Wer Schatten im Garten hat, bietet einer der attraktivsten Schattenstauden einen idealen Standort: der Funkie. Sie ist nicht nur pflegeleicht, sondern auch vielgestaltig und verleiht dem Garten graphische Strukturen – aber vorsichtig: Schnecken lieben sie.
Ein echter Star
Funkien sind schon was Tolles! Das fand auch der Bund Deutscher Staudengärtner und kürte die Gattung 2009 zur Staude des Jahres. Grund dafür ist unter anderem die Vielgestaltigkeit und Pflegeleichtigkeit. Gartenbegeisterte Menschen verfallen oft ein eine Sammel-Leidenschaft, und diese Gefahr ist bei Funkien nicht zu unterschätzen. Gibt es doch gut 50 Arten und mehr als tausend Sorten mit wunderschönen Farbschattierungen im Laub: Blaugrün, Graugrün, Gelbgrün, um nur einige zu nennen.
Wissenswertes
Die Gattung Hosta, die aufgrund ihrer Blattrundung im Volksmund auch Herzlilie oder Herzblattlilie genannt wird, ist nach dem österreichischen Botaniker Nicolaus Thomas Host benannt. Dieser lebte von 1761 bis 1834, machte viele botanische Reisen und war der erste Leiter des Belvedere-Gartens in Wien.
Funkien kommen aus Asien, hauptsächlich Japan, aber auch Korea, China und Russland. Sie wachsen ausdauernd und krautig und gehören zur Familie der Agavengewächse. Beliebt sind die Pflanzen wegen ihrer dekorativen Blätter. Diese überraschen mit einem äußerst breiten Spektrum an Blattformen: kleine, große, runde, schmale und herzförmige Blätter mit ebenso vielen Musterungen. Die Blattschmuckstauden eignen sich wunderbar als Bodendecker oder als prachtvolle Einzelpflanzen. Im Sommer wird das Blattwerk auch zum Blumenbinden verwendet: Sie bilden Manschetten um bunte Blumensträuße. Die Funkie lässt sich auch prima in Kübel pflanzen, dort am besten nur mit einer Sorte. Die Funkien darin werden mit den Jahren immer imposanter. So lässt sich ein schattiger Hauseingang oder manche Treppe aufwerten.
Blütenpracht
Natürlich steht das abwechslungsreiche Laub der Funkie im Vordergrund, doch auch die Blüten sind erwähnenswert. Von Juli bis August bilden sich lange Stiele mit Trauben von Blüten, von denen einige sogar duften. Die Glöckchenblüten der Funkien sind meist lila, hell- oder dunkellila, aber es gibt auch einige weiße Sorten. Die faszinierendste Sorte ist ‘Royal Standard‘, eine Funkie mit apfelgrünen Blättern und sehr späten, großen, weißen und stark duftenden Blüten. Selbst bei der Blattgröße reicht das Spektrum von winzig (mit nur daumennagelgroßen Blättern) und bis sehr groß: Ein stahlblauer kleiner Schatz ist Hosta tardiana ‘Halcyon‘, zauberhaft auch die goldlaubige Hosta venusta ‘Gold Drop‘ – besonders imposant sind die vasenförmigen Blatthorste von ‘Krossa Regal‘ oder die dicken Blätter von ‘Big Daddy‘.
Schattenschönheit
Die Pflanzen fühlen sich an kühlen, schattigen oder halbschattigen, gerne luftfeuchten Plätzen (z.B. in Teichnähe) besonders wohl. Der Boden sollte nicht zu trocken sein, am liebsten lehmig und humos. Die Blattfarbe zeigt, welcher Standort der richtige ist: Je gelber das Laub der Funkien, desto sonniger und trockener darf der Gartenplatz sein. Die zierliche Sorte ‘Golden Tiara‘ mit ihren hellgrünen, gelbrandigen Blättern ist zum Beispiel sehr robust und verträgt recht viel Sonne. Auch grünblättrige Funkien können eher sonnig stehen. Die Sorten mit den weiß-grünen oder weiß-gelben Blättern und auch die blau-graugrünen Sorten wollen allerdings an schattigere Plätze gesetzt werden, da sie in der Sonne verbrennen. Gerade die gerandeten Blätter, ob weiß oder gelb (die Gärtner sagen „panaschiert“ dazu) leuchten in dunkleren Gartensituationen und hellen diese dadurch auf! Wenn der richtige Standort gewählt wurde, ist die Pflege der Funkien nicht kompliziert. Als Düngung genügt im Frühjahr eine Kompostgabe, ergänzt mit etwas Hornspänen. In Kübeln ist ein Langzeitdünger empfehlenswert.
Auf gute Partnerschaft!
Im Garten bietet sich eine Kombination von Funkien mit frühblühenden Zwiebelblumen an. Schön sind da z.B. Schneeglöckchen, Alpenveilchennarzissen oder das reizende Buschwindröschen. Sie füllen die frühlingsleeren Stellen, bis die Funkie austreibt. Wenn diese dann ihre dekorativen Blätter ausbreitet, wird dadurch das vergilbende Zwiebellaub verdeckt. Weitere gute Nachbarn sind Astilben, Glockenblumen, Storchschnabel, Farne, Gräser und für den Herbst Silberkerzen und Anemonen.
Lieblingsspeise der Schnecken
Mit Vorliebe machen sich Schnecken über Funkien her. Sobald sie im Frühling ihre Blätter entrollen, fressen die Tiere unschöne Löcher in die Blätter. Sorten mit einem zarten Blatt, z.B. weiß panaschierte oder auch duftende stehen ganz oben auf dem Speiseplan der Kriechtiere. Aber, Schnecken mögen nicht alle Funkien-Sorten gleich gerne: Je kräftiger und ledriger das Blattwerk ist, desto eher meiden Schnecken die Pflanze. Greifen Sie also auf widerstandsfähige Sorten zurück. Die graublaue Sorte ‘Halcyon‘ oder die Sorte ‘June‘ schmecken den Schnecken überhaupt nicht. Auch die kleine Sorte ‘Hellebarde‘ oder die mächtige ‘Sum and Substance‘ sind für Schnecken nicht besonders attraktiv.
Generell sind Funkien, die im Kübel wachsen, natürlich weniger gefährdet, als ausgepflanzte. Allerdings heißt es nicht, dass sich keine Schnecke in den Kübel verirrt. Eine weitere aber sehr langwierige Methode ist das konsequente Absammeln der Schnecken. Schneckenkorn sollte nicht die erste Wahl sein, um den Schnecken beizukommen, denn damit schädigen Sie auch andere Gartenbewohner wie den Igel. Für den ist Schneckenkorn eine tödliche Gefahr!
Funkien teilen:
- Funkien sollten alle 5 Jahre geteilt werden, sonst verdrängen sie die Nachbarstauden. Die Vermehrung der Funkien erfolgt in deren Ruhezeit im Winter. Daher teilen Sie die Funkien am besten im Herbst nach dem Abblühen. Wenn der Boden noch warm ist, wachsen die frisch gepflanzten Stauden schnell wieder an.
- Wurzelballen der Funkie mit einem Spaten ausgraben und die Erde abschütteln. Alte und faulige Wurzelteile wegschneiden.
- Die Funkie mit einem scharfen Messer oder mit dem Spaten in übersichtliche Stücke teilen.
- Geteilte Funkien wieder ins Beet setzen.
TEXT: Svenja Schwedtke und Victoria Wegner
FOTOS: Fotolia (6); iStockphoto (3)