Auch wenn man am liebsten den ganzen Tag im Schatten unterm Baum liegen möchte, Ihr Garten braucht schon ein wenig Zuwendung. Bei den Sommerblühern unter den Ziersträuchern steht etwas Schnitt an, Laubhecken bekommen auch nochmals die Schere zu sehen, Balkonblumen haben ständig Hunger und Durst, ein paar Blumenzwiebeln müssen jetzt gepflanzt werden und vielleicht – hoffentlich nicht – müssen Sie Ihre Clematis retten. Und zwischendurch genießen wir wieder den Sommer!
Rasenpflege
Mähen Sie Ihren Rasen bei Hitze nicht zu kurz, sonst verdorren die Halme leicht. Die optimale Schnitthöhe liegt bei etwa 3 bis 5 cm. Mäht man kürzer, sprießt auch mehr Unkraut. Bei großer Hitze wächst Rasen langsamer, daher genügt es ihn alle zwei Wochen – am besten an einem bewölkten Tag – zu mähen. Regelmäßiges Mähen fördert das dichte Wachstum der Halme. Lassen Sie das geschnittene Gut als Mulch auf dem Rasen liegen. Durch die Schicht verdunstet weniger Feuchtigkeit.
Rosen düngen
Rosenbeete können nach der Blüte ein letztes Mal in diesem Jahr mit kaliumhaltigem, mineralischen Dünger gedüngt werden. Erde um den Rosenstock dafür gut auflockern, damit genug Feuchtigkeit zu den Wurzeln durchsickern kann. Ab Mitte August sollten die stickstoffhaltige Düngemaßnahmen jedoch eingestellt werden. Werden Rosen zu spät gedüngt, können die Triebe bis zum Winter nicht ausreifen und es kann vermehrt zu Frostschäden kommen.
Buchsbaumschnitt
Letzte Möglichkeit, den Buchsbaum und andere immergrüne Gehölzer in Form zu bringen. Greifen Sie aber bitte nur an trüben Tagen zur Schere, denn die nach außen liegenden Blätter sind sonnenbrandgefährdet. Tipp: Am besten decken Sie frisch geschnittene Buchsbäume zusätzlich für ein, zwei Tage mit Vlies ab. Vermeiden Sie es außerdem, ins alte Holz zu schneiden, das gibt unschöne Kahlstellen.
Wenn Clematis schlapp macht und welkt
Wenn Ihre Clematis mitten im Hochsommer bis vor Kurzem noch prächtig blühte und auf einmal schlagartig welkt, dann haben sie bestimmt nicht vergessen zu gießen. Schuld daran ist die Phoma-Clematiswelke, eine Pilzerkrankung, die die Leitungsbahnen der Pflanzen verstopft, wodurch kein Wasser mehr in Blätter und Blüten gelangt. Besonders anfällig sind großblumige Hybriden. Bei den ersten Symptomen sollte man schnell handeln und die Pflanze mit einem Fungizid behandeln; wenn bereits große Teile betroffen sind, hilft nur noch, die Pflanze bodennah zurück zu schneiden. Dann hat sie noch die Chance, im nächsten Jahr wieder neu auszutreiben. Die abgeschnittenen Pflanzenteile im Hausmüll und nicht auf dem Kompost entsorgen; die Pilzsporen würden sich darin wunderbar vermehren. Wenn die Clematis auch im nächsten Jahr welkt, haben die Sporen im Boden überwintert. Bevor also eine neue Clematis gepflanzt wird, muss unbedingt der Boden ausgetauscht werden.
TIPP: Setzen sie statt der großblumigen lieber auf kleinblütige und weniger anfällige Arten wie zum Beispiel die Italienische Waldrebe (Clematis viticella), von der es inzwischen viele tolle und robuste Sorten gibt. Vermeiden Sie, dass die Clematisranken bei Wind knicken oder sich gegenseitig abreiben; so entstehen an der Rinde Eintrittspforten für Krankheitserreger. Geben Sie den Pflanzen mit einem Rankgerüst oder Rankstäben etwas Halt und binden die Triebe mit weichem Gärtnerbast oder ummantelten Draht locker an.
Schere bereit halten: für sommerblühende Ziersträucher
Ziergehölze sind gestalterisch wertvolle Gerüstbildner im Garten. Ob als bunt gemischte Hecke, als Solisten im Rasen oder integriert in Staudenbereiche – ihre Blütenfülle ist eine Bereicherung für jeden Garten. Damit das auch so bleibt, stehen jetzt bei vielen sommerblühenden Ziersträuchern verschiedene Schnittmaßnahmen an. Als Belohnung für den Einsatz an der Schere winkt ein kompaktes, gesundes Wachstum, eine weitere reiche Blütenfülle noch in dieser Saison sowie die Bildung neuer Blütenanlagen für die nächste.
