Seine vielen Gesichter zeigt der Kürbis nicht nur zu Halloween als Dekoobjekt. Auch auf dem Teller macht er sich mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen prima. Vor allem der Hokkaido-Kürbis erfreut sich großer kulinarischer Beliebtheit. Er gehört sogar zu den beliebtesten Gemüsesorten im Herbst. Im Garten wachsen Kürbisse relativ unkompliziert und ertragreich und begeistern mit ihren vielen verschiedenen Formen, Größen und Farben.
Pflanzzeit – Wann am besten?
Kürbisse können vorkultiviert werden oder auch direkt gesät werden. Da Kürbispflanzen frostempfindliche sind, werden Jungpflanzen erst nach den Eisheiligen (Mitte Mai) ins Beet gesetzt. Ausgesät werden sie Mitte bis Ende April in Töpfen. Schneller wachsende Sommerkürbisse können bis in den Juni hinein im Beet ausgesät werden
Kürbisanbau – Wie geht das?
Geben Sie die Samen circa 2,5 Zentimeter tief in kleine Töpfe mit etwa 8 Zentimeter Durchmesser. Um zu keimen, brauchen die Pflanzen mindestens 20 Grad; stellen Sie die Töpfe daher am besten in Anzuchtkästen. Nach dem Keimen sollten die Pflänzchen an einen etwas kühleren (15 bis 20 Grad) und hellen Ort gestellt werden. Halten Sie die Aussaat gleichmäßig feucht, aber nicht zu nass. Wenn Sie die vorgezogenen Pflanzen ins Freiland setzen möchten, sollten die Pflanzen schon etwas abgehärtet sein. Stellen Sie daher die Pflanzen an warmen Tagen tagsüber ins Freie. Beim Einpflanzen dürfen die Wurzelballen nicht beschädigt werden. Denken Sie daran, dass die Pflanzen je nach Sorte mit mindestens einem Meter Abstand eingegraben werden. Für rankende Sorten muss eine Rankhilfe aufgestellt werden.
Standort – Wo am besten?
Besonders gut gedeihen Kürbisse auf Böden, die sich leicht erwärmen, gut Wasser speichern können und einen hohen Humusanteil haben. Sie lieben einen sonnigen, warmen und windgeschützten Standort. Stehen sie zu dunkel produzieren sie zwar reichlich Laub und Blüten, die Früchte bleiben aber klein.
Pflege – Was ist zu tun?
Wenn der Anbau der Pflanzen erfolgreich verlaufen ist, braucht der Kürbis kaum noch Pflege. Meistens muss die Erde noch ein- bis zweimal gehackt werden, bis die Pflanze den ganzen Boden abdeckt. Die Pflanze sollte regelmäßig, direkt auf dem Boden und ohne die Blätter zu benetzen gegossen werden. Der Boden sollte nie austrocknen. Kürbisse sind Starkzehrer, benötigen aber nicht so viel Stickstoff wie andere Starkzehrer. Sie haben aber einen hohen Bedarf an Kalium, Phosphor und anderen Mineralstoffen. Arbeiten Sie daher ausreichend Kompost in das Beet ein. Eine Mulchschicht verringert außerdem die Verdunstung von Bodenfeuchtigkeit.
Ernte – Was ist zu beachten?
Geerntet wird je nach Sorte zwischen September und Oktober, spätestens vor den ersten Nachtfrösten. Der Erntezeitpunkt hängt aber auch davon ab, ob die Früchte gelagert oder gleich verwendet werden sollen. Viele Sommerkürbisse eignen sich nicht für die Lagerung und werden am besten jung geerntet. Kürbisse, die eingelagert werden sollen, lässt man so lange wie möglich an der Pflanze. Zeigen die Stiele Risse und ist die Schale hart, werden sie einfach mit einem scharfen Messer von der Pflanze getrennt. Der Stängel muss dabei an der Frucht bleiben, damit die Kürbisse gut lagerfähig sind.
Mischkultur – Was sind gute Nachbarn?
Kürbisse vertragen sich prima mit Mais und Kletterbohnen. Diese spezielle Mischkultur wird in Südamerika „Die drei Schwestern“ genannt. Der Mais dient den Bohnen als Rankhlfe und die Bohnen liefern dem Mais Stickstoff. Die Blätter der Kürbisse beschatten derweil den Boden und verhindern die Wasserverdunstung.
Botanik – Was ist das eigentlich für eine Pflanze?
Der Kürbis gehört zur Familie der Kürbisgewächse und zählt botanisch zu den Beeren. Er hat einen Wassergehalt von über 90 Prozent. Kürbisse sind einjährige Pflanzen und einhäusig. Das bedeutet, dass männliche und weibliche Blüten an einer Pflanze wachsen.
Es gibt etwa 100 verschiedene Gattungen und über 850 Arten mit zahlreichen Sorten. Sein deutscher Name leitet sich übrigens vom lateinischen Wort Corbis, auf deutsch Korb ab.
Kulturgeschichte – Wie kam der Kürbis zu uns?
Kürbisse gehören zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt. Wahrscheinlich ist das tropische Mittelamerika die Heimat des Kürbisses. Christoph Kolumbus beschrieb den Kürbis als wichtigste Nahrungspflanze der Indios und Azteken. Schon bald nach der Entdeckung Amerikas gelangten Samen einiger Arten nach Europa.
TEXT: Victoria Wegner