Mit Anfang 40 noch einmal ganz neu beginnen. Einen traumhaften Platz zum Leben schaffen und einen Garten anlegen, der die Seele berührt. Fenna und Friedrich Graf haben es gewagt und ihren Schritt nie bereut. Heute liegt der Graf-Garten wie ein Juwel in der lieblichen Plöner Hügellandschaft.
Schwelgerische Schönheit inmitten grandioser Natur
Wer sich nach Ascheberg aufmacht, fährt in eine der schönsten Landschaften Norddeutschlands: Sanfte Hügel, genutzt als Weiden, Raps- und Getreidefelder, rahmen den Plöner See und geben der Holsteinischen Schweiz ihr Gepräge. Auf einem dieser Hügel liegt er, der Garten von Fenna Graf und ihrem Mann Friedrich. Fast 10.000 qm Grünfläche hat die tatkräftige Verlagsinhaberin und Familienfrau in 18 Jahren in ein blühendes Paradies verwandelt. „Als mein Mann und ich mit unseren zwei Kindern aus Freiburg hier nach Schleswig-Holstein zogen, hatten wir ein großes Bedürfnis nach Platz und persönlichem Freiraum.“ erzählt die gebürtige Holländerin. „Der große Fachwerkhof mit seinen Nebengebäuden und der Alleinlage passte genau in unser romantisches Bild eines behaglichen Zuhauses. Von Gartenpassion war damals noch gar nicht die Rede, eher flüchteten wir uns aus der häuslichen Dauerbaustelle in die intakte Natur.“ Vor den Erfolg hatten die Götter den Schweiß gesetzt, denn das Wohnhaus, die Scheune, Schuppen und Wege mussten grundlegend saniert werden. Eine Aufgabe, die die Grafs mit viel Energie und Stilempfinden meisterlich bewerkstelligten.
Ein guter Plan ist die Grundlage für einen gelungenen Garten
Was folgte, war die Gestaltung und Anlage des heutigen Gartens, der ein Besuchermagnet für Gartenbegeisterte aus ganz Deutschland ist. „Ich hatte weder eine gärtnerische Ausbildung, noch eigene Erfahrungen mit Spaten und Grabegabel. Was ich allerdings hatte, war ein klares Ziel: Der Garten sollte eine Einheit mit unserem Haus bilden und unseren Lebensraum nach draußen erweitern.“ berichtet Frau Graf von den Anfängen ihres ambitionierten Hobbys. Wie gut ihr dieser Plan gelungen ist, zeigt bereits der erste Blick beim Betreten des weitläufigen Grundstücks. Ein Meer aus niedrigen blauen und violetten Stauden, vor allem Ziersalbeiarten, und limonengrünen Wogen von Frauenmantel heißt den Besucher willkommen. Ziegelrotes Pflaster lenkt die Schritte zur imposanten Eingangsfassade, die von einer wandfüllenden Kletterhortensie geschmückt ist. „Unser Garten ist nicht auf dem Papier entstanden. Vielmehr habe ich mir Stück für Stück vorgenommen und versucht, mir intensiv vorzustellen, welche Sträucher und Stauden eine Atmosphäre von Fülle und Heiterkeit schaffen würden. Wichtig ist, langlebige und groß werdende Gehölze frühzeitig und mit Bedacht zu setzen, denn während ich zum Beispiel noch heute Stauden versetze, bilden die großen Hortensienbüsche, Kugelrobinien, Blumenhartriegel und Ramblerrosen das optische Gerüst im Garten.“
Schritt für Schritt zum Gartenglück
Noch eine Erfahrung möchte die Gartenexpertin weitergeben. Nämlich nur so große Rabatten anzulegen, wie man in zwei, drei Jahren problemlos von Unkraut frei halten kann. Während dieser Zeit wachsen die Stauden dicht zusammen und machen größere Jäte-Aktionen überflüssig. „Erst dann ist die Zeit, neue Flächen zu bestellen und durch Staudenteilung und Wiederholung von Pflanzelementen eine Verbindung zu schaffen.“ verrät Fenna Graf. Auf diese Weise entstanden ihre Hostabeete, der Bachlaufgarten, zahlreiche Bogengänge, ein modern gehaltener Saunagarten und schließlich als letztes Projekt die Streuobstwiese mit Boule-Platz. Alle Gartenbereiche bieten lauschige Sitzplätze zum Ausruhen und Genießen der Idylle. Auch das größte Grundstück stößt einmal an seine Grenzen. Doch bevor Fenna Graf die akzeptiert, pflanzt setzt sie kurzerhand noch einmal mehrere tausend botanische Narzissen in den Knick, der auf einem halben Kilometer zum Grafschen Anwesen führt.
Fenna Graf, Mitbegründerin der Aktion „Offener Garten“, lädt an jedem ersten Sonntag von Mai bis August zum Besuch ihres Gartens, in Sprangsrade, 24326 Ascheberg, ein. Viele weitere Fotos und Informationen über den Garten von Fenna Graf hält ihre Webseiten www.grafgarten.de bereit.
FOTOS: Timon Graf
TEXT: Carmen Szadzik