihr so ein langes Leben ermöglichen.
Unsere Autorin Susanne Peters führt gemeinsam mit ihrem Ehemann Jürgen Peters eine kleine Spezialitäten-Gärtnerei in Uetersen. Neben Christ- und Lenzrosen (Helleborus) führen sie Leberblümchen, Aurikeln und Glockenblumen, sowie andere selten Stauden. Nach Voranmeldungist eine Besuch in der Gärtnerei möglich, ansonsten findet man sie auf zahlreichen Gartenmärkten und im Internet.
Staudengärtnerei S. Peters
– Allerlei Seltenes –
Auf dem Flidd 20
25436 Uetersen
Tel: 04122 – 3312
http://www.alpine-peters.de/
TEXT: Susanne Peters
FOTOS: Jürgen Peters