Die farbenfrohen und formenreichen Kohlsorten sind ein unterschätztes Wintergemüse. Oftmals hat man im Herbst, eine besonders große Ernte von den Kohlarten, die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt nicht überstehen. Wir zeigen Ihnen mit welchen Tipps und Tricks Sie Ihre Ernte einlagern können!
Die Erdmiete
Besonders gut lässt sich Wurzelgemüse, aber auch Kohlrabi, in Mieten lagern. Mieten werden bestenfalls an einem geschützten und auch im Winter gut zugänglichen, trockenen und schattigen Platz angelegt.
Richtig angelegte Erdmieten schützen im Winter vor leichtem Frost und im Sommer vor hohen Temperaturen.
Für den Bau von Erdmieten gibt es unterschiedlichste Varianten. Holzkisten, Baukübel oder auch Waschmaschinentrommeln lassen sich leicht zur Erdmiete umfunktionieren. Dafür werden die Behälter vor dem Eingraben mit Luftlöchern versehen, sofern sie nicht wie Waschmaschinentrommeln schon welche haben. Rund um die Gefäße sollte mit Stroh oder Laub eine isolierende Schicht angelegt werden, die zusätzlich einen Luftaustausch ermöglicht.
Der Deckel sollte nach oben hin mäusesicher und wasserdicht sein. Um Kohl- und Stoppelrüben einlagern zu können, müssen die Rüben unbeschädigt geerntet werden. Auch sollten sie nach der Ernte nicht gewaschen werden. Die Blätter dreht man mit der Hand vorsichtig ab, dabei dürfen die Herzblätter jedoch nicht beschädigt werden. In die Miete wird eine Schicht angefeuchteter Sand gefüllt, auf den Sand werden die Rüben gelegt, die sich dabei nicht berühren sollen.
Die nächste Sandschicht sollte die eingelagerten Kulturen vollständig bedecken. Diese Schichtung wird so oft wiederholt, bis die Miete gefüllt ist. Die letzte Schicht muss eine Sandschicht sein.
Alternativ zum Sand kann eine Mischung aus angefeuchteten Sägespänen und Kokosfasern genutzt werden. Bei dem verwendeten Sand sollte es sich nicht um kalkhaltigen Bausand handeln.
Kopfkohl-Überwinterung
Für das Einlagern von Kohlköpfen eignen sich nur unversehrte, geschlossene Köpfe. Kohlköpfe mit Rissen oder anderen potenziellen Eintrittsstellen für Pilze und Bakterien sollten schnell verarbeitet werden.
Die Kohlköpfe werden mit den Wurzeln geerntet, die Umblätter werden nicht entfernt. Geerntet werden sollte der Kohl nach einer Schönwetterperiode, damit die Kohlpflanzen bei der Ernte abgetrocknet sind.
Die Kohlpflanzen werden auf einer Schicht Stroh kopfüber mit den Wurzeln nach oben aufgestellt oder aufgehängt. Auch Kohlköpfe mit kurzem Strunk können so gelagert werden. Es ist darauf zu achten, dass die Strunkenden nicht auf dem Boden stehen, sondern in die Luft ragen und von zirkulierender Luft umgeben sind, um die Schimmelbildung weitestgehend auszuschließen. Die Kohlköpfe können auch mit einem Bindfaden um den Strunk kopfüber an die Decke gehängt werden.
Damit das Gemüse während der Lagerung kein Wasser verliert und dadurch welkt, sollte die Luftfeuchtigkeit im Lagerraum mindestens 80 Prozent betragen. Konstante Temperaturen knapp unter 10 Grad Celsius sind optimal.
Kohl sollte nicht in der Nähe von Äpfeln, Birnen und anderem Obst gelagert werden, da diese das Reifegas Ethylen verströmen und dadurch das Gemüse schnell überreif werden ließen.
© Titelfoto: Anna Weißling; übriges freepik
Der Text in diesem Artikel ist aus dem Buch:
Anna Weißig
Lust auf Kohl – Sorten, Anbau, Ernte
Preis 29,90 €
ISBN 978-3-258-08269-1
Haupt Verlag
Neben den generellen Erläuterungen zum ganzjährigen Kohlanbau im heimischen Garten stellt Anna Weißig die verschiedenen Kohl-Arten vor und informiert über die Bedürfnisse der Pflanzen sowie den Umgang mit den häufigsten Kohlschädlingen und -krankheiten.