Hühner im eigenen Garten zu halten ist ein Hobby, für das sich mittlerweile immer mehr Menschen begeistern -egal ob jung, oder alt. Man verbringt mehr Zeit in der Natur und die Beschäftigung mit den Hühnern ist eine tolle Entschleunigung zum oftmals hektischem Alltag. Mit diesen Tipps zur Hühnerhaltung können auch Sie bald Ihre Liebsten mit frischen Eiern versorgen.
Lust auf Hühnerhaltung?
Selbst angebautes Gemüse aus dem eigenen Garten ist für viele mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. Denn egal, ob man auf dem Land wohnt und viel Platz zur Verfügung hat, oder in der Stadt mit einem kleinen Garten – Raum für ein Gemüsebeet findet sich immer.
Für viele ist es damit aber noch nicht getan, sie möchten sich zu einem gewissen Anteil auch mit tierischen Erzeugnissen selbst versorgen. Die Hühnerhaltung ist wie geschaffen dafür, denn im Vergleich zu anderen Nutztieren sind die gefiederten Gesellen relativ anspruchslos.
Ihr Platzbedarf ist gering: Schon ab etwa 50 Quadratmeter Fläche können Sie eine kleine Hühnerschar bei sich im Garten aufnehmen. Auch bezüglich der Fütterung sind Hühner eher genügsam. Bei entsprechendem Platzangebot bietet es sich an, Grundbestandteile des Futters selbst anzubauen.
Zudem freut sich das Huhn als Allesfresser über gewisse Reste aus der Küche, die auf diese Weise nicht im Müll landen müssen. Im Gegenzug versorgt es uns mit Eiern und Fleisch und sogar der Hühnermist lässt sich prima weiterverwerten: Sein hoher Anteil an Stickstoff, Phosphor und Kalium macht ihn nach Kompostierung oder ausreichend langer Trocknung zum idealen Dünger für den eigenen Garten.
Bioeier aus dem eigenen Garten
Sie werden den Unterschied rasch feststellen – Eier von den eigenen Hühnern schmecken einfach viel besser als gekaufte. Und das beruht nicht allein auf psychologischen Gründen! Eier aus Eigenproduktion sind immer frisch, solche aus dem Supermarkt dagegen schon einige Tage, wenn nicht gar Wochen alt.
Hühner, die über eine frische, saftige Wiese laufen und im Boden scharren können, haben zudem die Möglichkeit, verschiedene Kräuter und Gräser aufzunehmen, die den Eiern einen besonders aromatischen Geschmack und dem Dotter eine intensiv gelbe Farbe verleihen. Denn frisches Gras enthält zu einem gewissen Anteil Carotinoide (natürlich vorkommende Pigmente), die tierische Produkte wie Butter oder eben Eidotter gelblich färben. Gerade bei günstigen Eiern, die nicht aus biologischer Haltung stammen, werden dem Hühnerfutter stattdessen Farbstoffe zugesetzt, die diesen Effekt erzielen sollen.
Neben diesen zwar unerwünschten, aber ungefährlichen Stoffen besteht bei Eiern aus kommerzieller Erzeugung auch immer das Risiko, dass darin Schadstoffe oder Arzneimittelrückstände (z. B. Antibiotika) enthalten sind. Erst kürzlich kamen europaweit Eier und Eiprodukte in den Handel, die mit einem Schädlingsbekämpfungsmittel (Fipronil) belastet waren, das zur Stalldesinfektion verwendet und von den Hühnern über das Futter und die Haut aufgenommen wurde. Nur bei seinen eigenen Hühnern kann man stets sicher sein, welche Stoffe in das Ei gelangen.
Biofleisch von glücklichen Hühnern
Selbst wenn es nicht für jeden gleichermaßen nachvollziehbar ist, so ist doch manchem Hühnerhalter neben den Eiern auch an einem überaus schmackhaften und qualitativ hochwertigen Braten gelegen. Immerhin stammt das Fleisch ja von glücklichen Hühnern, die artgerecht gehalten und gefüttert wurden. Denn trotz strenger Regelungen und Kontrollen kann man auch bei Hühnerfleisch aus dem Handel eine Rückstandsproblematik nie wirklich ausschließen.
