Die Saison im Nutzgarten geht jetzt in die letzte Runde und die Arbeiten in den Beeten werden immer übersichtlicher. Die Kohlköpfe wollen in Sicherheit gebracht werden, während der Lauch ruhig draußen bleiben darf. Sind die Himbeeren gemulcht und ein neuer Apfelbaum gepflanzt, bereitet das kommende Jahr ein fruchtiges Vergnügen. Und wer dann noch seinem Garten samt Gerätschaften etwas Gutes tun will, setzt den Kompost um oder neu an, leert alle Wassergefäße und räumt endlich mal den Schuppen auf.
Kerniger Vogelsnack
Wer Sonnenblumen im Garten hat, sollte auch nach der Blüte immer ein paar Exemplare stehen lassen, solange es geht. Die Samen und Kerne in dem großen Blütenstand sind ein wunderbares Vogelfutter. Ist der Stiel bereits genickt, kann man die Köpfe abschneiden und in katzensicherer Höhe hinlegen oder hängen. Die Kerne sind hervorragende Energielieferanten. Damit gehen die Piepmätze gut gestärkt in den Winter. Das gilt übrigens auch für andere Pflanzensamen. Zum Beispiel die von Ziergräsern. Deswegen lautet die vogelfreundliche Devise: Die Pflanzen nicht vor dem Winter runterschneiden. Sieht auch schöner aus!
Klar Schiff im Schuppen
Laubrechen, Spaten und Hacke machen demnächst erst mal Winterpause. Nutzen Sie die Zeit, die Ihnen der Garten jetzt lässt, um den Schuppen aufzuräumen, dort zu entrümpeln und vor allem die Gerätschaften zu reinigen. Größere Erdklumpen und fest sitzenden Schmutz entfernt man am besten mit einer groben Bürste. Leichte Rostansätze bekommt man mit Stahlwolle weg; wenn der Rost schon etwas hartnäckiger festsitzt, nimmt man eine Edelstahlbürste zur Hilfe. Anschließend sollte man die Metallteile mit einem in Öl getränkten Lappen einreiben, um die Oberfläche zu pflegen. Dafür kann man ein Universal-Haushaltsöl verwenden. Holzstiele freuen sich übrigens über eine Leinölkur. Vergessen Sie auch nicht, die Scheren zu reinigen. Alle Klingen müssen von Pflanzenresten und -säften befreit werden. Ein Lappen getränkt mit Spiritus oder Reinigungsbenzin leistet erste Vorarbeit, feines Schleifpapier oder nicht zu grobe Stahlwolle macht die Nacharbeit, und Universalöl wie z.B. der Klassiker „Ballistol“ (sogar biologisch abbaubar) kommt als Finish auf die Metallklingen.
Fehlen nur noch ein paar Ordnungshüter: etwa solide Werkzeughalter aus Stahl, in die man Spaten und Co platzsparend und sicher einhängen kann. Für all’ die kleineren Gerätschaften reichen ein paar simple Holzhaken, die am anderen Ende mit einem Nagel verlängert sind und mit dem Hammer ganz einfach in die Holzschuppenwand getrieben werden können. Daran baumeln hübsch aufgereiht am Band Pflanzkelle, Handgrubber, Gartenschürze, Bänder etc. und warten gemeinsam auf den Frühling.
Denkt an den Komposthaufen!
Abdecken, umsetzen oder neu anlegen: Kompost ist des Gärtners Gold. Darum sollte man im Spätherbst den offenen Komposthaufen abdecken, damit er nicht zu sehr der Nässe ausgesetzt ist. Zuviel Nässe stört nämlich den Rotte- und damit Reifeprozess der organischen Abfälle. Statt zu reifen beginnen diese dann zu faulen. Fertigen oder halbfertigen Kompost also mit einer Plane oder festerer Folie abdecken, aber darauf achten, dass er noch belüftet wird. Die Folie darf keinen direkten Kontakt mit dem Kompost haben. Holzbalken, auf die man die Folie legt, sorgen für luftigen Zwischenraum.
Halbfertigen Kompost kann man vor dem Abdecken nochmals umsetzen, um durch diesen zusätzlichen Sauerstoffeintrag die Abbauprozesse zu fördern. Hat man gerade noch frische Grünabfälle aufgesetzt, dann sollten diese mit einer Laubschicht abgedeckt werden. Davon gibt es ja jetzt genug.
