Beet anlegen, Anbauplanung, Mischkultur – alles schon mal gehört, aber noch nie ausprobiert? Dann mal los! Es gibt nur ein Hobby, das mehr Spaß macht als das Gärtnern: das biologische Gärtnern! Selbst angebautes Gemüse zu ernten, selbst gezogene Kräuter zu genießen: Das macht glücklich und gesund! Sebastian Ehrl beschreibt, wie erste Schritte im Nutzgarten einfach gelingen …
Hauptsache lecker: ein Nutzgarten für alle Fälle
Der Nutzgarten ist meist die Einstiegsdroge in das biologische Gärtnern. Man möchte wissen, woher die Lebensmittel kommen und unter welchen Bedingungen sie gewachsen sind.
Um Essbares ernten zu können, muss man nicht zwangsläufig einen abgetrennten Teil des Gartens ausschließlich für Nutzpflanzen wie Obst, Gemüse, Kräuter und essbare Blüten reservieren. Auch braucht es keine akkurat geschnittenen Buchsbaum-Hecken und eine symmetrische Gestaltung. Der eigene Geschmack zählt und die Grenzen können durchaus fließend sein: Kohl und Mangold sind auch im Staudenbeet ein geschmackvoller Hingucker. Radieschen und Salat gedeihen sogar im Balkonkasten. Praktisch ist ein kleines Gewächshaus, in dem man wärmebedürftige Gemüsearten wie Tomaten, Paprika oder Auberginen anpflanzen kann. Schon mit relativ wenig Aufwand kann man zumindest in gewissen Bereichen der Ernährung zum Selbstversorger werden. Im Gegensatz zu Staudenbeeten oder Gehölzen brauchen Gemüsebeete relativ viel Aufmerksamkeit. Man muss sie unkrautfrei halten und auf Schädlinge kontrollieren, die Nährstoffversorgung der Pflanzen im Auge behalten, den Boden gleichmäßig feucht halten, Reifes ernten und auf abgeernteten Flächen neu pflanzen oder aussäen.
Bloß nicht ungeduldig werden!
Als Neuling gleich den ganzen Garten in einen Gemüseacker umwandeln zu wollen, führt schnell zu Frustration. Stattdessen fängt man lieber auf kleiner Fläche an und wählt Gemüsearten mit Geling-Garantie. Auch wenn es am Anfang nur für ein paar Mahlzeiten reicht: Es ist erstaunlich, wie viel Essbares man auf kleinen Flächen ernten kann. Von Jahr zu Jahr vergrößert man die Beete und wagt sich an ausgefallenere Arten oder an solche, die mehr Aufmerksamkeit verlangen.
Starthilfe: Jungpflanzen statt Aussaat
Wer nicht bei null anfangen will, besorgt sich in einer Bio-Gärtnerei Jungpflanzen. So werden kleine Pflänzchen genannt, die man direkt ins Beet setzt. Damit bringt man sich zwar um den Spaß, den das Beobachten von frisch keimenden Samen mit sich bringt. Eine behütete Jugend im Gewächshaus, bei gleichbleibenden Temperaturen, regelmäßigem Gießen und in spezieller Erde ist aber ein Garant für einen guten Start der Pflanzen. Er sorgt dafür, dass die Pflänzchen kräftig sind und ein dichtes Wurzelsystem haben. Bei Selbstanzuchten auf der Fensterbank ist dies oft nicht der Fall. Meist ist es dort vergleichsweise dunkel und warm, sodass dünne Keime und weiche Pflänzchen heranwachsen, die schnell so lang sind, dass sie das Verpflanzen ins Beet nicht überstehen. Vor allem bei Tomaten oder Paprika, bei denen man schon im Februar mit der Aussaat beginnt, die aber erst im Mai ausgepflanzt werden, sind Jungpflanzen eine gute Wahl. Weiterer Vorteil der vorgezogenen Pflänzchen: Das Grübeln, welche Gemüseart man wann pflanzt, entfällt. Zumindest wenn man in Gärtnereien oder auf dem Wochenmarkt einkauft. Guten Gärtnern liegt das Wohl ihrer Pflanzen am Herzen. Sie verkaufen nur, was Überlebenschancen hat. Von Massenware aus dem Discounter sollte man generell die Finger lassen.
