Ärmel hochkrempeln und los geht’s! Die Staudenbeete wollen ihren Winterschutz loswerden, der Rasen muss gelüftet werden … Dafür winken die goldgelben Winterlinge schon von weitem, bimmelt der Märzenbecher mit seinen weißen Blütenglocken und die Frühlingsblüher aus der Gärtnerei wetteifern mit Farbe um Aufmerksamkeit. Frühling, ja du bist’s!
Freie Sicht für Elfenblumen-Blüte
Die wintergrüne Elfenblume (Epidmedium) bildet im Laufe der Jahre tolle Blatt-Teppiche. Bevor die jungen Blättchen aus der Erde schieben, müssen die trockenen, ledrigen Blätter samt ihrer zarten Stiele vom Vorjahr weg. Jetzt kann man sie noch problemlos zurückschneiden, ohne das frische Grün zu beschädigen. Das sieht nicht nur schöner aus, mit dem Rückschnitt bekommt man auch freie Sicht auf die filigranen Blüten. Es lohnt sich! Und wenn Sie schon mal dabei sind, kann man der entzückenden Waldpflanze auch etwas Kompost geben. Das animiert sie schön weiterzuwachsen.
Ohne Moos viel mehr los!
Nach dem Winter sieht der Rasen meist etwas armselig aus – von sattem Grün keine Spur. Moos hat sich in der feuchten Jahreszeit pudelwohl gefühlt und entsprechend breit gemacht, abgestorbene Grashalme durchziehen die Fläche wie struppige, braune Haare. Helfen Sie dem grünen Teppich schon mal auf die Sprünge. Damit die Gräser wieder sprießen, muss erst einmal Luft an die Wurzeln der Gräser – der alte Rasenfilz muss raus! Dazu braucht man einen Vertikutierer. Wer keinen hat, kann sich in Gartencentern ein Gerät leihen; ist das Rasenstück nicht zu groß, kann man auch einen Handvertikutierer benutzen. Vertikutieren Sie nacheinander aus zwei Richtungen, am besten kreuz und quer, sodass sich ein Schachbrettmuster ergibt. Dann ist die Rasensode so gut angeritzt, dass sie das Moos freigibt. Die erstaunlichen Moosberge müssen nach dem Vertikutieren mit einem eng stehenden Rechen gründlich rausgeharkt werden. Moos kann man gut kompostieren, es verliert schnell an Volumen. Und so manches davon landet bestimmt zum Auspolstern im Vogelnest.
Hübsch zurechtgestutzt
Im zeitigen Frühjahr haben Sträucher, deren Blütezeit im Frühsommer beginnt, jetzt Pflegeschnitt-Termin. Und zwar werden Schneeball, Pfeiffenstrauch, Weigelie und Maiblumenstrauch, den viele auch als Deutzie oder Sternchenstrauch kennen, zurechtgestutzt. Es reicht aber, wenn man sich darum alle 2 – 3 Jahre kümmert. Dann kappt man etwa ein Drittel aller Haupttriebe dicht über dem Boden – nicht mehr! Zwei Drittel der Triebe sollten mindestens stehen bleiben. Und entfernen Sie unbedingt die älteren Zweige mit rauer Borke, die jungen mit noch glatter Rinde bleiben stehen. Totes Astwerk und Zweige, die sich überkreuzen, kommen auch unter die Schere.
Pflanzzeit für Winterlinge
Die buttergelben Blumensterne gewinnen jedes Frühlingsrennen, da sie nicht nur mit zu den Ersten gehören, sondern den noch kahlen Garten zum Leuchten bringen. Fühlen sich die goldgelben Frühblüher wohl, bilden sie im Laufe der Zeit größere Kolonien. Da das Einbürgern nicht immer so einfach klappt, sollte man sie unbedingt an einen Standort pflanzen, wo nicht dauernd die Hacke zum Einsatz kommt und ihre Ruhe stört. Winterlinge (Eranthis hyemalis) lieben lichten Halbschatten und humusreichen Boden. Die kleinen, runzeligen Knöllchen kann man im Herbst setzen, was aber auch nicht immer zuverlässig funktioniert. Am besten ist es, die Pflanzen während oder kurz nach der Blütezeit, je nach Witterung von Januar bis März, im Garten anzusiedeln. Entweder gräbt man bereits vorhandene Winterlinge aus und setzt einen ganzen Tuff blühender Pflanzen an neuer Stelle wieder ein. Oder man geht in den Gartencenter und kauft blühende, vorgezogene Ware in Töpfen. Das klappt ganz sicher! Tipp: Ist die Blüte im halbwarmen Gewächshaus schon vorbei, kann man eventuell einen ganzen Schwung an Pflanzen günstig ergattern. Dann ab damit in die Erde, damit die Winzlinge mit dem typisch gefransten Blattkragen zu Hause an Ort und Stelle noch einwachsen können – bevor sie im Mai komplett von der Bildfläche verschwinden. Im nächsten Februar/März erfreuen uns dann gleich mehr Winterlinge mit ihrem goldigen Anblick.
