Ein Komposthaufen im Garten ist einfach praktisch und bietet haufenweise Vorteile: Organische Abfälle aus Garten und Haushalt sind blitzschnell entsorgt, der Hausmüll reduziert sich und Sie bekommen den Biodünger frei Haus. Und ganz nebenbei finden Vögel dort zahlreiche Kleininsekten. Mit Küchen- und Gartenabfällen können Sie Kompost ganz leicht selber herstellen, denn diese werden durch Mikroorganismen wie Bakterien, Pilzen, Mikroben, Regenwürmer und Schnecken zersetzt und zum Nulltarif in wertvollen Dünger verwandelt. Kompost liefert nicht nur Pflanzen viele Nährstoffe (vor allem Phosphor und Kalium), er verbessert auch die Bodenstruktur. Wird ein Boden über Jahre mit Kompost angereichert, ist er locker und kann Nährstoffe und Wasser hervorragend speichern. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts fand der aus dem Französischen stammende Begriff Kompost allmählich Eingang in die Gartenliteratur. Dass organische Stoffe im Laufe der Zeit verrotten und zu wertvollem Humus werden, stand fraglos bestimmt schon lange vorher außer Frage.
Der richtige Standort
Am besten eignet sich ein halbschattiger, windgeschützter Ort, wo der Kompost vor extremer Witterung geschützt ist. Um die Optik des Gartens nicht zu stören, ist es ideal, wenn der Komposthaufen etwas versteckt hinter einer Hecke oder einem Gartenhaus liegt und trotzdem gut zu erreichen ist. Der Untergrund darf auf keinen Fall mit Platten versiegelt sein, sonst können die nützlichen Tiere aus dem Untergrund nicht in den Haufen einwandern. Am besten lockern Sie den Untergrund zuvor etwas auf. In der prallen Sonne vertrocknen die Mikroorganismen schnell, in nasskalten Ecken arbeiten sie zu langsam. Ist der Sommer sehr trocken, sollten Sie den Kompost gelegentlich mit Wasser aus der Regentonne begießen. Im Gegenzug wird bei zu viel Nässe trockenes Material beigemischt.
Und wohin mit dem Abfall?
Komposter gibt es in verschiedenen Varianten: aus Holz, Metallgittern und aus Kunststoff. Egal aus welchem Material, gekauft oder selbst gebaut, planen Sie immer einen Bereich von mindestens 1 x 2 Meter ein. Insgesamt sollte ein Komposthaufen nicht höher als zwei Meter werden und am besten einen halben Meter von Nachbars Garten entfernt stehen. Thermokomposter aus Kunststoff, die Sie im Gartencenter fertig kaufen können, haben oft eine praktische Entnahmeklappe für den fertigen Kompost; außerdem läuft in ihnen der Rotteprozess am schnellsten ab. Allerdings tritt in solchen Kompostern mangels guter Belüftung, und besonders wenn viele Küchenabfälle eingefüllt werden, leicht Fäulnis auf. Der Klassiker ist der Komposthaufen aus Holz. Modelle mit einer abnehmbaren Seitenwand sind besonderes praktisch, da man später leichter an den fertigen Kompost rankommt. Ein Holzkomposter sorgt für gute Durchlüftung, ist einfach anzulegen und der sonst lose aufgeschüttete Haufen wird optisch aufgewertet. Grundsätzlich gilt: Man braucht zwei Behälter: einen für den Verrottungsprozess und einen zweiten, in den die frischen Materialien gefüllt werden.
Der Mix macht’s
Das Geheimnis des perfekten Komposthaufens liegt in der richtigen Schichtung und Mischung der Abfälle. Daher ist es zunächst wichtig zu wissen, was alles raufgeschmissen werden darf und was nicht. Küchenabfälle wie Eierschalen, Nusschalen, Obst- und Gemüseabfälle, Kaffeesatz oder Teebeutel dürfen auf den Kompost. Entfernen Sie bei den Teebeuteln aber unbedingt die kleine Metallklammer! Auch Gartenabfälle wie Laub, Stroh, Moos, Stallmist, Hecken-, Strauch und Rasenschnitt sowie gehäckselte Äste können bedenkenlos auf dem Kompost entsorgt werden. Egal was Sie auf den Kompost werfen, es sollte gut zerkleinert sein, damit die Umwandlung schneller erfolgen kann. Küchenreste werden am besten schon in der Küche zerkleinert. Natürlich kann man auch Unkraut kompostieren, allerdings sollten Sie darauf achten, dass dieses keine Samen trägt. Hat das Unkraut schon Samen angesetzt, entsorgt man es am besten in der Biotonne.
Und was sollte besser nicht mit drauf? Teile von kranken Pflanzen, Reste von Fisch oder Milchprodukten sowie Schalen von Zitrusfrüchten und anderen chemisch behandelten Obstschalen haben auf dem Kompost nichts verloren. Altes Brot und Fleischreste ziehen Ratten und Mäuse an. Dicke Äste, lackiertes Holz, Staubsaugerbeutel, Straßendreck, Textilien sowie jegliches Metall, Kunststoff oder Glas sind nicht kompostierbar.