Regenmesser Monsun
31,90 €Kniekissen Kneelo - Gelb
26,90 €Freie Platzwahl? Besser sonnig, warm und fruchtbar
Am besten behält man dem Gemüsebeet einen sonnigen, warmen und geschützten Platz im Garten vor. Die Ernte fällt dann reicher aus, zumindest wenn gewährleistet ist, dass die Gemüsebeete regelmäßig mit Wasser versorgt sind. Ideal sind die Südseiten von Häusern oder Mauern. Dort staut sich auch im Frühjahr die Wärme und der Boden heizt sich auf. So kann man schon früh im Jahr mit dem Aussäen und Pflanzen beginnen. Wind und kalte Luft hält man mit einer niedrigen Hecke oder einem Zaun fern. Letzteren kann man gleichzeitig nutzen, um dort Erbsen oder Stangenbohnen zu ziehen. Für den Halbschatten und damit für das Auspflanzen zwischen höheren Stauden geeignet sind unter anderem die verschiedenen Kohlarten, Sellerie, Porree, Mangold und Zwiebeln. Wer humosen, krümeligen Boden vorfindet, muss sich ansonsten keine Gedanken machen. Tonige oder lehmige Böden brauchen hingegen etwas Zuwendung.
Auf zu neuen Beeten
Einer Rasenfläche Gemüsebeete abzuringen funktioniert nur mit Umgraben? Zum Glück nicht. Es gibt Möglichkeiten, die weit weniger Rückenschmerzen verursachen. Bei der Mulch-Methode bedeckt man die gewünschte Fläche mit einer dicken Schicht kompostierbaren Materials oder mehreren Lagen Zeitungspapier, die man mit Steinen beschwert. Schon nach einigen Monaten ist der Rasen darunter abgestorben. Hat man mit Kompost gemulcht, arbeitet man diesen kurz vor dem Pflanzen oberflächlich in den Boden ein. Gröbere, noch nicht verrottete Stücke bleiben auf dem neu entstandenen Beet liegen. In die Schicht buddelt man Löcher, in die man die Pflanzen setzt. Anfangs muss man gut auf Unkraut achten, es liebt solche gut gedüngten Flächen.
Eine Herzensangelegenheit: Jungpflanzen setzen
Viel hilft viel? Nicht immer. Manche Pflanzen sind Sensibelchen und wollen nicht zu tief in die Erde. »Salat will flattern« ist eine von vielen Gärtnerregeln – in diesem Fall ein Merksatz für die Höhe, in der Salat gepflanzt werden soll. Denn damit die unteren Blätter nicht faulen, setzt man die Jungpflanzen so hoch, dass die Oberkante des Ballens mit der Erdoberfläche abschließt. Auch veredelte Gurken werden hoch gepflanzt. So verhindert man, dass die Veredelungsstelle Erdkontakt bekommt und die obere, aufgepfropfte Pflanze Wurzeln bildet. Das Veredeln hätte man sich sonst sparen können. Die Veredelung ist als verdickte Stelle erkennbar. Tomaten können auch am Stamm Wurzeln bilden. Pflanzt man sie tief, tun sie dies und können mehr Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Bis auf wenige Wildsorten brauchen sie einen Platz, an dem sie keinen Regen abbekommen sowie eine Stütze. Ähnlich verhalten sich Kürbis-Sämlinge, zumindest was die Pflanztiefe angeht. Sie sind allerdings nur etwas für große Gärten, da die langen Triebe viel Raum einnehmen. Pro Pflanze sollte man etwa drei Quadratmeter einplanen. Bei einigen Gemüsearten kann man mit gesundem Menschenverstand herausbekommen, wie tief sie gepflanzt werden. Bei Porree soll der weiße Schaft möglichst lang sein. Man pflanzt ihn in etwa 15 Zentimeter tiefe Gräben und häufelt ihn alle paar Wochen an. Kohlrabiknollen müssen über der Erde liegen, sonst faulen sie. Der Blattansatz muss also dementsprechend auch über der Erde bleiben. Erdbeeren treiben ihre Blätter aus der Mitte, dem sogenannten Herz. Es darf beim Pflanzen nicht untergegraben werden.
Alle Texte und Fotos in diesem Artikel sind aus dem Buch:
Sebastian Ehrl / Jutta Langheineken
Bio-Starter – Von null auf hundert zum Biogarten
Preis: 19.99 € (D), ISBN: : 978-3-8354-1339-9
BLV
Es gibt nur ein Hobby, das mehr Spaß macht als das Gärtnern: das biologische Gärtnern! Selbst angebautes Gemüse zu ernten, selbst gezogene Kräuter zu genießen: Das macht glücklich und gesund! Der „Bio-Starter“ (BLV Buchverlag) weckt die Lust am Ausprobieren, vermittelt jahrelange Bio-Garten-Erfahrungen ganz kompakt und gibt viele Praxis-Tipps – vor allem auch für das Gärtnern in der Stadt. Sebastian Ehrl und Jutta Langheineken, zwei passionierte Bio-Gärtner, erklären auf lockere Weise die Garten-Basics von Bodenqualität über Dünger und Kompost bis hin zum biologischen Pflanzenschutz.