1. Sommerflieder (Buddleja davidii), auch bekannt als Schmetterlingsflieder, blüht am einjährigen Holz; die Pflanze wird schon im Spätwinter oder dem frühen Frühjahr kräftig zurückgeschnitten. Jetzt im Sommer sollte man nur die verblühten Rispen entfernen, um eine zweite Blüte anzuregen.
Der Hänge-Sommerflieder oder auch Hänge-Schmetterlingsstrauch (Buddleja alternifolia) dagegen blüht am zweijährigen Holz. Im Juni und Juli bildet der 3 m hohe Zierstrauch perfekte hellviolett-farbene, stark duftende Blüten-Fontänen aus, die sich wie ein Vorhang über den Strauch legen. Jetzt werden alle abgeblühten Seitenzweige entfernt, damit sich neue Triebe mit Blütenknospen bilden können – für eine Blüte im nächsten Jahr.
Die kleinen Schnittmaßnahmen lohnen sich, denn beide Sommerflieder sind ein beliebter Tummelplatz für Schmetterlinge – ihr süßlicher Duft zieht die bunten Falter magisch an.
2. Kleinsträucher wie Zwerg- oder Sommerspiere (Spiraea japonica) sollte man nach der Blüte ganz einfach mit der Heckenschere etwa um ein Drittel einkürzen, so dass dabei alles Verblühte und die Triebspitzen abgeschnitten werden. Die rosa oder auch weißen schirmförmigen Blütendolden der anspruchslosen und schnittverträglichen Zwergspiere erscheinen von Ende Juni bis Ende August. Solange sollte man sich mit dem Schnitt gedulden. Für die Vase kann man natürlich jetzt schon ein paar Blütenstiele schneiden. Übrigens auch Fingerkraut (Potentilla) schneidet man nach der Blüte um ein Drittel zurück!
3. Blauregen (Wisteria sinensis) bildet im Laufe des Frühsommers kräftige und sehr lange Seitentriebe aus. Diese sollten jetzt, etwa acht bis zehn Wochen nach der Maiblüte, auf drei bis vier Blätter eingekürzt werden. Der Sommerschnitt drosselt das „grüne“ Wachstum der Triebe und Blätter und die Pflanze geht dazu über, die Kraft in die Anlage neuer Blütenknospen zu legen. Kommt einem diese Maßnahme aus optischen Gründen etwas zu radikal vor, kann man jetzt die Triebe etwa nur 15-30 cm einkürzen und erst im kommenden Februar oder März auf drei bis vier Knospen zurückschneiden.Wichtig: bei allen Schnittmaßnahmen scharfe und saubere Scheren verwenden!
So kommen Pfingstrosen wieder in Schwung
Die prächtigen Bauerngarten-Stauden wachsen am liebsten völlig ungestört. Grundsätzlich sind es sehr langlebige Pflanzen, die lange Jahre am selben Platz stehen können. Lässt die Vitalität und ihre Blühwilligkeit allerdings irgendwann nach, dann ist im August und September die beste Zeit, um Pfingstrosen an einen anderen Gartenplatz zu verpflanzen. Wichtig ist, dass Sie den Wurzelstock teilen, andernfalls kümmert die Pflanze am neuen Standort vor sich hin und wächst nicht gut an. Und so geht man vor:
Die Pflanze vorsichtig ausgraben; vorher eventuell noch vorhandenes Laub entfernen. Der Wurzelstock von Pfingstrosen besteht aus verdickten, rhizomartigen Speicherorganen, die sich in mehrere Teilstücke zerlegen lassen, die dann einzeln wieder eingepflanzt werden. Vor dem Teilen den Wurzelstock mit einem Wasserstrahl von Erdresten befreien. So lassen sich die Verzweigungen und Knospen besser erkennen und man kann einfacher entscheiden, wo geschnitten wird. Beim Teilen gilt es, den unterschiedlichen Wuchs der verschiedenen Arten zu beachten:
Bauernpfingstrosen (Paeonia officinalis) besitzen viele „schlafende Augen“ . Diese kaum erkennbaren Knospen sitzen unter der Rinde, die bei einem starken Rückschnitt zum Austrieb angeregt werden, so dass sie im Prinzip aus jedem kräftigen Wurzelstück austreiben können.
