Die warme, weiche Septembersonne lädt zum entspannten Sonnenbad und animiert zu ein paar Gartenarbeiten, die bei diesem traumhaften Spätsommerlicht doppelt so viel Freude machen. Planen Sie ihre Frühlingsblüte und stecken ordentlich Zwiebeln in die Erde, erfrischen Sie Ihren Rasen, kaufen Sie sich ein paar neue Stauden und pflanzen sie ein oder sammeln Sie Blumensaat für den nächsten Sommer.
Beautypflege im Dahlienbeet
Dahlien blühen seit dem Sommer bis in den Herbst in großer Fülle – und das umso mehr, wenn man sie regelmäßig ausputzt. Statt Samen bildet die Pflanze dann nämlich neue Knospen, und der Blütenflor hält locker bis zum ersten Nachtfrost an. Sobald die ersten Blütenblätter aus den bunten Bällen und Pompons rieseln, müssen die Blütenköpfe entfernt werden. Am besten bis zu den darunterliegenden Seitentrieben, an denen schon die nächsten Knospen sitzen. Neben ihrer Blütenfülle entwickeln Dahlien auch eine enorme Blattmasse, die regelmäßig mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden muss. Organischer Dünger in Form von Hornspänen oder Rinderdung ist empfehlenswert, alternativ kann man ihnen Brennnesseljauche „an die Füße“ gießen. Reiner Kunstdünger ist nicht ratsam; der treibt die Pflanzen nur unnötig in die Höhe, bringt dünne Stiele hervor und noch mehr Blattwerk anstelle der Blütenbildung. Geben Sie den hohen Sorten unbedingt etwas Halt an einem Bambus- oder Holzstab, sonst knickt die bunte Pracht beim nächsten Wind schnell um. Die großen und gefüllten Blüten werden bei Regen noch schwerer.
Tipp: Nicht nur das Schneiden welker Blüten wird belohnt. Je mehr Blüten man für Blumensträuße schneidet, desto mehr wird der Nachschub neuer Blüten angeregt. Die mexikanischen Blumen-Schönheiten schneidet man am besten früh morgens und zwar nur solche, die voll entfaltet sind. Alle Nebenknospen abschneiden und die unteren Blätter entfernen, bevor sie in die Vase kommen.
Blüten on the rocks
Phlox blüht immer noch und verwöhnt uns mit seinem Duft. Konservieren Sie den Sommer doch in Form von Eiswürfeln und überraschen Ihre Gäste beim nächsten Fest mit bunten Eiswürfeln, die im Drink klimpern. Einfach die gepflückten Blüten auf einen flachen Teller oder ein Tablett legen, nur wenig Wasser auffüllen und als Ganzes in den Gefrierschrank legen. Für den Drink dann einzelne Blüten-Eisstücke abbrechen. Oder man wählt die klassische Variante und füllt Blüten samt Wasser in Eiswürfelformen. Phloxblüten kann man übrigens auch einfach so weg naschen oder zum Dekorieren von Salaten verwenden oder gar kandieren.
Kernigen Snack gefällig
Große, ungefüllte Sonnenblumensorten bitte nicht einfach abschneiden, wenn sie bereits verblüht sind. Entweder Sie sammeln die reifen Sonnenblumenkerne im Herbst fürs nächste Sonnenblumen-Jahr oder man trocknet die Kerne und hat einen wunderbaren Snack fürs Müsli oder als Topping für Salate. Und ein paar Kerne sollten wir immer für die Vögel übrig lassen. Die kernigen Samen sind nämlich eine begehrte Futterquelle bei vielen kleinen Vogelarten wie Bluthänfling genannt, mit seiner lebhaft bunten Färbung.
Verrückt nach Gräsern und Stauden
Der September ist die Zeit vieler Prachtstauden, die jetzt in voller Blüte stehen: Staudensonnenblume, Sonnenbraut, Sonnenhut, Herbstanemonen, Rudbeckien, Indianernesseln und Gräser stehen in voller Blüte. Für Stauden ist jetzt die ideale Pflanzzeit. Die meisten Arten und Sorten haben das oberirdische Wachstum weitgehend abgeschlossen und vertragen jetzt einen Standortwechsel aus dem Topf ins Beet oder von einer Rabatte in die andere viel besser als während des Sommers. Zudem ist der Boden jetzt noch warm, so dass die Pflanzen schnell anwachsen und bis zum Winter gut eingewurzelt sind.
