Wenn die Hasel blüht, fällt der Startschuss fürs Gärtnern – so der phänologische Kalender. Also nichts wie ran an die ersten Arbeiten im Nutzgarten. Die Obstbäume warten auf Ihren „Faconschnitt“, der Kompost will in die Beete, im Gewächshaus steht der Frühjahrsputz an und frühreife Obstgehölze wollen in die Erde.
Die Schnittuhr
Spätestens bis Ende des Monats sollte der Schnitt von Bäumen und Hecken erfolgt sein, da dann die Brutzeit der heimischen Vogelarten beginnt. Halten Sie sich zum Schutz der geliebten Vögel an die zeitliche Vorgabe.
Grundsätzlich ist das Obstbaumschneiden gar nicht so schwer. Folgende Grundregeln gelten:
- Bei frostigen Temperaturen unter -5 °C wird besser nicht geschnitten; das Holz ist dann relativ brüchig und verheilt sehr schlecht. Wenn das Thermometer leicht über Null klettert, geht’s los.
- Nur mit scharfen und sauberen Astscheren oder Sägen arbeiten.
- Zunächst einfach die langen dünnen Ruten, die sogenannten Wasserschosse, entfernen; sie tragen nur sehr wenige Früchte und man erkennt sie leicht daran, dass sie schnurstracks nach oben wachsen.
- Und danach wird ausgelichtet: alles was nach innen wächst und sich behakelt, kreuzt oder in dieselbe Richtung wächst, kommt weg. Grund: in die innere Krone soll möglichst viel Licht gelangen.
- Äste, die geschnitten werden, komplett entfernen und keine Stümpfe, also ‘Huthaken‘ stehenlassen, denn sonst bilden sich daran unerwünschte Neuaustriebe.
- Eins noch… stehen junge Obstbäume im Rasen sollte man sie jetzt düngen, bevor die Grashalme sprießen und mit dem jungen Baum um die Nährstoffe konkurrieren. Mineralischen Volldünger in 10 cm tiefe Löcher rings um den Baum versenken, so dringen sie bis zu den Baumwurzeln, die sonst wieder leer ausgehen.
Treibhaus-Effekte
Verbuddeln Sie in Ihrem Frühbeet eine Ladung frischen Pferdemist; der wirkt Wunder, da er verrottet und dabei dem Beet ordentlich einheizt; umso früher kann man auch auf kleinstem Raum Gemüse und Kräuter ziehen. Sobald die ersten Sämlinge wachsen, sollte man ab und an lüften, nicht etwa wegen des Mist-Geruches; das Lüften verhindert Hitzeschäden an den jungen Keimblättchen und härtet die Pflanzen gleichzeitig ab, bevor sie das Miniglashaus verlassen und nach draußen dürfen.
Apropos hinter Glas…bringen Sie jetzt auch ruhig schon mal das Gewächshaus auf Vordermann; dazu gehört das Putzen der Fenster, entfernen Sie die Isolierung, schrubben sie die Töpfe und lassen Sie frische Luft rein. Wenn alles fertig ist beginnt die Aussaat von Frühstartern wie Salat, Radieschen und Rettich.
Meister des Rutenbiegens
Flechtwerk aus Weidenruten lässt sich mit etwas Geschick selber fertigen. Zum Beispiel Rankgerüste für Erbsen und Stangenbohnen, Deko-Objekte oder Beeteinfassungen fürs Gemüsebeet. Nehmen Sie keine frisch geschnittenen Ruten, da sie nach dem Trocknen schrumpfen und sich aus dem Flechtverband wieder lösen können. Besser geeignet sind abgelagerte Ruten, die man ein paar Stunden vorher in warmem Wasser einweicht; dann sind sie wieder biegsamer und lassen sich geschmeidiger verarbeiten, ohne zu brechen. Manche Gärtnereien bieten auch Seminare an. Jetzt ist die beste Zeit dafür!
Kompostsack RollMix
37,90 €Pflanzzeit für früh treibende Obstgehölze
Bevor die ersten Blättchen und Blüten sprießen müssen Mandel, Pfirsich oder auch der noch wenig bekannte Maibeerenstrauch (Lonicera kamtschatica) in die Erde gepflanzt werden. Ja richtig – Maibeerenstrauch, dessen frühreifen Früchtchen wie Heidelbeeren schmecken und bereits im Mai die Beerensaison einläuten. Der Maibeerenstrauch ist ganz unkompliziert. Er ist sind sehr frostbeständig – seinen Gattungsnamen „kamtschatica“ trägt er gewiss nicht umsonst, denn er wird auch Sibirische Blaubeere genannt. Der 1,5 m hohe, breitwachsende Strauch kommt sowohl in der Sonne, als auch im Halbschatten zurecht, wächst auf sandigem, durchlässigen Boden genauso wie auf lehmigen, schweren Böden. Ein tolles Beerenobst!
1 x Stufenschnitt für Wein und Kiwi
Weinreben: Ohne Schnitt nix los; am besten schneidet man sie jetzt im Vorfrühling, denn ohne diese Korrekturmaßnahme wachsen nur Trauben von minderer Qualität heran. Weinreben tragen ihre Früchte am zweijährigen Holz, aber am einjährigen Trieb. Das sind oft meterlange Sprossen, die man an ihrem hellen Holz erkennt – daran bilden sich in diesem Jahr die Knospen. Und genau diese schneidet man bis auf die Knospen zurück. Und so bilden sich 2 zweijährige Triebe mit großen Früchten. Schneidet man nicht, würden sich viele zweijährige Triebe mit vielen Minifrüchten entwickeln.
Kiwi: die Kletterpflanze darf man nur bis Mitte März schneiden, sonst tritt Saft aus und die Triebe vertrocknen; bei alten Exemplaren, die bereits eine Wand oder Pergola vollständig beranken, alle Triebe des Vorjahres bis auf 2-3 Knospen zurück schneiden.
Runter vom Kompost – rein in die Beete
Kompostkarre schieben ist eine ehrenwerte Aufgabe, denn auch dieses Jahr haben die Pflanzen wieder ordentlich Appetit und zwar auf Nährstoffe, die sie dem Boden entziehen. Deshalb gilt es, für angemessenen Nachschub zu sorgen. Am wertvollsten ist organischer Dünger in Form von reifem Kompost oder abgelagertem Mist, welchen man locker in die Erde einarbeitet. Beides regt das Bodenleben an, sobald die Regenwürmer und Kleinstlebewesen wieder auf Betriebstemperatur sind. Sie zersetzen und verdauen die Pflanzenreste und fördern somit die Humusbildung im Boden. Arbeiten Sie ca. 3 Liter pro Quadratmeter in den Boden ein. Dann ist die Bodenfruchtbarkeit wieder optimal hergestellt.
Und sonst noch:
- Mulch entfernen; und harken Sie an milden Tagen das alte und liegen gelassene Laub von den Gemüsebeeten, damit die Sonne die Erde allmählich erwärmt.
- Leimringe, die man im Herbst als Schutz gegen Frostspanner um die Obstbäume angebracht hat, haben jetzt ausgedient und können gegen neue getauscht werden; so werden ungebetene Gäste wie empor krabbelnde Ameisen und auch ihre treuen Gefährten – die Blattläuse – abgehalten, den Stamm zu erklimmen.
TEXT: Martina Raabe
FOTOS: Fotolia (1), Shutterstock (4)
ILLUSTRATION: Susanne Thurn