Kresse ist der Überbegriff für drei ganz unterschiedliche Arten, die sich nur in ihrer Verwendung in der Küche ähneln: die Kapuzinerkresse, die Gartenkresse und die Brunnenkresse. Die Gartenkresse ist, wie der Name schon vermuten lässt, die in unseren Regionen am meisten vertretene Kresse-Art, deshalb werden wir uns im Folgenden auch hauptsächlich mit ihr auseinandersetzen. Besonders für Kinder ist die Gartenkresse ein Highlight zum Selbstanbauen. Sie wächst schnell, ist einfach zu halten und überzeugt mit leckerem Ergebnis. Eierschalen bieten sich als Gefäß an, dann ist die Menge an Kresse, die später geerntet werden kann, auch etwas moderater. Auf die Eierschalen können außerdem Gesichter gemalt werden, und schon sieht es so aus, als würden dem kleinen Eierkopf Haare wachsen. Die können dann natürlich noch zu lustigen Frisuren zurechtgeschnitten werden.
Anbau und Vermehrung – Worauf ist zu achten?
Was den Standort sowie die Bodenverhältnisse angeht, stellt sich die Gartenkresse nicht zimperlich an. Ob in der Sonne, im Halbschatten oder sogar im Schatten, gedeiht sie selbst auf mageren Böden. Bei der Gartenkresse bietet sich die Reihenpflanzung an. Dies kann ab Anfang März erfolgen. Zwischen den Reihen sollte ein Abstand von ungefähr 15 cm eingehalten werden. Die Samen brauchen zum Wachsen Licht, es handelt sich um sogenannte Lichtkeimer. Deshalb werden die Samen nach dem Säen nicht wieder mit Erde bedeckt.
Um die Ernte nicht ins Stocken geraten zu lassen, wird bis in den Herbst hinein regelmäßig alle 10 Tage nachgesät. Im Winter wird es der Kresse draußen dann etwas zu kalt, aber kein Grund nun gänzlich auf selbstgezogene Kresse zu verzichten. Denn Kresse eignet sich auch bestens für die Züchtung auf der Fensterbank. Dafür benötigen Sie einen flachen Teller oder eine Schale, die mit feuchter Watte bestückt werden muss. Darauf einfach die Samen verstreuen und nach bereits drei bis fünf Tagen werden Sie erste Ergebnisse zu sehen bekommen. Um das Ganze etwas dekorativer zu gestalten, können Sie auch Schalen in bestimmten Formen wählen. Gesichtern wachsen dann grüne Haare oder Igeln grüne Stacheln.
Gartenkresse wird am besten nicht mehrere Jahre hindurch im gleichen Beet angebaut. Es ist besser, Sie wechseln jährlich den Standort, so wird ein starkes Wachstum gewährleistet.
Ernten und Konservieren – Wann, was und wie am besten?
Die Kresse, die Sie im Handel finden, sind meist Keimlinge, die bereits nach einer Woche geerntet werden. Auch bei der selbstgezogenen Kresse ist die erste Ernte schon nach 12 bis 15 Tagen möglich. Dafür einfach die kleinen Kressepflänzchen mit einer Schere abschneiden.
Verwendung – Welche Empfehlungen für die Kräuterküche?
Wer Kresse roh probiert, stellt einen leicht scharfen Geschmack fest, der dem von Senf oder Rettich nicht ganz unähnlich ist. Besonders beliebt ist Kresse in Frischkäse oder Kräuterquark, sowie aufgestreut in Suppen oder Eierspeisen. Der Klassiker ist natürlich das Butterbrot, garniert mit etwas Kresse.
Anwendung – Welche heilende oder pflegende Wirkung?
Kresse ist bekannt für ihren hohen Vitamin-C-, Eisen-, Calcium- und Folsäuregehalt. Da sie auch im Winter sehr leicht zu kultivieren ist, eignet sie sich besonders als Alternative, wenn Obst und Gemüse im Winter etwas rar werden.
Botanisches – Was ist das für eine Pflanze?
Die klassische Gartenkresse, wie sie auch bei uns als Kulturpflanze zu finden ist, stammt aus der Familie der Kreuzblütengewächse. Ursprünglich entstammt die Kresse vermutlich West- oder Zentralasien, wo sie auch immer noch wild zu finden ist.
Kresse ist einjährig und krautig und wächst zu einer Höhe von bis zu 50 cm an. Kresseblüten sind weiß- bis rosafarben.
Wissenswertes – Was gibt es sonst noch zu erfahren?
Schon in den ersten hundert Jahren nach Christi wurde die Kresse in Griechischen Schriften damaliger Zeit erwähnt. Damals konnte sie aufgrund ihrer Wachstumsbedingungen noch nicht in größerem Umfang angebaut werden. Die winterfeste Version der Kresse hat ihre Wurzeln vermutlich im Mittleren Osten und hatte ihre Verbreitungszeit erst um einiges später.
TEXT: Merle Hildebrandt
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