Die Samen vieler unserer essbaren Wildpflanzen sind sowohl schmackhaft als auch voller Vitalstoffe und sogar wahre Powerpakete!
Nachtkerze
Die Nachtkerze stammt aus Nordamerika, besiedelt bei uns als Pionierpflanze vor allem Schuttplätze, Wegränder, Ödland und andere offene Flächen. Sie ist zweijährig und streckt somit erst im zweiten Jahr ihren Blütenstand mit den herrlich gelben Blüten hervor. Zur Nacht öffnet sie ihre Blüten, was ihr den Namen gab. Die Blüten blühen nur eine Nacht (Nachtfalter übernehmen die Bestäubung) und den nachfolgenden Tag, dann verwelken sie. Es entwickeln sich die typischen langen Fruchtstände, in denen die Samen reifen. Sie können sie von September bis in den November hinein ernten. Schütteln Sie sie einfach aus den trockenen, geöffneten Fruchtständen. Die geschmacklich etwas an Sesam erinnernden Samen sind sehr wertvoll für unsere Gesundheit und können als milde Speisezugabe z. B. für Dips, Salatsoßen, Smoothies, Gemüsegerichte oder als Öl genutzt werden. Das Samen Öl enthält ungewöhnlich hohe Mengen an Gamma-Linolensäure (8–10 %). Es hilft unserem Organismus, die für viele Organfunktionen wichtigen Prostaglandine zu bilden. Das Nachtkerzen Öl spielt auch in der Behandlung von Hauterkrankungen eine große Rolle und hat äußerlich angewendet einen festen Platz in der Behandlung von Neurodermitis, Ekzemen, Schuppenflechte, Verbrennungen, Sklerodermie und ähnlichen Krankheiten. Aber auch auf andere Krankheitsbilder kann sich das Öl, innerlich eingenommen, positiv auswirken: u. a. bei hohem Blutdruck, prämenstruellem Syndrom, in den Wechseljahren, als Begleittherapie bei Multipler Sklerose, Altersdiabetes, Hyperaktivität, stress- bedingten Stimmungsschwankungen und zur Stärkung des Immunsystems. Da die Samen sehr klein sind, können wir selbst kein Nachtkerzensamen Öl herstellen. Sie können es z. B. in Apotheken kaufen; es ist bei entsprechender Lagerung ungefähr neun Monate haltbar.
Die Wirkstoffe können Sie aber auch aufnehmen, indem Sie die Samen in einem Mörser zerreiben und dann über verschiedene Gerichte streuen. Sie können die Samen ebenso zum Genuss kauen oder mit in Smoothies geben. Zwar sind die Samen wie gesagt sehr klein, doch liefert die Nachtkerze große Mengen davon. Eine einzelne Samenkapsel enthält schon 200 Samen!
Samen sammeln: September-November
Pilzmesser mit Täschchen
14,90 €Gemüsebürste
5,90 €Schürze Hummer
29,90 €Schürze Bloom – Asphaltgrau
41,90 €Nachtkerzen-Sesam-Butter
Für 2 Personen:
1 EL Nachtkerzensamen
3EL ungeschälter Sesam
125 g weiche Butter
1⁄2 TL Salz
So geht die Zubereitung:
Die Nachtkerzensamen im Mörser zerreiben und bei mittlerer Hitze ohne Fett in einer Pfanne leicht anrösten.
Die Sesamsamen ebenfalls in einer Pfanne bei mittlerer Hitze anrösten, bis sie anfangen zu „springen“.
Beide Samen abkühlen lassen und anschließend mit der Butter und dem Salz vermischen.
vegetarisch Gluten frei
Rotklee
Jeder kennt die herrlich roten Blütenköpfe. Auch als Wiesenklee bezeichnet, finden wir ihn vorwiegend auf Wiesen oder an Rändern von Äckern. Er mag nährstoffreiche und fette Böden ohne Staunässe. Da die Kleeblüten viel Nektar enthalten, werden sie von Bienen geliebt. Rotklee ist ein Schmetterlingsblütler und gehört zu den Kaltkeimern, das bedeutet, er benötigt einen Kälte- reiz zum Keimen.
Die Samen reifen von August bis September heran. Pflücken Sie die Blüten ab und breiten Sie sie auf Papier aus. Nach dem Trocknen reiben Sie mit den Händen die Samen aus den Blüten.
Sie können die eiweißreichen Rotkleesamen schroten und Gerichten zugeben oder zu Mehl mahlen. Als Mehl werden sie anderen Mehlsorten, z. B Dinkel- oder Roggenmehl, zugegeben. Auch Keimlinge lassen sich aus ihnen ziehen: Am sichersten funktioniert es, wenn Sie die winzigen Samen auf zwei Lagen immer gut feucht gehaltenes Küchenpapier streuen. Sie benötigen ungefähr fünf bis acht Tage, bis man sie essen kann. Der Geschmack der Keime ist dem der Mungbohnen ähnlich. Rotklee-Keimlinge sind eine schmackhafte Bereicherung für Dips, Salate und Suppen, auch lecker auf Gemüsegerichten.
