Die freischaffende Schriftstellerin und Gartenpublizistin Sabine Reber ist eine „Gärtnerin aus Liebe“, im wahrsten Sinne des Wortes.
Geboren 1970 in Bern, aufgewachsen in Biel, wo sie heute mit ihrer kleinen Tochter Jeanne Rose wieder lebt, schrieb sie bereits mit 16 Jahren erste journalistische Texte. Es folgte ein fruchtbares und vielseitiges Berufsjahrzehnt als Redakteurin, Reporterin und Autorin. Der Liebe wegen wanderte sie 1996 nach Irland aus, wo ihr in einem riesigen Garten und mit viel freier Zeit rasch „grüne Daumen“ wuchsen – kein Wunder bei ihrer großen Liebe zur Natur, einem paradiesischen Gartenklima und ihren Freundschaften zu passionierten Gärtnern auf der grünen Insel. Unbekümmert gärtnerte sie darauf los, nach dem Motto: „Wer seinen Garten liebt, wird ihn auch zum Blühen bringen.“ Sabine Reber probierte munter aus, was bunte Samentütchen hergaben.
2004 kehrte sie in die Schweiz zurück und erkannte, dass ein Garten weder viel Zeit, noch Platz braucht. Aber jeder Mensch braucht einen Garten und man dürfe nicht alles Schöne nur denen überlassen, die sich ein Eigenheim mit einem Garten leisten könnten. Sabine Reber hat mit ihrem „Gartenmanifest“ das heute hippe „Guerilla Gardening“ schon postuliert, bevor es einen Namen dafür gab. Sie propagiert, auf öffentlichen Freiflächen zu gärtnern; Selbstversorger könnten Brachen zum „Urban Farming“ nutzen. Für sich selbst hat sie den „Mobilen Garten“ entwickelt. Nutz- und Zierpflanzen in Containern oder Holzkisten werden beim Umzug einfach ins Auto gepackt und im Nu entsteht, wieder ausgepackt auf kleinstem Raum, der auch eine Terrasse oder ein Balkon sein kann, ein neuer Garten: „Mein Garten ist dort, wo ich bin“. Im Moment ist es ein winziges Gärtlein zwischen pfeilschnellen Zügen und einem originellen Häuschen. Hier ist sie mit ihrer vom Garten ebenfalls begeisterten Tochter Selbstversorgerin, und beide haben ihr Herz neuerdings für niedliches Federvieh entdeckt. Sabine Rebers neustes Buch heißt passend zu ihrem ungewöhnlichen Garten- Nomadenleben „Meine Gärten zum Glück: Eine Liebeserklärung“. Ihre ganz persönliche Geschichte von ihren „Lebensabschnitts-Gärten“, wo sie Lebensfreude fand und ihr Glück heute gedeiht…
…Sabine Reber hat noch viel mehr zu erzählen über ihre Lebensabschnittsgärtchen, den Mobilen Garten, den Kübelgarten, den Fels in der Brandung…uns verrät sie zunächst ihre Gartengeheimnisse.
Was sind Ihre absoluten Lieblingspflanzen?
Großer Scheinmohn aus dem Himalaja (Meconopsis grandis), Pantherlilie (Lilium pardalinum),Damaszener-Rose `Rose de Resht´´, Essig Rose Versicolor `Rosa mundi´, Apfelbaum, Feigenbaum, Glyzine (Wisteria), Stielmangold Krautstiel `Vulkan´, Petersilie, Puffbohne
Welche Pflanzenkombination gehört für Sie in jedes Beet?
Sie passen natürlich nicht in jedes Beet, aber sie gehören in jeden Garten: Die Englische Rose `Constance Spry´ und dazu die Clematis viticella `Etoile Violette´.
Welche Pflanzen empfehlen Sie, damit der Garten das gesamte Jahr hindurch attraktiv aussieht?
Frauenmantel, Katzenminze, Salbei und jede Menge Storchschnabel und Funkien. Und im Winter soll bitte Schnee liegen!
Wie sieht ihr persönliches Traumbeet aus?
