Endlich können wir wieder durchstarten. Jetzt beginnen die Vorbereitungen für die neue Gemüsegarten-Saison. Säen, Pikieren, Pflanzen nach Herzenslust. Und welches Gemüse? Am besten alles, was Spaß macht und schmeckt.
Reihenweise Ernteglück!
Leckere Gemüse in Aussicht
Wem es schon seit Februar in den Fingern juckt, der muss nicht untätig herumsitzen. Die Gemüse-Aussaat auf der Fensterbank, im Frühbeet oder sogar im Gewächshaus ist ja zum Glück wetterunabhängig. Schwieriger gestaltet sich da vielleicht die eigene Entscheidung, was dieses Jahr alles auf dem Speiseplan stehen soll, denn die Auswahl an Saatgut ist riesig. Entscheiden Sie sich spontan für das, worauf Sie beim Anblick der leckeren Gemüse auf den Samentütchen Appetit bekommen. Und dann lesen Sie die Hinweise auf der Rückseite. Nur Mut! Durch Aussaat lässt sich eigenes Gemüse preiswert heranziehen.
Die Robusten zuerst!
Je früher man anfängt, desto eher kommt man in den Erntegenuss – natürlich gibt es da Einschränkungen, denn nicht jedes Gemüse verträgt die späten Kälteeinbrüche. Doch so manch tapfere Gemüseart steckt das weg. Etwa die Frühsorten von Möhren oder Spinat. Sie können schon ab Ende Februar/Anfang März direkt ins Freiland gesät werden. Natürlich muss der Boden trotzdem frostfrei sein. Sind die ersten Reihen an frischgrünen Möhren-Keimlingen bereits aufgegangen, sollte man das zarte junge Grün bei drohenden Nachfrösten mit einer Abdeckung aus Folie oder Gärtnervlies schützen. Ab März geht es dann weiter mit der Aussaat von Frühsorten von Radieschen und Rettich, Lauch, Salat und Erbsen sind an der Reihe. Haben sich die Temperaturen im April stabilisiert, folgt der ganze Rest.
Frisch unter die Haube gekommen
Glasklarer Vorteil
In Frankreich nennt man sie „cloches“ und in England heißen solche Glasglocken „garden bells“; sie wurden schon von Königin Victoria von England zum Vorziehen und Abdecken von empfindlichen Pflanzen benutzt. Sie sind nicht nur dekorativ sondern auch nützlich. Unter der Glasglocke entwickelt sich schnell ein warmes Eigenklima mit hoher Luftfeuchtigkeit, wie in einem Minigewächshaus, was sich positiv auf das Wachstum auswirkt. An sonnigen Frühjahrstagen, kann man die Glashauben auch schon mal zur Seite stellen, damit es den Pflanzen bei zu starker Sonneneinstrahlung nicht zu warm wird und sie schlapp machen. Nachts ist die Glocke wieder ein perfekter Kälteschutz und ganz nebenbei hält sie auch gefräßige Schnecken vom zarten Grün fern.
Do it yourself!
Wir lieben Papiertiger!
Für die Aussaat braucht man jede Menge kleine Töpfe; die muss man nicht unbedingt kaufen, mit einem Paper-Potter aus Holz (z.B. über die Staudengärtnerei Bornhöved) kann man sie auch wunderbar selber machen. Dazu braucht man lediglich Zeitungspapier in Streifen und ein wenig Übung, bis man den richtigen Dreh raus hat. Aber einmal angefangen, kann man gar nicht wieder aufhören, die kostengünstigen und ökologisch abbaubaren Papiertöpfen zu formen. Die kleinen „Papiertiger“ werden mit Erde gefüllt und eignen sich prima für die Aussaat dickerer, einzelner Samen. Darin können sich die Keimlinge zu kräftigen Pflänzchen entwickeln und man spart sich das Pikieren.
Tipp: Man muss nicht extra Aussaat- oder Anzuchterde kaufen, unbedingt aber frische Blumenerde. Der Vorteil an Aussaaterde ist ihre lockere Struktur und die hohe Wasserspeicherfähigkeit, denn Samen benötigen Luft und Wasser zum Keimen. Wer sich für normale frische Blumenerde entscheidet, sollte sich aber für die ungedüngte Variante entscheiden, denn die Samen haben ihren eigenen Nährstoffspeicher.
