Jetzt ist die Zeit, in der wir schon die ersten Früchte unserer Arbeit ernten können. Wer keinen eigenen Garten hat, deckt sich einfach bei seinem Händler des Vertrauens mit saisonalem Gemüse ein. In unseren knackfrischen Rezepten brauchen wir nicht viele Zutaten, um dem Sommergemüse alle Aromen zu entlocken. Hier ist weniger definitiv mehr!
Zupfsalat
Zutaten
9–10 Himbeeren, frisch oder tiefgekühlt
2 EL weißer Balsamicoessig
2–3 EL Sonnenblumenkerne
4–6 EL Öl (z. B. natives Sonnenblumenöl)
1/2 Salatkopf oder gemischte Salate
Kräuter nach Wahl (sie können rund ein Drittel des Salats ausmachen, z.B. je 2 Zweige Dill, Petersilie, Borretsch und Blüten wie Ringelblumen)
Salz und Zucker zum Abschmecken
Zubereitung
Die Himbeeren mit dem Essig und 1 Prise Zucker mischen, leicht zerdrücken und 10 Minuten marinieren.
Die Sonnenblumenkerne in 1 Esslöffel Öl rösten, vom Herd nehmen und mit dem restlichen Öl mischen.
Den Salat und die Kräuter fein zupfen und in eine große Schüssel geben. Die Essighimbeeren mit den Sonnenblumenkernen mischen und mit Salz und 1 Prise Zucker abschmecken.
Das Dressing zum Salat geben, vorsichtig unterheben und sofort servieren.
Tipp
Um die richtige Würze des Dressings zu bestimmen, zieht man zunächst nur ein Salatblatt hindurch. Dann kann man das Dressing noch einmal abschmecken, ohne den Salat zu oft zu wenden.
Karotte mit Dill
Zutaten
200–250 g Karotten
1 Prise Zucker
1–2 TL Butter
Dill nach Geschmack (gerne auch mit den Stielen)
1 Spritzer Zitronensaft,
nach Belieben Salz zum Abschmecken
Zubereitung
Die Karotten in Stücke schneiden und in einem Topf aus dem Zucker einen hellen Karamell herstellen.
Die Butter und die Karotten dazugeben, salzen, den Deckel aufsetzen und die Karotten bei mässiger Hitze garen, bis sie im Kern noch bissfest, aber außen gut gegart sind.
Ab und an durchschütteln. Es sollte immer etwas Saft auf dem Topfboden sein, zur Not 1–2 Teelöffel Wasser hinzufügen. Am Schluss bei Bedarf den Fond etwas einkochen, sodass er die Karotten glasiert.
Den Dill samt Stiel, wenn er nicht zu holzig ist, fein schneiden und unter die Karotten mischen. Nach Geschmack mit etwas Zitronensaft veredeln.
Die schönste Art, Karotten zu kochen und zu essen, ist zugleich die purste und einfachste: im eigenen Saft gegart, nur ganz leicht gewürzt und aromatisch erweitert durch den Dill.
Ofengemüse
Zutaten
Saisonales Gemüse wie:
1 kleine gelbe Zucchini
1 rote Spitzpaprika
1/2 gelbe Paprikaschote
1 große rote Zwiebel
1 Karotte
5–6 Datteltomaten oder was sonst so da ist …
2–3 Knoblauchzehen
3–4 EL Zitronensaft
3 Streifen Schale einer unbehandelten Zitrone
frische Kräuter wie Thymian, Basilikum, Minze, Majoran
Salz und Zucker zum Abschmecken
Öl zum Backen (z. B. Olivenöl)
grob zerstoßener Pfeffer (z. B. Langer Pfeffer) nach Belieben
Zubereitung
Den Backofen auf 200–250 Grad vorheizen.
Die Zucchini in fingerdicke, nach Bedarf halbierte Scheiben, die Paprikaschoten in daumennagelgroße Würfel, die Zwiebel in frei-nach-Schnauze-dicke-Spalten und die Karotte ebenfalls nach Lust und Laune klein schneiden. Die Tomaten halbieren.
Die Knoblauchzehen mit dem Handballen oder einem Messerrücken anquetschen, die Schale entfernen. Zusammen mit Zitronensaft und -schale, Salz, etwas Zucker und Öl mischen und gerne auch 10 Minuten oder länger durchziehen lassen.
Nun haben Sie die Wahl: Kräuter mit in den Ofen? Sie müssen dann gelegentlich unter das Gemüse gemischt werden, damit sie nicht verbrennen. So bilden sie eher ein Aroma im Hintergrund. Oder doch erst frisch unter das Gemüse, wenn es aus dem Ofen kommt?
Der Ofen braucht jedenfalls ordentlich Power, denn das Gemüse dampft, wenn es einmal drin ist, das eingelagerte Wasser weg, es soll auch ein wenig braun werden und Röstnoten entwickeln. Das dauert zwischen 25–40 Minuten, je nach Gemüseart, Ofen, Schnittgröße.
Ich lege das Gemüse mit Backpapier direkt auf’s Backblech und schiebe es gerne auch mal direkt auf den Boden.
Zum Schluss das Gemüse in eine große Schüssel geben, vorsichtig mischen, damit sich die Stücke nicht gegenseitig vermatschen. Noch einmal abschmecken. Nach Geschmack mit grobem Pfeffer würzen. Schmeckt kalt oder ofenwarm, am gleichen, aber auch noch am nächsten Tag.
Fotografie © Jule Felice Frommelt, AT Verlag / www.at-verlag.ch
Alle Rezepte und Fotos in diesem Artikel sind aus dem Buch:
Malte Härtig/ Jule Felice Frommelt
Das Glück der einfachen Küche
Kneten, reiben, zupfen, mischen – Kochen als sinnliches Handwerk
ISBN 978-3-03902-049-2
Preis 28,00 Euro
at Verlag
50 Rezepte widmen sich heimischem Gemüse und Getreide, zeigen traditionelle Zubereitungsarten ohne hochtechnisierte Küchengerätschaften und eröffnen einen neuen Blick auf unsere Esskultur. Vor allem aber machen sie Freude und schmecken hervorragend. Denn Liebe geht bekanntlich durch den Magen – und bevor sie dorthin kommt, fließt sie über den Geschmack durch die Hände ins Essen.