Je nach Bedarf sind also verschiedene Rassen empfehlenswert. Sollte Ihnen vor allem an frischen Eiern gelegen sein, so empfiehlt es sich, Legerassen zu halten. Geht es Ihnen vorrangig um das Fleisch, wird die Wahl wohl eher auf eine Fleischrasse fallen. Beide Vorzüge vereint findet man bei den Zwiehühnern, die nicht nur ausreichend Eier legen, sondern auch gutes Fleisch ansetzen.
Die „Entschleuniger“
Doch natürlich haben Hühner noch weit mehr als frische Eier und Fleisch zu bieten. Ein Besuch am Hühnerhof sorgt bei Erwachsenen wie Kindern für Freude und Entspannung und stellt eine ernst zu nehmende Konkurrenz zum Fernseher und zu den digitalen Medien dar. Denn schließlich gibt es viel zu beobachten.
Hühner zeigen vielfältige Verhaltensweisen, dazu bestehen innerhalb der Hühnerschar gewisse Regeln, die es zu erforschen gilt. Bei genauerer Beobachtung wird man aber auch sehr schnell feststellen, dass jedes Huhn besondere Wesensmerkmale, ja, eine eigene Persönlichkeit hat. Obwohl Hühner nicht gerade zu den Kuscheltieren zählen, können sie bei entsprechender Zuwendung doch sehr zutraulich werden. Das gilt vor allem für die von Hand aufgezogenen Tiere. Und wer wäre nicht begeistert, wenn sich gelb-flaumiger Nachwuchs einstellt?
Hühner zu halten bringt aber auch gewisse Pflichten mit sich. Doch wer schon einmal auf dem Land gewohnt oder zumindest Urlaub auf einem Bauernhof gemacht hat, weiß auch, wie sehr das Landleben entschleunigen kann. Ein wenig Arbeit im Garten und bei den Hühnern stellt einen willkommenen Ausgleich zu unserem immer stressiger werdenden Alltag dar. Probieren Sie es einfach aus!
Tipp
In der Regel stellt es kein Problem dar, Hühner verschiedener Rassen gemeinsam zu halten. Um das Zusammenleben jedoch so friedlich wie möglich zu gestalten, sollten Rassen mit ähnlichem Temperament kombiniert werden.
Rechtliches
Um mögliche Seuchen besser bekämpfen zu können, unterliegen selbst Hobbyhaltungen gewissen rechtlichen Regelungen:
- Anzeige der Tierhaltung beim Veterinäramt unter Angabe von Name, Adresse, Tierart, Tierzahl, Nutzungsart und Standort der Tiere.
- Anzeige bei der Tierseuchenkasse: Die Geflügelhaltung ist meldepflichtig. Beitragspflicht besteht erst ab einer bestimmten Tieranzahl.
- Bestandsregister: Hier müssen Angaben zur Haltung, zur jeweiligen Geflügelart sowie zu allen Zugängen (Kauf, Schenkung) oder Abgängen (Verkauf, Schenkung, Tod, Schlachtung) von Tieren erfasst sein.
- Jeder, der Tiere zur Lebensmittelgewinnung hält (auch Hobbyhalter!), ist verpflichtet, über den Erwerb und die Anwendung von Tierarzneimitteln Nachweise zu führen. Behandelt der Tierarzt selbst, genügt ein sogenannter tierärztlicher Abgabe- oder Anwendungsbeleg.
© EMF/ Oliver Giel
Der Text in diesem Artikel ist aus dem Buch:
Jakob Eggenhofer
Hühner – Alles zur artgerechten Haltung, Pflege und Nachzucht
ISBN: 978-3-7459-0298-3
Preis: 20,00 €
EMF Verlag
Um auf dem heimischen Hühnerhof artgerechte Haltung zu garantieren, braucht es umfangreichen Kenntnisse. Dieses Buch bietet kompaktes Wissen, um Interessierten den eigenen Hühnerhof zu ermöglichen. Verständlich und mit toller Bildsprache, sodass man am liebsten selbst sofort mit der Tierhaltung beginnen möchte.