Hier tanzt keiner aus der Reihe
Eine gute Kinderstube
Aussaat funktioniert in Topfplatten, in Schalen oder Einzeltöpfen. Auch eine Holzkiste mit perforierter Folie ausgelegt (damit Gießwasser abfließt) kann zum Ausgangspunkt der Nachwuchsförderung werden. Große Saatkörner von Bohnen, Erbsen oder Mais setzt man einzeln mit gebührendem Abstand von 1–2 cm von Hand in die Erde und drückt sie leicht an. Tipp: Immer gut etikettieren, welches Gemüse oder welche Sorte da heranwächst, damit nichts durcheinander kommt! Übrigens verrät die Samentüte, ob die Gemüseart Licht zum Keimen braucht oder nicht. Lichtkeimer wie Basilikum, Kopfsalat, Sellerie oder Tomaten werden bei der Aussaat nur leicht angedrückt und dürfen nicht mit Erde bedeckt werden. In der Regel sind es die Arten mit kleinen Samen. Dunkelkeimer dagegen wie etwa Kürbis werden mit einer dünnen Schicht Erde bedeckt.
„Was vom Tage übrig blieb“…
Saatgut, welches nicht verwendet wurde, bloß nicht weg tun. Meist hält es länger als eine Saison und kann noch gut für die Nachsaat im Juli für eine zweite Ernte zum Einsatz kommen. Bewahren Sie die Samen in ihrer Verpackung auf oder in Gläsern mit Schraubverschlüssen. Wohin damit bis zur zweiten Aussaatrunde? Am besten an einem dunklen, kühlen Ort aufbewahren.
Jetzt aber raus mit euch in den Garten!
Herrlich dieses Jungvolk
Selbst ist die Frau, wenn es zum Beispiel um Zucchini geht. Die Aussaat klappt immer. Tipp: in größere Tontöpfe oder Jiffy-Töpfe aus Quelltorf ruhig 2–3 Samen legen zur Sicherheit, falls ein Samenkorn nicht keimen will. Aber nach der Keimung nur das kräftigste Pflänzchen stehen lassen! Was dabei heraus rauskommt, kann sich nach ein paar Wochen als kräftige Jungpflanze sehen lassen. Und die müssen jetzt auch dringend ins Beet. Zucchini brauchen tiefgründige, reiche und humose Böden. Darüber hinaus mögen sie Sonne, Wärme und ausreichend Platz. Pro Familie reichen drei Pflanzen; ansonsten können Sie die ganze Nachbarschaft mit dem Gemüse versorgen.
Zum Glück gibt ‘s Alternativen
Wer drinnen nicht genügend Platz hat für den Gemüsestart auf der Fensterbank, oder wer den Zeitpunkt zur Aussaat verpasst hat, kommt trotzdem in den Genuss des Gemüsegärtnerns. Zahlreiche Gemüsearten und Kräuter werden als Jungpflanzen in Töpfen oder als Palettenware in den Gärtnereien und auf den Wochenmärkten angeboten. Und die kommen zu Hause direkt ins Beet.
Von Zwiebelchen und einem kleinen Kohlrabi…
Einfacher geht ’s nicht.
Gewisse Gemüsesorten muss man nicht aussäen. Sie werden gerne als Brutzwiebeln einfach in die Erde gesteckt. Das macht den Anbau von Zwiebeln so einfach. Die Steckzwiebelchen können ab März/April angebaut werden. Sie werden nur soweit in die Erde gesteckt, dass sie gerade noch von Erde bedeckt sind. Die Pflanzung erfolgt meist in Reihen im Abstand von 5-15 cm, wobei die Reihen etwa 20 cm voneinander entfernt sein sollten. Die schmackhaften Frühlingszwiebeln, auch Schalotten genannt, werden ebenfalls im März/April gesetzt. Tipp: Zwiebeln brauchen nur wenig Platz. Zwischen den Reihen kann man Radieschen und Salat als Lückenfüller aussäen. Ach, übrigens: Wintersteckzwiebeln für die Frühjahrsernte werden in der zweiten Augusthälfte gepflanzt.
