Langsam verabschiedet sich der Sommer, die Tage werden kürzer, wir haben aber alle Hände voll zu tun: Im Nutzgarten wird viel Schmackhaftes geerntet und auch Aussaat und Pflanzen ist ist noch möglich.
Spätkultur im Gewächshaus
Der kälteliebende Winterportulak (Montia perfoliata), auch Kuba-Spinat genannt, eignet sich prima als Spätkultur für ungeheizte und frostfreie Gewächshäuser. Er braucht ebenso wie Endivien und Feldsalat um diese Zeit nur wenig Wärme und Licht. Die Aussaat erfolgt in einem Reihenabstand von 15 cm und einer Saattiefe von ca. 1 cm. Die Samen des Winterportulak keimen nur, wenn die Bodentemperatur unter 12 Grad liegt. Bei einer Aussaat Ende September ist bereits nach etwa 8 Wochen Erntezeit. Die Blattstiele werden dann ca. 1 cm über der Bodenoberfläche abgeschnitten. Schneiden Sie nicht zu tief. So wächst er noch einmal und man kann ihn mehrmals ernten. Achtung: Verwechseln Sie Winterportulak nicht mit normalen Portulak, der nicht frosthart ist.
Bis Mitte Oktober können Sie auch noch Radieschen aussäen. Besonders gut eignen sich bei Radieschen die Sorten ‘Juwasprint‘ oder ‘Vitessa‘. Da das Gemüse jeden Lichtstrahl braucht, ist es ratsam die Fenster des Gewächshauses noch einmal zu putzen.
Kürbisse mit Stroh unterlegen
Reifende Kürbisse freuen sich über eine dicke Schicht Stroh. Dank dem Polster bleiben die schweren Früchte gleichmäßig rund und verformen nicht. Außerdem sind sie besser vor Fäulnispilzen geschützt. Reif sind Kürbisse übrigens, wenn der Stiel trocken ist und sie beim Klopfen hohl klingen.
Äpfel pflücken
Leider sind weder bei Äpfeln noch bei Pflaumen oder Birnen nie alle Früchte gleichzeitig reif. Ernten Sie daher mehrfach und auch nur die wirklich reifen Früchte. Nur diese besitzen das volle Aroma. Den richtigen Moment für die Obsternte zu erwischen, ist allerdings gar nicht so einfach: Hängt der Apfel zu lange am Baum, lässt er sich schlecht lagern und bekommt leicht Druckstellen, löst er sich aber bei leichtem Hin- und Her bewegen nicht vom Zweig, muss er noch warten. Falls Sie mit einem Obstpflücker ernten, sollten Sie am besten Apfel für Apfel ernten und nicht mehrere auf einmal. Um Druckstellen zu vermeiden, sollten die Metallzinken mit Stoff gepolstert werden. Wichtig: Pflücken Sie nur bei trockenem Wetter! Reiben Sie die Äpfel außerdem nicht ab, die dünne Wachsschicht auf der Schale muss unversehrt bleiben.
Vergessen Sie außerdem nicht, regelmäßig Fallobst aufzusammeln, damit die Mäuse und Wespen nicht angelockt werden. Mit dem regelmäßigen Aufsammeln vermindern Sie außerdem erneuten Schädlingsbefall. Aus dem meist madigen Obst kriechen Wicklerlarven und verpuppen sich in der Erde. Wurmstichiges Fallobst sollte möglichst aus dem Garten entfernt werden.
Grünkohl düngen
Düngen Sie Grünkohl jetzt mit stickstoffreichem Gemüse-Flüssigdünger. Dieser versorgt die Pflanze mit ausreichend Nährstoffen und sorgt dafür, dass der Grünkohl vor dem Winter noch ordentlich Blattmasse bildet.
Knoblauch pflanzen
Es ist nicht nur für Blumenzwiebeln Pflanzzeit, sondern auch für Knoblauch. Stecken Sie die Zehen etwa fünf Zentimeter tief im Abstand von 20 cm in den Boden; die aromatischen Knollen sind dann im nächsten Juli erntereif. Vorsicht: Das Zwiebelgewächs verträgt keine Staunässe, der Boden sollte aber immer ausreichend feucht sein.
