Man kennt die Bilder von endlos langen, romantischen Hortensienhecken an den rauen Küsten der Bretagne, die als rosa und blaue Bänder die Landschaft durchziehen und die Vorgärten schmücken. Holen Sie sich diesem wild romantischen Flair nach Hause. Die dralle Blütenschönheit macht sich überall gut. Auf dem Balkon, der Terrasse, im Garten oder sogar als Zimmerpflanze.
Neue Leidenschaft für eine alte Liebe
Hortensien (Hydrangea) stammen ursprünglich aus Asien, vor allem aus Japan, China und Korea. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts fanden sie ihren Weg nach Europa. Die Namensherkunft ist nicht weniger romantisch als ihre Blüten. Der französische Botaniker Philibert Commerson gab ihr den Namen seiner Geliebten: Hortense.
Hortensien prägen seit jeher das Bild von Großmutters Bauerngarten, kein Stadtpark und keine Gartenschau verzichtet auf ihre Blütenbälle und als Klassiker zum Muttertag werden sie ebenso selbstverständlich verschenkt. Trotzdem galt dieser unermüdlich blühende Strauch lange Zeit als etwas altmodisch und bieder. Diese kleine „Durststrecke“ hat die Hortensie inzwischen locker überwunden. Dazu haben nicht zuletzt die neuen Züchtungen der letzten Jahre beigetragen. Seitdem gehören vor allem die Garten- oder Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla) mit ball- oder tellerförmigen Blütenständen bei Jung und Alt wieder uneingeschränkt zu den absoluten Lieblingen unter den Blütengehölzen. Die neuen Hortensiengenerationen wie die “Everbloom“- Serie oder die „Endless Summer Collection“ sind unkomplizierte, winterharte Dauerblüher. Wie Rosen blühen sie mehrfach, und das nicht nur am alten Holz, sondern auch an den neuen Trieben. Selbst nach einem Rückschnitt, was bei Hortensien sonst nicht der Fall ist – und das macht sie unschlagbar beliebt – zu recht!
Farbknüller für schattige Gartenecken
Peppig kommen die kräftig leuchtenden Farben in Pink und Knallblau daher. Und nicht nur das. Die typischen Blütenfarben der Hortensie variieren zwischen Weiß, Pink und Blau inklusive vieler attraktiver Zwischentöne wie Hellblau, Weißrosa, Rosarot über Magenta bis Violett sowie fantastischen Farbspielen und Verfärbungen vor allem im Herbst. Die Blütendolden bestehen aus zahlreichen Einzelblüten mit einer unscheinbaren, kleinen fruchtbaren Blüte im Zentrum, umgeben von großen farbigen Scheinblüten. Die Blütezeit von Hortensien reicht von Mai bis September, wobei manche Blüten oft noch bis in den Winter dekorativ sind.
Ob im Beet, im Pflanzkübel oder sogar drinnen als Zimmerpflanze: Hortensien brauchen einen halbschattigen Standort, viel Wasser und ausreichend frische, nahrhafte Erde. Bei ausreichend Bodenfeuchtigkeit, fühlt sich die Hortensie auch in der Sonne wohl. Am besten versorgt man sie einmal im Frühjahr mit einem Langzeitdünger, dann klappt es auch mit der Blütenfülle.
Hat man sich für die Hortensien zunächst als Zimmerpflanzen entschieden, ist es besonders erfreulich, dass man sich nach der Blüte nicht von ihnen verabschieden muss. Ganz im Gegenteil: im Garten oder in einem großen Kübel auf Terrasse oder Balkon kann man ihnen noch ein zweites Leben schenken.
Hortensien als Verwandlungskünstler
Die Farbe der Blüte hängt übrigens bei einigen Sorten vom pH-Wert im Boden ab und dessen Fähigkeit, Aluminium in mineralischer Form aufzunehmen und zu binden. Bei einem pH-Wert von 7 gilt der Boden als neutral. Ist er größer als 7, ist der Boden alkalisch, was gewöhnlich rosafarbene Hortensienblüten hervorbringt. Je geringer der pH-Wert ist, desto saurer ist der Boden und das erhöht die Wahrscheinlichkeit von blauen Blüten. Soweit die Theorie – in der Natur, sprich im Garten, verlaufen die Grenzen meist nicht so eindeutig. Deshalb ist es durchaus möglich, verschiedenfarbige Blüten an einer Pflanze zu sehen.
Die zauberhafte Geschichte der blauen Blume
Faszinierend sind vor allem die Blau-Töne, und das vielleicht gerade deshalb, weil es eigentlich gar keine blauen Hortensien gibt. Bereits kurz nach der Einführung der Hortensien in Europa finden sich jedoch in der Literatur erste Berichte über rot blühende Hortensien, die plötzlich blaue Blüten hervorbrachten. So war zum Beispiel 1818 im in Berlin erschienenen „Gartenfreund“ des mecklenburgischen Pfarrers Wredow über seine Erfahrungen zu lesen, dass man mit dem Einsatz von Eisenocker in der Pflanzerde rosa Blüten in blaue verzaubern könne. Andere Überlieferungen berichten vom Fauxpas eines arglosen Gärtnergesellen. Der hatte versehentlich einen Teil der Jungpflanzen in aluminiumoxid- und eisenoxidhaltige Erde gesetzt und somit umgefärbt. Schnell fanden Wissenschaftler heraus, dass diese Verwandlung durch freie Aluminium-Ionen hervorgerufen wird. Der Fehler des Gärtnergesellen entpuppte sich bei näherem Betrachten als echter Glücksfall: Die blauen Hortensien sind noch heute die beliebtesten von allen! Für das Blau der Hortensien ist also nur selten die Natur verantwortlich, häufiger der Gärtner. Rosa Sorten werden mehrmals mit aluminiumhaltigen Lösungen (Kalialaun) gegossen. Im Fachhandel ist es als „Hortensienblau“ erhältlich. Das färbt die Blüten der Hortensien meist nur für einen Sommer lang blau. Es sei denn, die Sträucher werden später in saure Böden, zum Beispiel Rhododendron-Erde gepflanzt; dann hält die blaue Blütenfarbe zuverlässiger.