Neben dem reichhaltigen Staudensortiment kommt man auch an Gräsern einfach nicht vorbei, die jetzt als Containerware angeboten werden. Prächtige Chinaschilf-Sorten mit Blütenfontänen, filigrane Rispengräser wie Rutenhirse oder im Sonnenlicht glitzerndes Diamantgras. Große Exemplare mit bereits mehrjährigem Wurzelballen kann man noch im September pflanzen, voraus gesetzt er zeigt sich von seiner überwiegend sonnigen Seite. Ansonsten sollte man trotz des verlockenden Pflanzenangebotes bis zum Frühjahr mit der Gräser-Pflanzung warten. Der Grund: die meisten Gräser-Arten stammen aus wärmeren Regionen und benötigen zum sicheren Anwachsen in den ersten Monaten hohe Temperaturen. Einmal gut angewachsen, erweisen sie sich dann in der Regel als absolut frosthart. Wer trotzdem nicht widerstehen kann, sollte die Pflanzen vor zu viel Nässe schützen. Eine Drainageschicht aus grobem Sand oder Kies ist grundsätzlich empfehlenswert. Mit etwas Gärtnerglück und einem freundlichen Wettergott kommen die Gräser dann gut durch den ersten Winter.
Stauden-Spaten
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Im September und Oktober hat das Pflanzen der frühjahrsblühenden Zwiebelblumen Hochsaison. Nutzen Sie die Spätsommerwärme im Boden, dann treiben Tulpe, Narzisse und all die anderen Frühlings-Glücklichmacher wie Blausternchen und Schneeglöckchen rasch Wurzeln und treiben im nächsten Frühjahr aus – die ersten sogar schon im Spätwinter ab Ende Februar.
Wählen Sie einen passenden Platz im Garten aus. Bedenken Sie, dass die Zwiebelblumen nur kurze Zeit, etwa 2-3 Monate zum Austreiben, Blühen und Kräftesammeln in Form von Reservestoffen haben. Also dürfen sie nicht unter Lichtmangel leiden. Ein sonniger Standort im Staudenbeet oder in der Wiese sollte es daher sein. Ausnahme sind halbschattenverträgliche Frühjahrsblüher wie Schneeglöckchen, Märzenbecher oder Winterlinge, sowie die Waldbewohner wie Anemonen, Buschwindröschen oder Hasenglöckchen. Sie gedeihen gemäß ihrem natürlichen Standort unter laufabwerfenden Bäumen, die den Boden erst beschatten, wenn die Zwiebelblumen bereits verblüht oder eingezogen sind.
Für die Pflanzung im Beet verwendet man eine schmale Pflanzkelle oder ein Pflanzholz; für die Pflanzung im Rasen empfiehlt sich ein Zwiebelblumenpflanzer. Die richtige Pflanztiefe hängt von der Größe der Zwiebel und Knolle ab. Bevor man die Zwiebel vermisst, hält man sich einfach an die Faustregel. Zwei- bis dreimal so tief setzen, wie die Zwiebel hoch ist. Außerdem gilt: Je sandiger der Boden ist, desto tiefer wird gepflanzt, damit die Zwiebeln nicht austrocknen. Und immer dran denken: Mit der Zwiebelnase nach oben. Aber keine Sorge, wenn man sie auch mal verkehrt herum eingepflanzt hat, sie finden den Weg nach oben, auch wenn es etwas länger dauert.
Fresh up für Ihren Rasen
Anfang September ist der ideale Zeitpunkt, um den strapazierten Rasen nach einem langen, anstrengenden Sommer etwas zu verwöhnen. An einigen Stellen ist der Rasen vergilbt oder hat Lücken bekommen. Die lassen sich mit einer speziellen, schnell keimenden Rasennachsaat wieder beheben. Der noch warme Boden schafft gute Keimbedingungen. Bevor Sie mit dem Lückenaufbessern beginnen, ist der Rest des grünen Teppichs dankbar für eine Belüftung. Also erst eine Runde mähen und dann den Wurzelfilz mit dem Vertikutierer lockern. Ist das gemacht, gönnen Sie dem Rasen noch eine Portion Herbstdünger. An den schütteren Stellen wird nun noch der Boden aufgelockert, eventuell etwas frische Erde aufgetragen und dann die Rasensaat eingebracht. Anschließend den gesamten Rasen sanft aber gründlich mit dem Sprenger beregnen, damit die Nachsaat keimt und auch der Rasendünger rasch Wirkung zeigen kann. Übrigens: Im September kann man auch noch prima einen Rasen ganz neu anlegen.
Bambus mit Rasen-Herbstdünger versorgen
Wussten Sie, dass Bambus rein systematisch betrachtet ein Gras ist? Eigentlich nicht so wichtig, aber hilfreich ist die Info, wenn man noch etwas Rasendünger über hat. Dann ab damit an den Bambus, der hat nämlich ähnliche Nährstoffansprüche wie die Rasengräser. Wenn Sie die großen Horste im Rasen als Solist, als Hecke oder im Kübel jetzt im September mit einem kaliumreichen Rasen-Herbstdünger versorgen, sind ihre Blätter widerstandsfähiger gegen Frostschäden und die eleganten Gräser kommen gut gestärkt durch den Winter.
