Wollen wir, oder wollen wir nicht? Das ist hier die Frage! Für alle die sich nicht sicher sind, ob sie einen Schrebergarten pachten möchten, oder nicht, kommen hier ein paar Tipps, was abzuwägen ist, damit es mit dem Schrebergartenglück auch klappt.
Die wichtigsten Fragen, die ihr euch stellen solltet, wenn ihr auch einen Schrebergarten pachten möchtet:
Wie bekommen wir einen Schrebergarten?
Wir sind den klassischen Weg gegangen und über die Warteliste an unseren Garten gekommen. Wir haben uns bei zwei Vereinen als passives Mitglied angemeldet (dazu muss man sich beim Vorstand vorstellen) und dann regelmäßig nachgefragt. Drei Jahre haben wir gewartet, bis wir unseren Garten gefunden haben. In der Zwischenzeit wurden uns auch ein paar andere Gärten vorgeschlagen, die aber nicht infrage kamen, weil sie nicht zu uns passten oder zu teuer waren. Überlegt euch vorher unbedingt, was ihr höchstens ausgeben möchtet.
Man kann allerdings auch nach privaten Inseraten in Kleinanzeigen oder über Social-Media-Gruppen suchen, Freund:innen und Bekannte ansprechen, die bereits einen Garten haben oder sich beim Spaziergang in der Lieblingskolonie einfach am Gartenzaun unterhalten und die Ohren offen halten.
Worauf sollten wir beim Kauf achten?
Erreichbarkeit
Der wichtigste Punkt bei uns war die Erreichbarkeit des Gartens. Um die Motivation zu erhalten, auch unter der Woche nach der Arbeit für ein paar Stündchen in den Garten zu fahren, sollte unser Garten mit dem Rad in fünfzehn Minuten er¬reichbar sein. Der Garten sollte sich also in der Nähe eures Zuhauses befinden und gut mit dem Verkehrs¬mittel eurer Wahl zu erreichen sein.
Nachbarschaft
Schaut euch an, was sich in der Nähe des Gartens befindet: Achtet auf laute Straßen, Gleise oder Einflugschneisen und überlegt euch, ob ihr euch durch die Lärmbelästigung eingeschränkt fühlt. Im besten Fall könnt ihr auch schon eure zukünftigen Gartennachbar:innen kennenlernen und herausfinden, ob ihr auf einer Wellenlänge seid, um zukünftigen Stress zu vermeiden.
Infrastruktur
Natürlich ist es ganz individuell, was ihr zum Gärtnern braucht. Überlegt euch deshalb im Vorhinein, auf welche Infrastruktur ihr nicht verzichten möchtet und wie ihr diese im Zweifel nachrüsten könnt. Wasser ist für die Gartenarbeit wichtig. Gibt es einen Wasseranschluss, einen Brunnen oder die Möglichkeit, Regenwasser zu sammeln? Strom ist nicht unwichtig, wenn ihr elektrische Gartengeräte und einen Kühlschrank verwenden möchtet. Eine Abwassergrube ermöglicht euch außerdem, in der Laube eine Wassertoilette und Küchenspüle zu intergrieren. Aber auch eine Komposttoilette kann eine gute Alternative sein.
Zustand
Prüft den Zustand der Laube. Könnt ihr diese renovieren oder lässt sich die Grundsubstanz nicht mehr retten und es kommt ein Abriss auf euch zu? Riecht die Laube feucht, so solltet ihr prüfen, ob das Dach oder die Wände undicht sind. Findet ihr Mäusekot, versucht, ob ihr die unliebsamen Mitbewohner aus der Laube verdrängen könnt, indem ihr die Schlupflöcher verschließt.
Licht
Prüft, wie viel Licht und Sonne in den Garten gelangen. Gibt es große Bäume, die euch die Sonne stehlen, die ihr für das Gemüse braucht? Wann befindet sich die Sonne wo im Garten? Abhängig vom Sonnen-stand solltet ihr auch die Aufteilung des Gartens planen.
Kosten
Überlegt euch vorher, wo eure Schmerzgrenze für die Ablösesumme liegt. Bedenkt dabei, dass auch der Zustand des Schrebergartens eine erhebliche Rolle spielt. Wenn ihr einen sehr vernachlässigten Garten übernehmt, kommen viel höhere Renovierungs- und Um-gestaltungskosten auf euch zu als bei der Übernahme eines gepflegten Gartens. Je nach Größe des Gartens errechnet sich außerdem der monatliche Beitrag, die Pacht, die ihr für euer grünes Glück bezahlen müsst. Dieser Beitrag liegt inklusive Strom und Wasser bei uns circa bei 50 € pro Monat.