Edelpfingstrosen wie Paeonia lactiflora treiben dagegen nur aus den schon gut sichtbaren, meist rötlich gefärbten Augen aus. Beim Zerlegen des Wurzelstocks deshalb unbedingt darauf achten, dass jedes Teilstück mindestens drei Knospen aufweist, damit die Pflanzen schon im nächsten Jahr mehrere Triebe bilden und sich kräftig entwickeln können. Setzen Sie die Wurzelstücke nur so tief in die Erde, dass die Überwinterungsknospen maximal zwei Finger breit mit Erde bedeckt sind. Nicht zu tief setzen, sonst entwickeln sich keine Blüten, und die Pfingstrosen werden wieder blühfaul – nach dem Teilen und Umpflanzen dauert es aber dennoch in der Regel zwei Jahre, bis die Pflanzen wieder in der gewohnten Üppigkeit blühen. Grundsätzlich gilt: Zum Teilen ein scharfes, sauberes Messer verwenden, um keine unsauberen, ausgefransten Schnitte oder Quetschungen an den Rhizomen zu verursachen.
Rechtzeitig für Erfrischung sorgen – Rhododendron wässern
Wie alle immergrünen Pflanzen zeigen auch Rhododendren erst sehr spät, dass sie unter Wassermangel leiden. Ein typisches Symptom sind eingerollte Blätter und gelbbraune Brandflecken durch intensive Sonneneinstrahlung. Warten Sie mit dem Gießen nicht zu lange, denn Trockenschäden wirken bei immergrünen Sträuchern besonders störend und wachsen nur langsam wieder heraus.
Gehölzstecklinge: jetzt eine Topfnummer größer bitte
Wer von laufenden Hortensienhecken träumt, wie man sie aus der Bretagne kennt, schneidet am besten selber Stecklinge, um den Geldbeutel zu schonen. Die Vielzahl an Pflanzen können Sie aus einer einzigen Hortensie zum Nulltarif selbst heranziehen. Denn alle Hortensienarten und -sorten lassen sich problemlos durch Stecklinge vermehren. Die im Juli geschnittenen Stecklinge haben in der Regel bis August so viele Wurzeln gebildet, dass man sie pikieren kann. Setzen Sie die Jungpflanzen jetzt in größere Töpfe mit frischer Pflanzerde um, wo sie in Ruhe heranwachsen können; und halten Sie sie weiterhin gleichmäßig feucht. Übrigens: Mit Kolkwitzien funktioniert das ebenso gut.
Kratzbürstig & schön: Disteln für Trockensträuße schneiden
Um die aparte Schönheit von Disteln als Trockenblume zu konservieren, sollte man jetzt aktiv werden. Edeldistel (Eryngium) und Kugeldistel (Echinops) schneidet man am besten, wenn die Knospen und Blüten beginnen, Farbe zu bekennen. Lavendel und Schleierkraut (Gypsophila) werden kurz nach dem Aufblühen gekappt. Bündeln Sie die Stiele und hängen sie diese kopfüber zum Trocknen an einen schattigen, luftigen Ort. Pflanzen mit großen Einzelblüten wie Strohblumen (Helichrysum) steckt man zum Trocknen am besten in ein Stück Maschendraht. Vermeiden Sie direkte Sonne, da sie die Farben ausbleicht und die Blüten brüchig macht.
Zweite Runde – Starkwachsende Hecken schneiden
Sommergrüne Heckenpflanzen wie Hain- oder Rot-Buche und Liguster kann man bis Mitte August ein zweites Mal locker in Form bringen. Erfolgte der Frühjahrschnitt während des Austriebes möglichst tief ins Holz, um die Heckenform zu korrigieren, fällt der Sommerschnitt etwas sanfter aus. Hier wird „nur“ geschnitten, was seit dem Frühjahr nachgewachsen ist. Prüfen Sie aber vorher noch, ob Vögel in der Hecke brüten! Für die meisten Vögel ist die Brutzeit Ende Juli vorbei, bei einigen Vogelarten wie Grünfink, Hänfling oder Gimpel ¬(Dompfaff) dauert sie jedoch bis August. Dann sollte man gerne noch warten, bis die Brut flügge ist. Warten Sie mit dem zweiten Heckenschnitt wenn möglich nicht zu lang, damit die neuen Triebe bis zum Winter noch ausreifen können. Ein weiterer Vorteil des Sommerschnitts: bei Feld-Ahorn und Hainbuche dämmt man gleichzeitig den häufigen Befall mit Echtem Mehltau ein. TIPP: Nadelgehölze wie Lebensbaum oder Eibe schneidet man auch noch im August.