Klein, aber oho!
Jungpflanzen – ob gekauft oder selbst gezogen – können, sobald sie einen kräftigen Wurzelballen entwickelt haben, in die Beete, damit sie dort zu wahrer Größe heranwachsen. Lösen Sie das Pflänzchen vorsichtig aus dem Plastik-Topf oder aus der Palette, indem Sie die Seitenwände vorher leicht eindrücken. Bereiten Sie ein genügend großes Pflanzloch vor, geben eine Handvoll Komposterde hinein, setzen die Jungpflanze ein und drücken die Erde um den Wurzelballen leicht an; anschließend Erde rund um die Pflanze anhäufeln und gut angießen.
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Gärtnerweisheit: „Regen bringt Segen“
Klein anfangen…
Füllen Sie den Topf bis zum Rand mit Erde, kurz auf der Arbeitsfläche aufklopfen, sodass sich die Erde setzt und dann mit einem runden Holzstempel andrücken. So entstehen keine Lücken in der Erde, die Oberfläche wird plan und die Samen keimen besser. Kleine, feine Saatkörner wie die von Mohrrüben oder Salat streut man am besten direkt locker aus dem Tütchen oder zwischen Daumen und Zeigefinger auf die Erde. Anschließend wird die Saat noch fein gewässert. Am besten mit einer Pflanzendusche– die gibt es natürlich in unserem Onlineshop!
Tipp: Eigene Aussaaterde herstellen. So geht ‘s: Mischen Sie gut abgelagerten Kompost und Gartenerde im Verhältnis 1:1 und schütten das Gemisch durch ein feines Sieb. Statt Gartenerde geht auch die lockere Erde vom Maulwurfshaufen! Das Ganze zum Sterilisieren in einen alten Kochtopf geben und ab damit in den Backofen bei 120 Grad Celsius für eine gute halbe Stunde. Danach noch feinen Sand untermischen. Fertig ist die Aussaaterde!
Zufriedene Gärtner ernten die besten Kartoffeln
Die Kartoffelkönige
Sobald der Boden schön warm ist, beginnt die Pflanzzeit für Kartoffeln. Stecken Sie die Saatkartoffeln nicht vor Anfang Mai in die Erde. Frost vertragen die Knolle nicht! Am besten gönnen Sie den „Setzlingen“ etwas Vorsprung und lassen sie vorkeimen. Dazu legt man die Knollen etwa 4 Wochen vorher in einen Eierkarton, sodass möglichst viele Augen nach oben zeigen, die bald keimen.
Bevor es los geht, sollte die Erde schön gelockert und mit reifem Kompost verbessert sein, denn Kartoffeln lieben „jungfräulichen“ Boden, da sie Starkzehrer sind und ordentlich Appetit auf Nährstoffe haben.
Dann heisst es im Gemüsebeet Rillen ziehen. Am besten geht das mit dem Holzstiel eines Ihrer Gartengeräte. Die Rillen sollten im Abstand von 50 cm etwa 5 cm tief sein. Wer schön gerade Reihen bevorzugt, spannt eine Richtschnur. Tipp: Wenn möglich, sollten die Kartoffelreihen zur üblichen Windrichtung verlaufen. So trocknen die Blätter nach einem Regenschauer schneller; Das beugt Blattkrankheiten vor. Alle 30 cm wird dann eine Knolle mit den Keimlingen nach oben in die Furche gelegt und mit Erde bedeckt. Beginnen die Kartoffeln zu sprießen, wird die Erde um die Pflanzen zu kleinen Wällen angehäufelt.
„Und morgen pflanze ich Tomaten aus…“
Mach mal Pause!
Nach getaner Gartenarbeit oder sogar zwischendurch sollte man sich ruhig mal eine Pause gönnen. Darüber freut sich nicht nur Ihr Rücken, man kann auch seinen Gedanken nachhängen, neue Pläne schmieden…dazu kommt eine erfrischende Fruchtsaftschorle wie gerufen. Und abends hängt man die Pflanzkelle zufrieden an den Nagel…
FOTOS: Katja Hildebrandt
ILLUSTRATIONEN: Fotolia
TEXT: Martina Raabe