Wer sich jetzt spontan für blühende Frühlingsimpressionen entscheidet, kann aus dem Vollen schöpfen – mit vorgetriebenen Zwiebelblumen in bunter Vielfalt. Dicht gedrängt leuchten sie in Töpfen und später auch im Garten um die Wette.
Frühlingserwachen
Nach den langen und trüben Wintermonaten erfreuen uns die ersten Blüten und das frische Grün ganz besonders: Wir können sie kaum erwarten, die jubilierenden Vögelchen und die ersten bunten Frühlingsboten. Während Narzissen, Tulpen und andere Zwiebelblumen erst in einigen Wochen blühen, bringen sie als vorgezogene Topfpflanze schon jetzt Farbe auf Balkon oder Terrasse.
Frühling ist käuflich
Für Gartenbesitzer beginnt der Frühling ja eigentlich schon im Herbst, denn dann wird bereits die Grundlage für einen farbenprächtigen Start ins Gartenjahr gelegt: Wer im Herbst Blumenzwiebeln pflanzt, kann sich einige Monate später über blühende Krokusse, Narzissen, Tulpen und andere Gartenschätze freuen. Aber auch wer den richtigen Pflanzzeitpunkt verpasst hat und den Frühling nicht mehr erwarten kann, muss nicht leer ausgehen: Auch jetzt lässt sich der Zwiebelblumen-Frühling noch pflanzen – mit vorgetriebenen Blumenzwiebeln, deren grüne Blätter bereits zu sehen sind und deren Blütenknospen sich bald öffnen werden. Die Pflanzen bekommt man in Gärtnereien und Gartencentern. Die vorgetriebenen Blumenzwiebeln in kleinen Töpfen blühen durch eine spezielle Temperaturbehandlung schon eher als ihre in Gartenerde gepflanzten Geschwister. In kühlen Räumen wird ihnen erst der Winter und später im Gewächshaus mit höheren Temperaturen der Frühling vorgegaukelt. Da sie schon nach kurzer Zeit blühen, sind sie ideal für Ungeduldige. Und die Vielfalt der vorgetriebenen Zwiebelblumen ist groß: Tulpen, Hyazinthen, Narzissen, Iris, Primeln oder Krokus. Von Januar bis April bekommt man die Töpfe, die nach wenigen Tagen einen Hauch von Frühling bringen. Kleiner Nachteil: Sie kosten mehr als die losen Zwiebeln aus der Tüte. Dafür ist die Blühgarantie gegeben! Tipp: Beim Kauf sollten die Knospen der vorgezogenen Frühblüher noch nicht ganz geöffnet sein, dann können sie ihre Schönheit ganz allmählich entfalten und man erlebt das Erblühen mit.
Ab in den Garten
Die vorgezogenen Frühblüher kann man austopfen und in Kübel, Töpfe oder Blumenkästen pflanzen. Viele Pflanzgefäße, die ungenutzt im Schuppen, im Keller oder in einer Ecke auf dem Balkon stehen, können so schon vor Beginn der Gartensaison zu neuem Leben erwachen und Balkon, Terrasse oder den Hauseingang verschönern. An sonnigen, warmen Tagen können die Gefäße mit den Frühblühern an einem windgeschützten Platz rausgestellt werden. Abends sollten sie allerdings noch ins Haus geholt werden, die Nächte sind für die zarten Pflanzen noch zu kalt. Ab März können die kleinen Kraftpakete auch in den Garten gepflanzt werden und dort für Farbe sorgen, wo der Frühling noch auf sich warten lässt. Neupflanzungen sollten am besten erst bei Temperaturen über Null Grad vorgenommen werden und nachts sollten sie bei Frost noch mit Vlies oder einem Pappkarton abgedeckt werden. Keiner merkt den Pflänzchen an, dass sie frisch gepflanzt und die Zwiebeln nicht schon im letzten Herbst in die Gartenerde gekommen sind. Und noch ein Vorteil: Mit den ausgewachsenen Pflanzen vor Augen ist es oft leichter, ihre Wirkung im Beet abzuschätzen. Pflanzen Sie die Blumen am besten immer in kleinen Gruppen, alleine könnten sie verloren aussehen und so können sie ihre ganze Wirkung entfalten.
Was tun bei Platzmangel?