Und wer noch gar keinen Komposthaufen hat und eine Gartenecke dafür abgeben würde, der sollte jetzt einen anlegen. Denn dafür fallen auch im Spätherbst noch genügend Gartenabfälle an, die nicht ungenutzt in der Biotonne verschwinden müssen– Baumschnitt, Äste und Zweige, der letzte Rasenschnitt, Staudenstängel, Laub usw. Es lohnt sich: denn der beste Weg zum Naturdünger ist immer noch der eigene Komposthaufen. Was es dabei zu berücksichtigen gilt, lesen Sie unter: Kompost – perfekte Nahrung für den Boden
Eine Decke für die Himbeeren
Die Sommerhimbeeren wurden geerntet, danach die Ruten bodennah zurückgeschnitten und die vitalsten Jungruten am Spalier oder Gerüst befestigt – und genau die freuen sich jetzt als erste über eine schützende Mulchschicht aus Laubkompost, Stallmist oder Rindenmulch. Das erhöht den Humusgehalt im Boden, hält ihn feucht und locker und unterdrückt außerdem das lästige Unkraut, welches quasi immer wächst – auch wenn der Winter schon fast vor der Tür steht. So lange der Boden noch nicht gefroren ist, und sich tagsüber noch ein bisschen erwärmt, konserviert eine Lage Stroh- oder Rindenmulch die Wärme. Das lässt die Himbeeren im Frühjahr rechtzeitig austreiben.
Sind auch an den Herbsthimbeeren (sie garantieren Erntevergnügen von August bis zum ersten Frost) die letzten Früchte geerntet, schneidet man sie ebenfalls bis auf kurze Stummel über dem Boden ab. Im nächsten Jahr entwickeln sich daran wieder einjährige Triebe, die dann im Herbst wieder leckere Früchte tragen. Darauf freut man sich jetzt schon, auch wenn gerade die letzte Himbeere im Mund verschwunden ist.
Den ganzen Winter frischen Lauch
Frisches Gemüse aus dem Garten mitten im Winter? Jawohl, das geht. Lauch (Porree) ist eines davon. Neben den Sommersorten gibt es kälteresistente Wintersorten wie ‘Herbstriesen‘, ‘Blaugrüner Winter‘, ‘Brabanter‘, ‘Blauwgroene Herfst‘, ‘De Carentan‘, ‘Pandora‘ oder ‘Poros‘. Aufgrund der Kälte wächst dieser Lauch langsamer und schmeckt intensiver – eine tolle Winterdelikatesse und obendrein eine sehr gute Vitamin-C-Quelle; außerdem ist Lauch reich an Folsäure, Ballaststoffen und hat mehr Eiweiß als Zwiebeln. Ähnlich wie der Zwiebel werden auch Lauch antibiotische Wirkungen zugeschrieben. Anbauzeit für den Winterlauch ist von Mai bis Juni. Dabei wird in gesiebte Erde gesät und die Samen sehr dünn bedeckt, da Lauch zu den Dunkelkeimern gehört. Sobald die Samen keimen, werden sie ins Helle gestellt. Ausgepflanzt werden die bleistiftstarken Jungpflanzen spätestens im Juni. Und damit der Lauch schön lang, bleich und butterzart wird, darf er nicht ebenerdig, sondern muss in 15-20 cm tiefe Rillen gepflanzt und angehäufelt werden. Im Laufe des Wachstums werden die Reihen einfach immer höher mit Erde angehäufelt. So bildet Lauch statt runder Zwiebel den gewünschten Scheinstängel aus. Der untere Teil bildet so kein Blattgrün aus, sondern lange schöne weiße Schäfte. Je mehr Weißanteil desto besser!
Schlauch rein, Kannen leer!
Gefriert Wasser zu Eis, kommt es zu einer Volumenausdehnung. Überall dort, wo sich das Eis nicht weiter ausbreiten kann, sprengt es Materialien und führt zu Schäden. Denken Sie also vor dem Winter daran, den Gartenschlauch leerlaufen zu lassen, abzurollen und im Gartenschuppen ohne Knicke aufzuhängen. Das Gummi wird durch die Minustemperaturen nur unnötig strapaziert und brüchig. Die Leitung des Außenwasserhahns sollte abgedreht werden. Nicht frostfest verlegte Anschlüsse, Standrohre und Leitungen im Freien kann man mit Vlies oder Sackleinen umwickeln.
Vergessen Sie auch nicht all’ die anderen schönen und nützlichen „Wasserträger“. Gießkannen entleeren und entweder einräumen oder draußen so aufstellen, dass es nicht hineinregnen kann. Eine Kunststofftonne sollten Sie auch besser leeren, denn das gefrorene Wasser könnte den Boden zerstören. Daher ist es empfehlenswert, die Tonnen zu leeren und entweder abzudecken oder auf den Kopf zu stellen, damit kein Wasser hineinlaufen kann.