Mehrjähriges Gemüse wie Rhabarber vermehren
Sobald die Blätter vergilben, kann der Rhabarber geteilt werden. Buddeln Sie ältere Rhabarber-Pflanzen aus und teilen Sie den Wurzelstock mit einer Schaufel in etwa zwei faustgroße Stücke. Jedes Stück sollte ein bis zwei Knospen haben. Der Pflanzabstand sollte mindesten einen Meter betragen, sonst entwickeln sich nur dünne Stängel. Graben Sie den Boden vor dem Setzen gründlich um und verbessern Sie ihn mit Kompost. Setzen Sie dann die Stücke nur so tief in die Erde, dass sie etwa 5 cm mit Erde bedeckt sind.
Spitzenknospe beim Rosenkohl wegbrechen
Falls sich bis Mitte September am Rosenkohl noch keine Röschen zeigen, gibt es einen Trick, um das Wachstum der Röschen anzukurbeln: Brechen Sie einfach Mitte September die Spitzenknospe jeder einzelnen Rosenkohl-Pflanze aus. So reifen die Röschen schneller heran und können fast die gesamten Wintermonate direkt frisch vom Feld geerntet werden.
Beeren über Stecklinge vermehren
Vermehren Sie zum Beispiel Johannisbeeren jetzt über Stecklinge. Schneiden Sie dafür unverzweigte Triebe vom einjährigen Holz ab. Sie sollten etwa 30 Zentimeter lang sein. Stecken sie diese in die Erde, die Triebe bilden schnell wurzeln. Schneiden Sie immer mehr Stecklinge, da immer einige dabei sind, die keine Wurzeln bekommen.
Herbstaussaat
Noch bis Mitte des Monats können Feldsalat (z.B. ‘Hilmar‘ oder ‘Elan‘), Sauerampfer und Winterspinat ausgesät werden, damit man den ganzen Winter über frische Vitamine ernten kann. Später ausgesäte Pflanzen wurzeln bis zum Winter oft nicht mehr richtig und die Pflanzen erfrieren.
Erntezeit
Die Reifezeit der Haselnüsse (Corylus avellana) kündigt sich durch das Herunterfallen der Nüsse an. Im Gegensatz zur Walnuss, fallen die Haselnüsse allerdings nicht so schnell vom Baum. Meistens müssen wir etwas durch Rütteln nachhelfen. Sammeln Sie die Nüsse am besten täglich nach und nach auf. Natürlich kann man sie auch direkt abpflücken. Sobald die Schale einen braunen Ton angenommen hat, ist die Nuss reif und kann auch einfach aus der Schale gelöst werden. Zum Trocknen hängt man die Nüsse am besten an einem kühlen und luftigen Ort in Netzbeuteln auf. Wollen Sie die Nüsse einlagern, sollten Sie vorher die Hüllblätter entfernen.
Zuckermais (Zea mays) kann geerntet werden, wenn bei Druck auf die Körner milchig-weißer Saft austritt. Ist der Saft noch wässrig, ist noch keine Erntezeit. Pflücken Sie aber nur, was Sie auch direkt verbrauchen möchten. Zuckermais schmeckt unmittelbar nach der Ernte am besten. Da der im Kolben enthaltene Zucker sich rasch in Stärke verwandelt, geht jede Stunde Lagerzeit auf Kosten des guten Geschmacks.
Kornelkirschen (Cornus mas) sollten Sie im überreifen Zustand – wenn sie schwarz-rot sind ernten. Dann sind sie besonders süß im Geschmack und die Steine lassen sich leichter lösen. Am einfachsten lassen sie sich ernten, wenn man ein Tuch oder ein feinmaschiges Netz unter den Strauch legt und die Früchte einfach herunterschüttelt. Da die Früchte nicht alle gleichzeitig reifen, sollten Sie das Prozedere etwa vier Wochen alle drei bis vier Tage wiederholen.
Sanddorn-Beeren (Hippophae rhamnoides) dagegen müssen rechtzeitig geerntet werden. Sobald die orangenen Beeren verblassen, sind sie überreif; außerdem verliert die „Zitrone des Nordens“ dann ihren hohen Vitaminstoffgehalt. Die Ernte gestaltet sich aufgrund der stacheligen Äste und der sehr weichen Beeren nicht sehr einfach: Am besten schneidet man die dornigen Astabschnitte mit der Schere ab; verzichten Sie dabei auch auf keinen Fall auf Handschuhe! Legen Sie die Beeren dann in den Tiefkühler. Wenn die Beeren tiefgefroren sind, können sie leichter von den Zweigen abgezupft werden, ohne dass die Beeren zermatschen.
TEXT: Victoria Wegner
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