Blumensamen für den nächsten Sommer sammeln
Wenn Sie Sommerblumen und Stauden aus dem eigenen Garten im nächsten Jahr aussäen wollen, sollten Sie rechtzeitig die Samen sammeln. Warten Sie nicht, bis die Samenstände an den Pflanzen vollständig ausgetrocknet sind und sie ihre Samen freigeben. Hängen Sie die geernteten Samenstände an einem luftigen Ort zum Trocknen auf. Anschließend werden sie über einer Zeitung oder einem Papier abgestrippt oder locker ausgeklopft und die Saat in hübschen Tütchen, Gläsern mit Schraubdeckeln oder Leinensäckchen bis zum Frühjahr aufbewahrt. Leider eignen sich nicht alle Pflanzen für die eigene Aussaat, denn bei vielen handelt es sich um spezielle Gartenformen, sogenannte F1-Hybriden, die sich über Samen nicht sortenecht vermehren lassen. Aber schöne Blumen bringen sie trotzdem hervor.
Immergrüne Gehölze umpflanzen
Größere und bereits mehrere Jahre alte Immergrüne Nadel- und Laubgehölze sollten Sie spätestens im September umpflanzen. Sie verdunsten jetzt kaum noch Wasser und bilden im noch warmen Boden bis zum Winter neue Wurzeln. Beachten Sie aber, dass die Pflanzen im ersten Winter nach der Umpflanzung trotzdem anfälliger für Frostschäden sind. Bei der Gelegenheit kann man ihnen noch schnell einen letzten „Haarschnitt“ verpassen und der Rasenkante ringsherum zu neuem Schwung verhelfen.
Die ersten Gladiolen kommen raus
Früh blühende Gladiolensorten können jetzt aus der Erde. Verwenden Sie beim Ausgraben lieber eine Grabegabel statt einen Spaten, um die empfindlichen Knollen nicht zu verletzen. Legen Sie die Pflanzen zum Trocknen einfach in die Sonne. So lassen sich Erdreste besser von den Knollen und Knollenwurzeln entfernen, damit sie nicht faulen. Das Winterlager der Gladiolen sollte ein warmer und luftiger Raum sein. Am besten lagert man die Gladiolen nicht zu dicht nebeneinander in Stiegen. Dazu kürzt man die oberirischen Pflanzenteile auf 10 cm ein. Oder man spart sich das Einkürzen und flechtet sie zu einem Zopf und hängt sie an einen luftigen, frostsicheren Ort. Tipp: Die schönsten Sorten können Sie vermehren, indem Sie jetzt die Brutknollen vorsichtig abnehmen und ebenfalls überwintern.
Blätter absammeln
Je nach Witterung verlieren die ersten Laubbäume bereits ab Ende September ihre Blätter. Solange nur einzelne Blätter auf dem Wasser schwimmen, kann man sie mit einem Kescher herausfischen. Wird es aber mehr Laub, sollte man den Gartenteich frühzeitig mit einem Laubschutznetz abdecken, damit nicht zu viel Blatt- und Biomasse in den Teich fällt und ihn mit Faulschlamm anreichert. Da sich an den Rändern des Netzes Vögel oder andere Tiere wie Igel verfangen könnten, sollte man es regelmäßig kontrollieren!
Das große Staudenteilen
Alles an Stauden, was jetzt nicht gerade blüht oder sogar noch kommt, kann jetzt geteilt werden. Dran sind vor allem zu dicht stehende oder überalterte Staudenhorste. Das erkennt man daran, dass die Horste von innen immer mehr verkahlen und neue Triebe hauptsächlich am Rand gebildet werden. Außerdem lässt die Blühwilligkeit und Wüchsigkeit nach.
Und so geht`s:
Zuerst werden alle oberirischen Pflanzenteile abgeschnitten: Dann sticht man mit dem Spaten den Boden rings um die Staude vor und lockert den gesamten Pflanzenballen, bevor man ihn mit der Grabegabel herausnimmt. Große und feste Wurzelballen wie die von Funkien (Hosta) oder Wieseniris (Iris sibirica) bekommt man nur mit einem scharfen Spaten geteilt. Bei kleineren Pflanzen reicht ein Messer. Flach- und locker wüchsige Wurzelballen wie die von Stauden-Sonnenblumen (Helianthus) kann man auch einfach mit den Händen auseinander ziehen. Achten Sie beim Teilen der Ballen auf lästige Wurzelunkräuter wie Giersch oder Quecke. Diese müssen sorgfältig entfernt werden, sonst verteilen Sie diese mit den neu gepflanzten Staudenstücken überall im Garten. Jetzt müssen noch die Teilstücke samt abgelagertem Kompost oder Hornspänen wieder zurück ins Pflanzloch oder an einen neuen Ort gepflanzt werden. Dabei Erde gut andrücken und ausreichend wässern.
TEXT: Martina Raabe
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