Was machen wir als Erstes, wenn wir einen Garten übernehmen?
Herzlichen Glückwunsch! Ihr habt die Schlüssel für euer Gartenglück in den Händen und habt sicherlich tausend Ideen für euren Schrebergarten! Unser Tipp an euch: Nutzt das erste Gartenjahr, um euren Garten richtig kennenzulernen. Natürlich habt ihr sicherlich schon ein paar Projekte im Kopf, die ihr direkt umsetzen möchtet. Trotzdem ist es toll, im ersten Jahr zu schauen, wo welche Frühblüher aus der Erde kommen und welche Stauden wann blühen, bevor man alles versetzt. Beobachtet euren Garten und erstellt eine Gartenskizze, an welchen Orten ihr euch aufhalten möchtet und Sitzplätze entstehen sollen und wo Platz für das Gemüse oder eure Blumenbeete bleiben soll. Habt dabei immer im Hinterkopf, was genau euer Garten erfüllen soll: Platz zum Spielen für die Kinder, Selbstversorgung, Erholung vom anstrengenden Job oder Platz für viele Gäste?
Welche Gartengeräte brauchen wir?
Meistens gibt es schon eine ganze Menge Gartengeräte, die ihr vom Vorbesitzer oder der Vorbesitzerin erbt. Nehmt euch die Zeit, diese durchzuschauen, zu reinigen, zu reparieren oder auch auszusortieren, wenn ihr sie nicht gebrauchen könnt. Wir finden, folgende Geräte dürfen in keinem Garten fehlen:
Gartenschere
Auf eine gute Gartenschere könnt ihr nicht verzichten und hier lohnt es sich tatsächlich, ein hochwertiges Modell zu kaufen. Wichtig ist, dass sie gut in eurer Hand liegt. Wir haben mehrere Gartenscheren für alle Freund:innen, die gerne mal mit anpacken.
Handschuhe
Sie schützen die Hände nicht nur vor Schmutz, sondern auch vor Verletzungen durch Schere oder Dornen.
Handschaufel
Für jede Blumenzwiebel oder Pflanze, die ihr in eurem Garten in die Erde bringt, braucht ihr die kleine Schaufel, die euer bester Freund werden wird.
Spaten
Wenn ihr größere Pflanzen umsetzen oder Bäume pflanzen möchtet, braucht ihr größeres Gerät: Ein stabiler Spaten darf in keinem Garten fehlen.
Handgrubber
Um dem Unkraut in euren Beeten an den Kragen zu gehen und diese zu harken, ist ein kleiner Handgrubber das ideale Gerät.
Rechen
Mit dem Rechen könnt ihr perfekt das Laub von eurem Rasen oder den Wegen fegen.
Schubkarre
Eine stabile Schubkarre ist im Garten einfach unverzichtbar
Regentonne & Gießkanne
Na klar: Für gesunde Pflanzen braucht ihr (Regen-)Wasser, vor allem im Sommer. Auch jede frisch gepflanzte Pflanze braucht zum Anwachsen besonders viel Wasser.
Wir wünschen euch ganz viel Freude auf eurer Gartenreise. Denkt immer daran: Jedes Gartenjahr ist anders! Verliert nicht den Spaß am Ausprobieren, erfreut euch an kleinen Erfolgserlebnissen und vergesst nicht, euren Garten einfach nur zu genießen!
© Anne Peter, Jens Amende/Knesebeck Verlag
Text und Fotos in diesem Artikel sind aus dem Buch:
Anne Peter, Jens Amende
A Modern Way to Schreber – Laubentraum & Gartenglück
Preis 28,00 €
ISBN 978-3-95728-617-8
Knesebeck Verlag
Für alle, die noch auf ihre eigene Parzelle im Kleingartenverein warten, aber auch für Gartenneulinge und erfahrene Schrebergärtner ist A Modern Way to Schreber das ideale Inspirationsbuch und Ideengeber für die Gestaltung der eigenen Gartenoase. Die vorgestellten Kleingärten sind so verschiedenen wie die kreativen Köpfe dahinter, die für sich das Schrebergärtnern neu interpretiert haben.