Willkommen im neuen Gartenjahr! Die Tage werden endlich wieder länger, wenn auch noch etwas zögerlich. Und mit Glück zeigt sich der Winter von seiner milden Seite. Dann erwacht der Garten bald zu neuem Leben. Und wer will, kann auch schon etwas für seinen grünen Daumen tun, bevor er nervös wird.
Baumkontrolle
Nutzen Sie einen schönen Wintertag für einen Rundgang durch den Garten und nehmen ihre Obstbäume unter die Lupe. Halten Sie Ausschau nach Fruchtmumien. Das sind schwarze, eingetrocknete, pilzbefallene Früchte vom Vorjahr. Diese schimmeligen Früchte bleiben oft am Baum hängen. Darin überwintert der Erreger des Monilia-Pilzes, von dem im Frühjahr erneut eine Infektion ausgehen kann. Deshalb sollte man sie unbedingt entfernen. Verfaulte Früchte bloß nicht auf den Kompost werden, dort würde sich der Pilz wunderbar vermehren – also ab in die Mülltonne damit. Ob man die Mumien im Herbst oder Winter entfernt, spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass sie vor der ersten Blüte verschwunden sind. Werden diese alten Mumien nicht entfernt, gibt es im Folgejahr umso mehr fauliges Obst.
Frosterprobt und bereit zur Ernte
Einige Gemüse und Salate sind nicht zimperlich. Feldsalat, Winterlauch, Grün- und Rosenkohl überstehen Fröste bis unter -15°C. Nur Kahlfröste ohne Schneebedeckung mögen sie nicht so gerne, dann leidet nämlich die Qualität. Bei besonders eisigen Temperaturen können Sie Gemüse und Wintersalate dann unter einem Schutzvlies oder Folientunnel schützen. Bleibt das Gemüse draußen, sollte man Lauch anhäufeln oder mit Laub anschütten. Feldsalat kann man mit einem Vlies oder Fichtenreisig abdecken, um ihn vor der Kälte zu schützen. Schnee macht ihm allerdings nichts aus. So kann der Salat übrigens auch unter dem Schnee geerntet werden und erfreut uns mitten im Winter mit Vitaminen aus dem Garten!
Leergutannahme
Manchmal rennt einem die Zeit davon. Da passiert es schon mal, dass es ein paar Töpfe nicht bis ins sichere Winterquartier geschafft haben. Es lohnt sich aber immer noch, sie so zu verstauen, dass sie auch den Rest des Winters gut überstehen. Das gilt vor allem für Standard-Terrakotta-Töpfe. Die Tonqualität hat zwar eine hohe Wasserspeicherkapazität, was im Sommer den Pflanzen auch zugute kommt; im Winter dagegen hat das gefrierende Wasser eine enorme Sprengkraft und lässt die Gefäße platzen. Stapeln Sie an einem schnee- und frostfreien Tage die leeren Töpfe platzsparend an einer Wand mit Dachüberstand. Das reicht; dort können sie getrost bis auf ihrem nächsten Aussaat-Einsatz im Frühjahr warten.
Gemüsehacke
20,90 €Daumen Gießkanne
11,90 €Frische Luft reinlassen!
An sonnigen, frostfreien Tagen erwärmt sich die Luft im Frühbeetkasten oftmals stark. Wachsen dort Feldsalat oder andere frostharte Pflanzen, sollten Sie den Deckel an solchen Tagen zur Mittagszeit lüften. Ideal sind Frühbeete mit stufenweise verstellbarem Deckel. Das Lüften verhindert Hitzeschäden und härtet die Pflanzen gleichzeitig ab. Folgt gleiche eine ganze Serie an knackig kalten, aber sonnigen Wintertagen, kann man den Frühbeetkasten auch mit Schilfmatten oder Plastikplanen schattieren. Trotzdem bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt das regelmäßige Lüften nicht vergessen! Wichtig ist dann auch wieder, regelmäßig zu wässern!
Und wer das Frühbeet als Gemüse-Depot nutzt, der sollte in Sand eingelagertes Wurzelgemüse wie Möhren und Rote Bete regelmäßig auf Faulstellen kontrollieren und fleckige oder faule Exemplare aussortieren.
Wissen, wo die Schaufel hängt
Es geht doch nichts über gutes und gepflegtes Werkzeug! Das hat man schon vom Großvater gelernt. Jetzt, wo der Garten mehr oder weniger Winterschlaf hält, wäre es doch schön, eines der langen Winterwochenenden der Gerätepflege zu widmen. Was vom Sommer übrig blieb und noch an Schaufel und Co hängt, wird mit einer groben Bürste entfernt.
Für Metallteile kommt die gute alte Stahlwolle zum Einsatz, mit der man früher Kochtöpfe geschrubbt hat. Die ist prima bei leichten Rostflecken; sitzt der Rost etwas fester, muss die Edelstahlbürste ran. Danach die Oberfläche mit einem weichen, in Öl getränkten Lappen pflegen. Bei allen Schneidegeräten wie Gartenscheren und Messer sollten die Klingen von alten Pflanzenresten und Säften mit Spiritus gereinigt werden. Bewährte Klingenpflege, mit der Opa schon sein Spatenblatt gewienert hat, ist das Universalöl „Ballistol“, was sogar biologisch abbaubar ist. Nach der Pflegerunde kommt wieder als hübsch sortiert an den Haken und der Frühling kann kommen. Am liebsten bald!
Artischocken voraus– Aussicht auf Sommer
Man glaubt es kaum, aber jetzt ist tatsächlich die richtige Zeit, um Artischocken auszusäen. Damit sie besser keimen, weicht man die Samen vorher einen Tag lang in warmem Wasser ein. Dann sät man je drei Samenkörner pro Topf in frische Aussaaterde und ab damit auf die Fensterbank. Bei 18 bis 23°C keimen die Samen nach zwei bis drei Wochen. Ab einer Größe von 10 cm werden die Pflanzen dann pikiert, also in einzelne Töpfe gesetzt. Bevor die Jungpflanzen im Mai ausgepflanzt werden, sollten sie vorher etwas abgehärtet werden. Mit dem super Zeitvorsprung können die jungen Artischocken dann noch kräftig wachsen und ausreichend Blüten ansetzen.
Grünes „Treibgut“
Gewusst wie – er seine Zwiebeln in einem warmen Keller lagern muss, stellt sicher fest, dass einige bereits zu treiben beginnen. Topft man diese ein und stellt sie ans Fenster, hat man schnell frische Zwiebelschloten. Das sprießende Grün eignet sich wunderbar zum Würzen von Suppen, Salaten, Quarks oder Brotaufstrichen.
TETX: Martina Raabe
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