Staudenbeet auf Vordermann bringen
Alles, was an Stängeln und Samenständen im Herbst aus gutem Grund noch stehen geblieben ist – als frostige Winterschönheit und Vogel-Snack – muss jetzt weg. Nicht mehr lange und es sprießen neue Triebe. Bevor sie in die Höhe wachsen, werden alle trockenen Stiele dicht über dem Boden abgeschnitten. Auch zwischen den einzelnen Stauden gibt es genug zu tun. Sobald keine längeren Frostphasen mehr zu erwarten sind, kann der Winterschutz ebenso wie trockenes Laub und alte Pflanzenreste weg. Wer zu lange mit dem Abräumen wartet, riskiert, dass frisch ausgetriebene Blätter faulen. Da im Staudenbeet auch Blumenzwiebeln ihre Nasen aus der Erde schieben, muss man sehr vorsichtig arbeiten – am besten mit einer kleinen Harke und da, wo es eng wird, einfach mit der Hand. Lassen Sie anschließend frische Luft in die Beete und lockern Sie die Erde zwischen den Stauden mit dem Grubber. Dann fehlen nur noch ein paar frische Nährstoffe in Form von mineralischem oder organischem Langzeitdünger oder etwas Humus; mit einer 2 – 3 cm dicken Schicht aus reifem Kompost ist Ihr Staudenbeet startklar für den Frühling.
Oh, Märzbecher!
Wer kann diesem nostalgisch anmutenden Frühlingsgruß schon widerstehen! Märzbecher (Leucojum vernum) oder Frühlingsknotenblume ist unser Liebling des Monats! Die Pflanze trägt an langen, 20 cm hohen Stielen rundliche, weiße Glockenblüten mit grünen Tupfen am Blütensaum. Das Amaryllisgewächs sieht aus wie ein vergrößertes Schneeglöckchen. Wem jetzt blühende Ware unterkommt, sollte nicht versäumen, ein paar Exemplare an ein halbschattiges Plätzchen zu setzen, wo sie sich zwischen Stauden oder am Gehölzrand ungestört vermehren können.
Drei auf einen Schlag
Kleine, holzige Sträucher wie Heiligenkraut (Santolina), Lavendel und Eberraute (Artemisia abrotanum) werden im März noch einmal kräftig zurückgeschnitten, damit die Halbsträucher, die sich auch prima als Beeteinfassung oder Wegbegleiter eignen, nicht auseinanderfallen. Mit dieser Schnittmaßnahme hält man sie gut in Form. Allerdings sollte man nicht bis ins alte Holz schneiden, da die drei Sonnenanbeter mit den graugrün-laubigen Blättern dann nicht wieder austreiben.
Schneckenalarm
Nach einem milden Winter braucht man sich nicht zu wundern, wenn man beim Frühjahrsputz im Staudenbeet Schneckenhäuser samt Bewohner entdeckt. Solche Winter stecken sie locker weg. Wenn die Temperaturen im März bereits milder sind, sollten Sie früh austreibende Stauden wie Tränendes Herz, Funkien und andere gefährdete Stauden wie beispielsweise Leberblümchen schützen. Sobald sie ihre saftig grünen Blattspitzen aus dem Boden schieben, sollte man sich beeilen, sonst sind auch die langsamsten Schnecken schneller da, als einem lieb ist. Junges Blattgrün gehört zur Lieblingsspeise der Schnecken. Streuen Sie Schneckenkorn direkt um die Pflanzen oder entlang der Beetränder. Regenfest und ungefährlich für andere Tiere ist Ferramol von Neudorff. Das Mittel enthält als Wirkstoff Eisenphoshat-Verbindungen, die auch natürlicherweise im Boden vorkommen.
Futter für Zwiebelblumen
Wenn Ihre Zwiebelblumen nur spärlich treiben oder die letzten Jahre immer weniger geblüht haben, sollten Sie ihnen unbedingt ein paar Nährstoffe verabreichen. Der perfekte Zeitpunkt für die Düngung von Zwiebelblumen mit großen Blüten wie Narzissen, Tulpen oder Hyazinthen ist jetzt, sobald die Zwiebeln ihre Blätter aus dem Boden schieben. Streuen Sie organischen Volldünger oder mineralischen Langzeitdünger rings um die Pflanzen und harken die Kügelchen, wenn möglich, ein. Im Rasenbereich kann man die Pflanzen anschließend wässern, damit der Dünger einzieht; außerdem werden so Düngerreste aus den Blattachseln weggespült, wo sie sonst Verbrennungen verursachen könnten.
Lust auf Farbe
Im Garten herrscht jetzt noch Blüten-Notstand. Da kommt die bunte Riege der Frühlingsblüher, die man jetzt in Gärtnereien oder beim Floristen bekommt, gerade recht. Tulpen, Narzissen, Primeln, Ranunkeln, Hyazinthen, Bellis und Hornveilchen warten nur darauf, in Töpfe, Kisten, Ampeln oder Kästen zu wandern. Dafür muss frische Blumenerde her, ein paar Tonscherben, damit das Abflussloch nicht verstopft – und los geht die Bepflanzung. Erst die Pflanzen samt Topf tauchen, bis der Wurzelballen sich gut vollgesaugt hat, dann die Pflanzen vorsichtig aus den Plastiktöpfen lösen und dicht an dicht in die Erde setzen, die Erde rings um die Frühlingsblüher andrücken, angießen. Fertig ist die kleine Blütenoase!