Der Gemüsefenchel (Foeniculum vulgare) gilt als Zuchtform des Gewürzfenchels und ist in den letzten Jahren vor allem durch die mediterrane Küche immer mehr bekannt geworden. Verzehrt wird die fleischige Knolle, doch auch die zart gefiederten Blätter würzen und verfeinern Salate und Soßen.

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Pflanzzeit – Wann am besten?
Bei vorgewärmter Erde geschieht die Aussaat von April bis Mai.
Fenchelanbau – Wie geht das?
Ausgesät wird in flache Furchen, mit einem Abstand von gut 25 cm. Zwischen den Reihen sollten gut 40 cm Platz liegen. Die Samen müssen gut mit Komposterde bedeckt und danach mit dem Rechenrücken festgedrückt werden. Auch das Gießen am Ende bitte nicht vergessen.
Sobald die Pflanzen eine Wuchshöhe von 10 cm erreicht haben, vereinzelt man sie auf 20 cm Abstand.
Standort – Wo am besten?
Fenchel liebt reiche, feuchte Böden in sonniger Lage. Empfindlich reagiert er hingegen auf Trockenheit.
Pflege – Was ist zu tun?
Regelmäßiges Gießen verhindert das Schießen. Häufeln Sie die Pflanzen an der Wurzel an, sobald sie sich beginnt zu verdicken. Dieser Vorgang wird nochmal wiederholt, bis die Wurzel zur Hälfte gebleicht ist. Eine Düngung mit Kompost oder organischem Dünger tut Fenchel gut. Zu viel Zugabe von Stickstoff sollte man jedoch vermeiden, da ansonsten vermehrt gesundheitsschädliches Nitrat angereichert wird.
Ernte – Was ist zu beachten?
Fenchel ist ungefähr 100 Tage nach der Aussaat reif. Die Knollen sind dann ungefähr faustgroß. Im Kühlschrank lässt er sich gut eine Woche lagern. Später – also vor den ersten Frösten geernteter Fenchel – kann auch länger im Keller oder Sand gelagert werden.

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Mischkultur – Was sind gute Nachbarn?
Besonders gut eignen sich Erbsen, Basilikum, Lauch, Endivie, Feldsalat, Pastinaken, Gurken, Salbei, Sonnenblumen und Sellerie, um sie neben Fenchel anzupflanzen.
Botanik – Was ist das eigentlich für eine Pflanze?
Fenchel gehört wie viele Gemüsepflanzen zu der Familie der Doldenblütler und erreicht eine Wuchshöhe zwischen 40 und 200 cm. Sie besitzt einen kahlen, bläulich bereiften Stängel und zwei- bis dreifach gefiederte Laubblätter. Fenchel bildet mit den Speicherblättern knollenähnliche, weiße Zwiebeln.
Die doppeldoldigen Blütenstände sind im Durchmesser bis zu 10 cm breit mit höchsten 40 Döldchen. Jede Dolde besteht aus 14 bis 39 kleinen Blüten, die verkehrt-eiförmige und gelbe Blütenblätter besitzen.
Fenchel enthält viele ätherische Öle, Mineralstoffe und Vitamine. Oft wird er als Tee oder zusammen mit Fisch zubereitet. Als medizinisches Heilmittel wird er jedoch auch gegen Husten oder Verdauungsprobleme eingesetzt.
Kulturgeschichte – Wie kam der Fenchel zu uns?
Schon in der Antike war der Fenchel in Vorderasien und im Mittelmeerraum eine sehr beliebte Pflanze und wurde Gewürz- und Heilpflanze genutzt. Eingesetzt wurde er vor allem bei Blasen- und Nierenbeschwerden, Verdauungsproblemen und in der Frauenheilkunde.
Mit den Römern gelangte der Fenchel später nach Mitteleuropa. Dennoch gelang es erst den christlichen Mönchen, die beliebte Pflanze dauerhaft hier einzuführen, indem sie zum festen Bestandteile der Klostergartenpflanzen wurden. Die gesundheitsfördernde Wirkung von Fenchel wurde sehr geschätzt.
Im 19. Jahrhundert begannen italienische Gemüsegärtner mit der Züchtung des heute bekannten Knollenfenchels. Dort wurde es zum festen Bestandteil des Gemüsesortiments. Bei uns wurde Fenchel erst später, gegen 1960, bekannt. In Privatgärten ist er wenig zu selten zu finden, aber in gut sortierten Lebensmittelläden oder Wochenmärkten ist er zu bekommen.
TEXT: Merle Hildebrandt