Eine große Vielfalt an Sorten und Farben macht dieses kräftige Gemüse zu einem interessanten Gewächs für Ihren Garten. Ob gekocht oder geraspelt: Kopfkohl bietet eine große Palette an Zubereitungsmöglichkeiten für Suppen, Eintöpfe oder regionale Gerichte.
Pflanzzeit – Wann am besten?
Sommer- und Herbstkulturen werden ab Februar und März ausgesät, Winterkohl von April bis Juni. Die Aussaat des Frühjahrskohls erfolgt von August bis September. Am besten wird Kohl jedoch unter Schutz ausgesät.
Kohlanbau – Wie geht das?
Für alle Kohlsorten eignet sich am besten die Aussaat in Saatschalen, im Frühbeet oder im Gewächshaus. Die Samen sollten hierbei gut mit zwei Zentimeter Substrat bedeckt werden.
Erst nach einem Monat, sobald die Sämlinge groß genug sind, kann man sie nach dem Abhärten an ihren endgültigen Platz pflanzen. Der Abstand zwischen den Pflänzchen sollte rund 50 cm betragen.
Ab Frühling kann auch direkt ins Beet gesät werden. Hierfür drücken Sie die Samen gut fest und Gießen ordentlich an. Sobald die Pflanzen fünf bis sechs Blätter gebildet haben, pflanzt man sie an ihren endgültigen Standort um.
Standort – Wo am besten?
Tiefgründige, reiche Humusböden mit gutem Wasserspeichervermögen sind ideal für die meisten Kohlsorten. Zu feucht darf der Boden jedoch auch nicht sein.
Wichtig ist auch eine gute Festigkeit des Bodens, um die schweren Kohlköpfe zu tragen. Die Lage sollte sonnig oder halbbeschattet sein.
Pflege – Was ist zu tun?
Ein unkrautfreies Beet ist förderlich für die Entwicklung der Pflanzen. Gießen Sie außerdem ein- bis zweimal pro Woche, bei Trockenheit sogar zweimal täglich. Auch das Hacken des Beetes sollte regelmäßig auf dem Plan stehen.
Die Stiele sollte man Anhäufeln, um die Standfestigkeit zu verbessern. Falls einige Außenblätter anfangen zu welken, diese bitte entfernen.
Ernte – Was ist zu beachten?
Frühe Sorten können schon ab späten Frühling und Frühsommer geerntet werden. Dabei werden die noch jungen Blätter einfach mit einem Messer abgeschnitten. Man kann sie jedoch auch ernten, wenn sie sich etwas später zu lockeren Köpfen entwickelt haben. Frühe Sorten sollten zeitig nach der Ernte verbraucht werden.
Herbst- und Winterkohl wächst langsamer und wird auch entsprechend später geerntet. Sie sind reif, sobald sich ein schöner Kopf gebildet hat, die Blätter aber noch geschlossen sind. An kühlen Orten kann man ihn dann sogar einige Monate lagern.
Vor allem Winterkohl kann über den Winter im Beet bleiben, da er nicht frostempfindlich ist. Entweder zieht man die Wurzel gleich bei der Ernte mit aus der Erde und schneidet sie ab, oder man muss die übriggebliebenen Wurzeln später ausgraben, um Fäulnis zu vermeiden.
Mischkultur – Was sind gute Nachbarn?
Mit Grünen Erbsen, Gurken, Kartoffeln, Salat, Dill, Karotten und Spinat vertragen sich Kohlsorten besonders gut. Sellerie und Tomaten in der Umgebung helfen bei Kohlweißlingsbefall.

Spitzkohl © etfoto/Fotolia
Botanik – Was ist das eigentlich für eine Pflanze?
Kopfkohl stammt vom Gemüsekohl ab und gehört zur Familie der Kreuzblütler. Er ist eine krautige, mehrjährige Pflanze, wird jedoch meist zweijährig kultiviert. Auf seiner gestauchten Sprossachse bildet sich ein geschlossener Kopf, der aus einer Blattrosette besteht. Die lappenförmigen, eher fleischigen Blätter sind wechselständig. Die Blätterfarbe kann je nach Sorte Rot, Weiß oder Grün sein.
Beliebte Sorten sind Weißkohl, Rotkohl, Grünkohl sowie Spitzkohl. Auch Wirsingkohl ist weit verbreitet, er hat gekräuselte Blätter. Als Frühlingskohl bezeichnet man gewisse Sorten, die keine Köpfe bilden und die frühzeitig geerntet werden.
Alle Kohlsorten enthalten viel Vitamin C und eine Menge Mineral- und Ballaststoffe. Aus diesem Grund ist es bei uns ein typisches Wintergemüse, da er auch im Winter bei der Lagerung seine Inhaltstoffe behält.
Kulturgeschichte – Wie kam der Kohl zu uns?
Der Wildkohl ist der Vorfahr unserer heutigen Kohlsorten. Er wird seit der griechischen und römischen Antike im Mittelmeerraum kultiviert. Die damals bekannten Sorten hatten jedoch nur lose Blätter und nicht geschlossene Köpfe.
Ab dem Mittelalter wurde Kohl auch in Mitteleuropa angebaut. Vor allem in Südengland, Irland und Frankreich wurde er viel kultiviert.
Aus dem Wildkohl wurden im Laufe der Zeit die einfachen Kohlsorten wie Grünkohl gezogen. Auch Kopfkohl wurde im Mittelalter gezüchtet und angebaut. Nach und nach kamen immer mehr Sorten hinzu.
Lange Zeit war Kohl ein weit verbreitetes Nahrungsmittel in Mitteleuropa, da er sich im Winter gut lagern lässt, relativ günstig ist und viel Vitamin C liefert.
Der Trend zum Gewächshausanbau und Gemüseimporte aus warmen Ländern haben Kohlgerichte in unserer Gesellschaft zunehmend verdrängt. Schade, da er doch ein so gesundes und schmackhaftes Beilagengemüse ist.
Dennoch sind Gerichte wie „Grünkohl mit Kasseler“ oder „Krautsalat“ aus geraspeltem Weißkohl fester Bestandteil unserer Esskultur und garantieren die Präsenz von Kohl in unserer Esskultur.
TEXT: Merle Hildebrandt
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