Da in Gefäßen nicht so viel Platz zur Verfügung steht wie im Beet, werden die Zwiebeln nicht so tief gepflanzt, wie auf der Verpackung angegeben. Auch der Abstand zwischen den Zwiebeln kann kleiner sein als im Garten. Es lohnt sich, beim Kauf von Blumenzwiebeln auf die unterschiedlichen Blütezeiten zu achten, denn dann kann der Topfgarten über mehrere Monate Farbe zeigen. Sind die Gefäße groß genug, können auch mehrere Sorten nach der Lasagne-Technik in unterschiedliche Tiefen zusammengepflanzt werden: Die größeren Zwiebeln werden zuerst gepflanzt, versetzt darüber dann die kleineren Zwiebeln.
Als Pflanzgefäß für Zwiebelblumen kann fast alles dienen. Egal ob Holzkisten, Drahtkörbe, Zinkwannen, die guten alten Töpfe und Balkonkästen oder sogar alte Teekannen oder Kochtöpfe. Hat das Gefäß keine Löcher, muss vorsichtig gegossen werden, da überschüssiges Wasser nicht abfließen kann.
Bepflanzte Gefäße bieten eine Fülle an gestalterischen Möglichkeiten: Sie können jederzeit anders arrangiert werden, um unterschiedliche Farbkombinationen auszuprobieren oder blühende Pflanzen in den Vordergrund zu rücken. Wenn die Farben nicht zusammenpassen oder die Pflanzenkombinationen den Erwartungen nicht entsprechen – kein Problem. Es lohnt sich also auch für Gartenbesitzer einige Gefäße zu bepflanzen. Die Töpfe können jederzeit genau dorthin platziert werden, wo noch Farbe fehlt. Auch die Gefäße selber können in die Gestaltung einbezogen werden. Mit ihnen lässt sich z.B. die Farbwirkung der Blüten verstärken oder ein bestimmtes Flair erzeugen. Besonders effektvoll ist das Stilmittel der Wiederholung. Schön sind z.B. zwei identische Pflanzgefäße, die genau gleich bepflanzt werden und später rechts und links neben einen Weg oder den Hauseingang gestellt werden. So entfaltet der Frühling mit seinen Farben und Düften im Garten und auf Balkon und Terrasse ganz schnell seine Wirkung.
Bitte nicht wegschmeißen!
Nach der Blühzeit im Haus müssen die vorgetriebenen Frühlingsblüher nicht entsorgt werden. Pflanzen Sie die verblühten Zwiebelgewächse an frostfreien Tagen im Garten ein – so können Sie sich in den nächsten Jahren immer wieder an den Blüten erfreuen.
Pflege muss sein
Auch Pflanzen, mit denen ein grauer Balkon oder eine kahle Terrasse in einen kleinen, farbenfrohen Frühlingsgarten verwandelt wurde, brauchen Pflege. Wichtig ist vor allem, dass die Erde nicht austrocknet. Da die Wurzeln der frisch gepflanzten Zwiebelblumen noch keinen Kontakt zu der sie umgebenden Erde haben, können sie nur relativ wenig Wasser aufnehmen. Daher müssen sie öfter gegossen werden als gut eingewurzelte Pflanzen. Und für die Wohnung: Je kühler die Frühlingsblüher stehen, desto länger halten sie! Also bitte nicht direkt neben der Heizung platzieren!
Richtig pflanzen – aber wie?
Die Zwiebeln vorsichtig aus ihren kleinen Töpfen nehmen und überflüssige Erde abschütteln. Da die Wurzelballen meist sehr trocken sind, die Pflanze noch einmal gründlich in Wasser tauchen (so lange, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen), so können die Pflanzen schneller Wurzeln bilden. Nun können sie in Blumenkästen oder andere Gefäße gesetzt werden. Schon ist er da, der Frühling aus dem Einkaufskorb. Am besten gedeihen die Pflanzen in lockerer Blumenerde, die zu einem Drittel mit Sand gemischt ist. Wichtig ist, dass Abzugslöcher für überschüssiges Gieß- oder Regenwasser vorhanden sind, denn stehendes Wasser mögen Zwiebelblumen gar nicht. Ist kein Loch vorhanden, sollte man etwas Blähton als Drainageschicht in den Topf geben, damit die Wurzelballen nicht im Gießwasser stehen. Es kann auch sinnvoll sein, das Gefäß auf kleine Tonfüßchen zu stellen, damit sich das Wasser nicht unter dem Boden staut. Als Deckmaterial für die Frühblüher eignen sich Moos und kleine Steinchen.
TEXT: Victoria Wegner
FOTOS: IZB