Samen sammeln: August-September
Schneidebrett Lily Red
28,90 €Outdoor Kochset
81,90 €Rotklee-Anis-Plätzchen
Für ca 30 Stück:
2 EL Rotkleesamen
130 g Kokosöl
60 g Ahornsirup
200 g glutenfreies Mehl
1⁄2 TL Salz
10 g gemahlener Anis
15 g ganze Anissamen
So geht die Zubereitung:
Den Rotkleesamen so fein wie möglich in der elektrischen Kaffeemühle mahlen. Das Kokosöl in einem Topf bei geringer Hitze schmelzen und den Ahornsirup hinzufügen. Alle trockenen Zutaten vermischen, die Kokosöl-Ahornsirup-Mischung hinzufügen.
Die Masse in eine Frischhaltefolie wickeln, in eine kleine Schüssel legen und für 30 Minuten im Kühlschrank fest werden lassen. Die Schüssel dient dazu, dass das möglicherweise noch flüssige Kokosöl nicht im Kühlschrank ausläuft. Jedoch nicht länger als 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen, sonst wird das Kokosöl zu fest und der Teig lässt sich nicht mehr gut weiterverarbeiten.
Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech teelöffelgroße Portionen geben und etwas flach drücken.
Den Ofen auf 180 °C Umluft vorheizen und die Kekse etwa 10 Minuten backen
Wilde Möhre
Die Wilde Möhre wächst auf trockenen Wiesen, gerne auch an Wegen, Hecken, Böschungen und auf Ödland. Sie gehört, wie der ebenfalls weiß blühende Wiesenkerbel, zu den Doldenblütlern. Die Möhrenblüten und auch die Samenstände sind sehr markant, sodass es hier zu keinen Verwechslungen mit giftigen Doldenblütlern kommen dürfte – trotzdem sollten Sie auch hier ganz sicher mit der Bestimmung sein. Die weiße Doldenblüte trägt fast immer in ihrer Mitte eine einzelne tiefrote bis schwarze Blüte. Zum Ausreifen der Samen rollt sich im September der Blütenstand wie ein Nest zusammen, das sich erst zum Ausstreuen der Samen wieder öffnet.
Dieses Nest ist von einer Reihe Hüllblättern umschlossen. Wenn die Samen schon braun sind, jedoch noch bevor sich der Fruchtstand wieder öffnet, werden die Dolden abgeschnitten und zum Trocknen auf Papier ausgelegt. Schließlich können die Samen abgerebelt werden.
Die aromatischen Möhrensamen schmecken wie eine Mischung aus Petersilie und Anis. Sie eignen sich hervorragend als Zugabe zum Kochwasser von Kartoffeln und Gemüse oder in Suppen. Wer nicht auf ganze Samen beißen mag, kann sie einfach in einem Beutel oder Teeei mit ins Kochwasser hängen oder in der elektrischen Kaffeemühle mahlen, bevor er sie ins Essen streut.
Samen sammeln: September-Oktober
Rote-Bete-Salat mit Wilder Möhre
Für 2 Personen:
1 EL Samen der Wilden Möhre
450 g Rote Bete
1 mittelgroße Zwiebel
2 EL Sahne
2 EL Olivenöl
1 EL Balsamicoessig Salz
Pfeffer
So geht die Zubereitung:
Die Samen der Wilden Möhre in der elektrischen Kaffeemühle fein mahlen oder im Mörser fein mörsern.Die Rote Bete kochen, die Kochdauer kann je nach Größe der Knollen variieren. Kleine Kugeln brauchen ca. 30 Minuten, größere 40–50 Minuten.Anschließend die Kugeln schälen und in kleine Würfel schneiden. Die Zwiebel schälen, fein würfeln und zu der Roten Bete geben.
Sahne, Öl, Balsamicoessig und Möhrensamen hinzugeben und alles gut durchmischen. Mit Salz und Pfeffer würzig abschmecken.
Am besten schmeckt der Salat, wenn man ihn zuvor einige Stunden kühl durchziehen lässt.
Fotografie: ©Heike Schmidt-Röger, Ulmer Verlag
Der Text in diesem Artikel ist aus dem Buch:
Anke Höller| Doris Grappendorf
Essbare Wildsamen
Finden, sammeln, vielseitig genießen
Preis 19,95 EUR
ISBN 978-3-8186-0648-0
Eugen Ulmer Verlag
Um einen neuen pflanzlichen Organismus hervorbringen zu können, enthalten Wildsamen hohe und konzentrierte Mengen an Nähr- und Wirkstoffen. Ihre Energie können wir uns für unsere Gesundheit zunutze machen. Anke Höller und Doris Grappendorf stellen in Essbare Wildsamen 44 geeignete Pflanzen mit 90 Farbfotos vor, erläutern, wo sie wachsen, wie man ihre Samen erntet und diese als Nahrungsergänzung vielseitig und lecker verarbeitet.