Eine echte Rarität aus dem hohen Norden, für die sich in jedem Garten ein Plätzchen findet. Zur Familie der Hahnenfußgewächse gehörend, hat die Küchenschelle absolut nichts mit der Küche zu tun. Der Name ist die Verkleinerungsform des ursprünglichen Namens Kuhschelle und rührt von der Blütenform her. Die typische Trockenpflanze wird auch „Wolfspfote“ oder „Bockskraut“ genannt. Da sie auf den Wiesen und in den Wäldern sehr selten geworden ist, steht die Küchenschelle unter Naturschutz. Besonders schön wirkt die Staude an Mauern und in Stein- oder Kiesgärten.
Wuchsform:
Die horstig und buschig wachsende Küchenschelle hat einen schwarz-braunen Wurzelstock. Die Gruppen bildende Staude ist ein Tiefwurzler und dringt über einen Meter tief in die Erde ein. Sie erreicht eine Wuchshöhe von 20 cm und wird in etwa genauso breit. Ihre rosettenförmig angeordneten, grundständigen Blätter sind drei bis vierfach gefiedert, anfangs seidig, dicht behaart und werden später kahler. Sie sind hellgrün und ca. 20 cm lang. Das Besondere der Blätter ist, dass sie erst gleichzeitig oder etwas nach der Blüte austreiben.
Blüte:
Die Blütezeit ist von März bis Mai. Danach bilden sich attraktive, seidige Fruchtstände, die den Garten bis in den August hinein zieren. Die einzeln und aufrecht stehenden, nickenden, glockenförmigen Blüten, blühen je nach Sorte in gedeckten oder leuchtenden violetten, rosa, weißen, gelben, roten oder purpurnen Farbtönen. Sie umschließen ein auffälliges Bündel goldgelber Staubblätter. Die Außenseite der Blüten ist flaumig behaart, um eine übermäßige Wasserverdunstung zu verhindern.
Standortansprüche:
Die Küchenschelle bevorzugt einen humosen, durchlässigen, mäßig nährstoffreichen, kalkhaltigen Boden in vollsonniger bis halbschattiger Lage. Pro Quadratmeter werden 11 Pflanzen benötigt.
Pflege:
Die Trockenstaude ist sehr pflegeleicht und benötigt, einmal an den richtigen Ort gepflanzt kaum gärtnerische Aufmerksamkeit. Nasskaltes Frühlingswetter setzt der Pflanze zu und häufige Verpflanzungen nimmt einem die Küchenschelle übel. Die Jungpflanzen sollten vor Schnecken geschützt werden. Zur Vermehrung sollten die Samen direkt nach der Samenreife ausgesät werden, da die Keimfähigkeit der Samen rasch nachlässt. Die Küchenschelle sät sich allerdings auch selber aus, jedoch nicht so viel, dass sie zu einer Gartenplage wird. Im Frühjahr kann die Pflanze geteilt werden oder es können Wurzelschnittlinge nach der Blüte abgenommen werden.
Empfehlenswerte und besondere Sorten:
‘Alba’
hat weiße Blüten
‘Rubra’
blüht in Rottönen
‘Rode Klokke’ (Syn. ‚Rote Glocke’)
trägt dunkelrote Blüten
‘Papageno’
ist eine Mischung verschiedener Farben
TEXT Swantje Holtmann
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