Wo die wilden Früchte wachsen
Herbst ist Beerenzeit im Garten und auch wildes Obst wartet nur darauf, entdeckt zu werden; z.B. Felsenbirne, Kornelkirsche, Hagebutte und Sanddorn. Alles lässt sich zu aromatischen Chutneys, Marmeladen oder Sirup verarbeiten. Nicht zu vergessen die Schlehen. Schlehen sind etwas für Kenner, denn es ist ein ziemlich mühsames und stacheliges Unterfangen, sie zu ernten. Sie sollten sich für die Schlehenernte also entsprechend gut ausrüsten: Eine feste Jacke mit möglichst glatter Oberfläche und Handschuhe schützen vor den spitzen Dornen der Schlehenbüsche. Für einen erfolgreichen Schlehen-Pflücktag merkt man sich am besten bereits im Frühjahr, wo die meisten Büsche wachsen. Sie blühen früh, üppig und weiß. Die Büsche wachsen gerne an sonnigen Plätzen, an Weg- oder Waldrändern, oft auf steinigem, kargem Boden. Die Schlehenfrüchte erreichen ihre Erntereife Ende Oktober – Anfang November nach dem ersten Frost. Sie können den ersten Frost abwarten, da er den Geschmack der Früchte entscheidend verbessert. Oder Sie gehen dann los, wenn das Wetter schön ist für einen Herbstspaziergang, Sie Zeit haben und die Früchte noch prall und leuchtend an den Ästen hängen – zum Beispiel Anfang Oktober. Und den Frost verpassen Sie den Beeren trickreich zu Hause in der Gefriertruhe.
Erntezeit für Herbstgemüse
Alles muss raus aus den Beeten, bevor es Winter wird. Ende November ist endgültig Schluss für alle mäßig frostempfindlichen Gemüsearten. Dazu gehören: Chinakohl, Endivien, Sellerie, Fenchel, Rettich, Möhren, Rote Bete und Brokkoli. Auch Rotkohl, Weißkohl und Wirsing sollte man vor dem ersten Frost in Sicherheit bringen. Was zu viel an Gemüse ist und nicht sofort verbraucht oder eingelegt wird, kann ein paar Wochen im Frühbeetkasten oder -tunnel eingelagert werden. Gegen die ersten leichten Fröste reicht die Glasabdeckung oder das Tunnelflies, später sollte man das Gemüse zusätzlich mit einer Strohmatte abdecken. Wenn allerdings Dauerfrost ansteht, sollte das Gemüse schleunigst im Kochtopf landen.
Stehen bleiben kann Grünkohl und Rosenkohl oder winterfeste Sorten von Wirsing. Sie schmecken nach einer Frostperiode sogar noch aromatischer.
Pflanz dir einen Apfelbaum!
Jetzt, wenn die Blätter fallen und die Pflanzen in ihre Winterruhe gehen ist Zeit dafür. In den Baumschulen und Gärtnereien, die sich auf darauf spezialisiert haben, werden im Herbst/Spätherbst neben Containerware auch günstige wurzelnackte Apfelsorten angeboten. Informieren Sie sich über das Sortenangebot, bestellen Sie ihre Lieblingssorte oder lassen sich ausgefallene Neuheiten reservieren. Fragen Sie auch wegen der Befruchtersorten, damit im nächsten Jahr die ersten Äpfel am Baum hängen.
Ist die Wahl getroffen, geht es ans Pflanzen. Vorher muss der Baum noch mindestens ein paar Stunden in einem Eimer oder einer großen Wanne gewässert werden. Bevor Sie ein großes Loch buddeln, sollte man bei der Standortwahl daran denken, dass der Baum ein paar Jahrzehnte im Garten steht und immer genügend Platz zum Nachbarn, Haus oder Schuppen haben muss und nicht unbedingt ihre Lieblingsbeete beschattet. Bemessen Sie das Pflanzloch ausreichend groß – der Baum wird es ihnen danken, da so die neu gebildeten Wurzeln gut in die lockere Erde einwachsen können. Das Pflanzloch sollte also unbedingt größer und tiefer sein, als das vorhandene Wurzelwerk. In der Regel reichen eine Tiefe von 40-60 und ein Durchmesser von 60-80 cm. Lockern Sie die Erde am Grund des Pflanzlochs mit dem Spaten auf und füllen eine Lage frische Pflanzerde auf. Sie können auch die ausgehobene Erde verwenden; mischen Sie dann aber organischen Dünger in Form von Horn- und Knochenspänen oder reifen Kompost unter.
Jetzt fehlt noch der Stützpfahl, den der junge Obstbaum braucht. Schlagen Sie ihn seitlich ins Pflanzloch und setzten jetzt erst den Baum hinein und zwar so, dass die Veredlungsstelle 10 bis 15 cm über der Erde liegt. Das Pflanzloch mit Erde auffüllen, leicht festtreten und mit Gießwasser einschlämmen, damit sich keine Hohlräume bilden. Zu guter Letzt den Baumstamm mit einer Achterschlinge aus Kokosstrick oder dickem, gummiummantelten Band anbinden.
Tipp: Jetzt wäre eigentlich noch ein Pflanzschnitt dran, aber gute Baumschulen machen das beim Verkauf vor Ort; die Triebe werden um etwa ein Drittel zurückgeschnitten.
TEXT: Martina Raabe
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