Mächtig Durst und Appetit – Balkonblumen regelmäßig düngen
Einjährige Sommerblumen in Kübeln, Kästen oder Körben auf Balkon und Terrasse haben nach wie vor nicht nur einen hohen Wasserbedarf, sondern brauchen auch regelmäßig Nährstoffe. Lobelien, Fächerblume, Petunien und Co. also einmal pro Woche mit einem Flüssigdünger im Gießwasser versorgen. Dann hält die Blütenpracht noch lange an. Mehrjährige Kübelpflanzen wie Fuchsien, Oleander, Bleiwurz oder Wandelröschen, die man überwintert, sollten nur noch bis Ende August gedüngt werden. Spätere Düngegaben machen die Pflanzen „weich“ und anfällig für Schädlingsbefall und erhöhen so insgesamt das Risiko von Ausfällen während der Überwinterungszeit.
Blütentürme fürs nächste Jahr: Steppenkerzen pflanzen
Die beste Pflanzzeit für Steppenkerzen (Eremurus) ist August bis September, wenn die Erde noch schön warm und trocken ist. Die großen, dekorativen Zwiebelblumen mit den auffallenden Blütensäulen wachsen am besten auf sandigen, trockenen Böden in voller Sonne. Heben Sie ein 20–30 cm tiefes Pflanzloch aus und häufen Sie auf dessen Grund einen kleinen Sandhügel als Dränage auf. Breiten Sie darauf die ungewöhnliche Knolle, die an einen Seestern erinnert, locker aus und füllen das Loch mit Erde auf. Im Frühjahr sollte man die Steppenkerzen schon beim Austrieb rechtzeitig vor Schnecken schützen. Der saftige, hohe Blütenstiel schmeckt ihnen besonders gut!
Madonnen-Lilien haben den Vortritt
Die reinweiße Lilie, die schon im Mittelalter ihren festen Platz in den Klostergärten hatte, ist nicht nur optisch eine Ausnahmeerscheinung. Im Gegensatz zu den meisten Lilien, die man erst im Herbst oder Frühling pflanzt, kommt die Madonnen-Lilie (Lilium candidum) bereits im August in die Erde. Sie hat eine etwas längere Entwicklungszeit als andere Lilienarten. Geben Sie der nährstoffhungrigen Schönheit gleich etwas Kompost mit ins Pflanzloch und sorgen Sie dafür, dass der Standort sehr durchlässig ist. Die Knolle verträgt keine Staunässe.
Schnell noch ein paar Farbtupfer pflanzen: Herbst-Krokusse
Man glaubt es kaum, aber ihr Name ist Programm: Herbst-Krokusse (Crocus speciosus) blühen im Gegensatz zu den meisten anderen Krokus-Arten schon im Oktober und sollten bis spätestens Ende August, Anfang September gepflanzt werden. Pflanzen Sie die Knollen als kleine Gruppen aus sechs bis zehn Exemplaren etwa acht Zentimeter tief in humusreiche, nicht zu trockene Gartenerde. Von den drei herbstblühenden Arten ist der violettblaue Pracht-Krokus (Crocus speciosus) am bekanntesten. Ihn gibt es auch in Weiß (‚Albus‘) und in Himmelblau mit dunkel geaderten Blütenblättern (‚Conqueror‘). Der rosafarbene Crocus kotschyanus ist wie der Pracht-Krokus recht robust und breitet sich mit den Jahren von selbst auf Rasenflächen und im Schatten größerer Gehölze aus. TIPP: Besonders schön kommen die Herbstblüher unter Japanischem Fächerahorn und anderen herbstfärbenden Gehölzen zur Geltung.
Was sonst noch zu tun ist…
Auch Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) können im August gepflanzt werden. Je nach Größe werden die Zwiebeln 10 bis 20 cm tief und am besten in größeren Gruppen gepflanzt. Sie blühen dann schon Ende September, Anfang Oktober.
Seerosen (Nymphaea) können noch bis Mitte August gepflanzt werden.
Falls Ihre Sonnenblumen im letzten Sturm umgeknickt sind, sind sie meistens noch zu retten. Schienen Sie die Bruchstellen einfach mit zwei Stäben und fixieren sie diese mit Klebeband.
TEXT: Martina Raabe / Victoria Wegner
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