Eine bunte Mischung aus Gemüse und Blumen: Krautstiele, Randen (Rote Rüben), gelbe Zucchini, Salate, Dahlien, Rudbeckien und Kapuzinerkresse. Im Hintergrund die Sonnenblume `King Henry´, an deren Stielen Feuerbohnen hochranken.
Welche Gartengeräte dürfen keiner Gärtnerin fehlen, egal ob Anfängerin, Fortgeschrittene oder Profi?
Eine gute Rosenschere.
Welche Gerätschaft haben Sie immer dabei, wenn Sie durch den Garten streifen?
Eine kleine Handschaufel und ein schwarzer Plastikeimer aus dem Baumarkt.
Welche Rückschläge haben Sie erlitten? Und was haben Sie daraus gelernt?
Einen Totalschaden durch Hagel im Juni. Ich habe gestaunt, wie rasch sich die Einjährigen und die Stauden erholt haben, mit welch unbändiger Kraft sie danach wieder gewachsen sind!
Was bedeutet der Garten und das Gärtnern für Sie?
Meine Gärten sind mein Leben.
Wie sieht Ihr persönlicher Gartentraum aus?
Ein Wald voller seltener Rhododendren, Kamelien und Baumfarne an der Westküste von Schottland, mit einem Bächlein und Feuerkolben (Arisaema), Farnen, Candelabra-Primeln und vielem, vielem Scheinmohn (Meconopsis grandis).
Ihr Tipp für den perfekten Platz im Garten?
Groß genug, damit auch ein paar Freunde mehr, Platz am Tisch haben.
Welche Gartenfestivals/-events sind für Sie unverzichtbar?
Die “Chelsea Flower Show” und das “Festival des jardins” in Chaumont sur Loire.
Welcher Garten ist für Sie auf jeden Fall einen Besuch wert?
Der Garten von Helen Dillon in Dublin mit so vielen wunderbaren Pflanzen, die meisterhaft kombiniert sind, und das alles auf so wenig Platz, unglaublich!
Was sind Ihre Lieblingsgärten in Deutschland, der Schweiz oder sonst auf der Welt? Und warum?
Arduaine Gardens, Schottland (siehe mein persönlicher Gartentraum), Schloss Villandry und seine Gärten mit dem schönsten Gemüsegarten der Welt, Parc de Bagatelle im Pariser Stadtwald Bois de Boulogne, wegen den Pfauen (und der Rosen), Royal Botanic Gardens in Kew/London, besonders der Tree-Walk, überhaupt die Bäume dort und die Gewächshäuser.
Einfach gute Tricks, die Sie im Laufe der Jahre herausgefunden haben?
Leere Schneckenhäuser auf Bambusstangen stülpen. Das sieht hübsch aus und man sticht sich nicht gleich ein Auge an den spitzen Stangen aus.
Die Triebspitzen von den Erbsen kann man als Salat ernten. So werden die Pflanzen buschiger und brauchen kleinere Stützen.
An heißen Tagen sollte man Rosen, Phlox und andere mehltauempfindliche Pflanzen kalt abduschen. Wasser hilft auch gegen Spinnmilben.
Blätter von Randen, Krautstielen und dergleichen auf dem Gemüsebeet als Mulchmaterial liegen lassen. So trocknet die Erde weniger aus und gleichzeitig wird das Aufkommen von Unkraut unterdrückt.
Der Text und die Fotos in diesem Artikel sind aus dem Buch:
Kristin Lammerting (Hrsg.) / Ferdinand Graf von Luckner (Fotos)
Gartenexpertinnen und ihr grünes Wissen
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Das grüne Wissen wichtiger Gartenexpertinnen in einem Buch
Im deutschsprachigen Raum entsteht derzeit eine Gartenbewegung wie im 19. Jahrhundert in England. Die vorwiegend weiblichen Gartenexpertinnen haben einen frischen neuen Blick auf Gärten und sie gewinnen zunehmend an Einfluss auch im Ausland. Zehn (incl. der Herausgeberin elf) dieser wichtigen Gartenstimmen im deutschsprachigen Raum versammelt Kristin Lammerting, die in den letzten Jahren durch ihren Englischen Garten in Köln und zahlreiche Veröffentlichungen in den Fokus der Gartenwelt getreten ist, in ihrem Band Gartenexpertinnen und ihr grünes Wissen.