Achten Sie darauf, trockene und feuchte Gartenabfälle abwechselnd aufzufüllen und auch grobe und feine Abfälle zu vermengen. So kommt genug Sauerstoff in den Kompost; dieser verhindert, dass der Haufen anfängt zu faulen. Der Anteil aus stickstoffreichen (Küchen- und Gartenabfälle) und kohlenstoffeichen Abfällen (Schnittwerk und Stroh) sollte ausgewogen sein.

Ein Kompost funktioniert wie eine kleine Fabrik: Millionen von Kleinstlebewesen und Regenwürmer wandeln in Teamarbeit organische Abfälle zu Humus um.
Schritt für Schritt – auf der Mission „Schwarzes Gold“
Legen Sie zunächst eine etwa 20 cm hohe Schicht zerkleinerte Äste und Zweige (z.B. von herbstlichen Baumschnitt oder vom Heckenschnitt) auf den Boden. Eventuelle Feuchtigkeit kann so nach unten entweichen. Um den Rotteprozess anzuregen, eignet sich zwischendurch immer eine Lage bereits zersetzten Komposts vom letzten Jahr. Falls Sie noch keinen zersetzten Kompost haben, eignet sich auch Rasenschnitt oder altes Laub. Diese Lage können Sie mit gut zerkleinerten Garten- oder Küchenabfällen abdecken. Darauf kommt dann wieder eine Schicht aus Rasenschnitt und so weiter. Wichtig ist, dass die Schichtung aus abwechselnden Materialien immer locker liegt – so kann nichts faulen. Ist der Behälter voll, sollte er zum Beispiel mit Gartenerde abgedeckt werden, denn zwei Dinge braucht der Kompost: Wärme und Sauerstoff – so kann der Verrottungsprozess ideal voranschreiten. Am besten bewirtschaften Sie immer abwechselnd zwei Behälter. So steht immer einer mit frischer Erde zur Verfügung. Nach etwa 4 Monaten hat man ersten Rohkompost, der schon viele Nährstoffe enthält. Man kann ihn schon verwenden oder noch einmal umsetzen und weiter reifen lassen. Ein regelmäßiges Umsetzen sorgt für eine bessere Durchlüftung und einen Temperaturausgleich zwischen dem kühleren Äußeren und dem wärmeren Inneren.
Und was ist’s geworden?
Der Kompost ist fertig, wenn sich die Erde krümeln lässt und eine dunkelbraune Farbe angenommen hat. Außerdem duftet er angenehm nach Erde. Je nach Witterung und Aufschichtung ist das etwa nach sechs bis zwölf Monaten der Fall. In dieser Zeit zersetzen Kleintiere wie Würmer und Mikroorganismen (z.B. Pilze und Bakterien) organisches Material in fruchtbare Erde. Schneller geht es, wenn Sie zwischen die einzelnen Lagen Kompostbeschleuniger streuen.
Reifer Kompost eignet sich prima für den Gemüsegarten, für Blumen- und Staudenbeete, Beerensträucher, sowie Baumscheiben von Obstbäumen. Gewöhnlich verteilt man 5 bis 30 Kilogramm auf 10 Quadratmetern, je nachdem wie hoch der Nährstoffbedarf der jeweiligen Pflanzen ist.

Küchenabfälle wie Obst- und Gemüseabfälle, ungespritzte Zitrus- und Bananenschalen sowie zerkleinerte Eierschalen sind auf dem Komposthaufen willkommen.
Alles ist möglich – auch Balkonkompost
Auch wer keinen Garten hat, kann in einem kleinen Gefäß kompostieren – dafür genügt schon ein einfacher Eimer (mindestens 35 l Volumen), den man mit einem Deckel schließen kann. Etwa 10 cm über dem Eimerboden werden kleine Löcher gebohrt (etwa 12 mm Durchmesser), die der Zufuhr von Sauerstoff dienen.
Nach der gleichen Formel wie beim Komposthaufen, zerkleinern, mischen, feucht halten und abdecken, haben Sie dann ihren eigenen kleinen Kompost. Der Eimer wird zunächst mit einer Schicht Häckselgut (oder falls nicht vorhanden mit zerkleinerten Kartonschachteln) ausgelegt, damit die Luft gut zirkulieren kann. Nun werden die Küchenabfälle sowie die Reste vom Balkon dazugegeben und gut durchmischt. Am besten geben Sie immer, wenn Sie organische Abfälle in den Kompost geben, anteilig noch ein Drittel Häckselgut dazu. Wird das Ganze zu trocken, können Sie mit einer kleinen Gießkanne mit Brauseaufsatz Wasser hinzugeben. Bei eventuellen Fäulnisgerüchen können Sie dem Kompost regelmäßig Gesteinsmehl zufügen. Der Mini-Kompost wird stets mit einem Deckel verschlossen. Schon nach einigen Monaten haben Sie fruchtbaren, feinkrümeligen Kompost, über den sich Ihre Balkonpflanzen und –natürlich auch das Gemüse freuen.
TEXT: Victoria Wegner
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