Der Liebstöckel gehört zur Familie der Doldenblütler und ist unentbehrlich für jeden Küchengarten. Seine scharf-würzigen Blätter und leckeren Samen mit dem so charakteristischen und unverkennbaren Aroma, verfeinern jedes Gericht und sorgen für Gaumenfreuden und einen runden Geschmack. Neben der Anwendung in der Küche hat der Liebstöckel auch noch eine vielseitige heilende Wirkung.
Anbau und Vermehrung – Worauf ist zu achten?
Wenn die letzte Frostgefahr vorüber ist (in der Regel Ende März bis Ende April), können Sie die Kräuter auch direkt ins Freiland aussäen. Ab Februar können die Sämlinge auch im Haus, in einer Pflanzschale vorgezogen und dann später ins Beet oder auf den Balkon gepflanzt werden. Der Liebstöckel bevorzugt eine sonnig- bis halbschattige und trockene Lage. Optimal ist ein nährstoffreicher, leicht gekalkter, lehmiger, feuchter Standort. Im Zweifelsfall kommt er jedoch auch mit anderen Böden klar. Das ausdauernde und winterharte Kraut ist relativ anspruchslos, was die Pflege betrifft. Die mehrjährige Pflanze wird ca. 2 m groß. Nach der Blüte im Hochsommer kann das Kraut auf Handbreite zurückgeschnitten werden. Nur der Haupttrieb sollte blühen gelassen werden. Da der Liebstöckel nach der Blüte Samen ausbildet, die ebenfalls gut schmecken, kann nach dem Rückschnitt problemlos auf den Neuaustrieb der Blätter gewartet werden, ohne in der Küche auf das vielseitige Kraut verzichten zu müssen.
Ernten und Konservieren – Wann, was und wie am besten?
Die abgeernteten Blätter am besten luftdicht und vor Sonneneinstrahlung geschützt an einem trockenen Platz aufbewahren– so bleiben sie schön frisch und büßen nicht ein Quäntchen ihres Aromas ein. Da der Liebstöckel jedes Jahr wiederkommt und dazu neigt, kräftig in die Höhe zu wachsen, empfiehlt es sich das Kraut mit entsprechenden Vorrichtungen zu stützen. Sollen die Liebstöckelblätter das ganze Jahr über geerntet werden, sollte man die Pflanze vor der Blüte zurückschneiden, um den Neuaustrieb zu fördern.
Verwendung – Welche Empfehlungen für die Kräuterküche?
Liebstöckel ist ein absolutes Muss und ein Klassiker für jede Suppe und deftigen Eintopf. Neben diesen Gerichten verfeinert er aber auch Kräuterquarks, Brotteig, Eierspeisen, Pilz– und Fleischgerichte. Den Namen „Maggikraut“ verdient das Kraut zu Recht. Auch wenn er eigentlich nichts mit der Rezeptur der Speisewürze zu tun hat erinnert sein aromatisch, unverwüstlich würziger Geschmack doch stark an „Maggi“.
Neben der Maggiwürze ähnelt Liebstöckel vom Geschmack her Sellerie ist aber etwas schärfer, bitterer, intensiver, würziger und lieblich zugleich. In der Küche harmoniert das Kraut hervorragend mit Knoblauch. Bei der Zubereitung der Speisen empfiehlt sich, den Liebstöckel erst zum Ende hin hinzuzufügen, da das Kraut ansonsten einiges von seinem Aroma einbüßt. Wegen seines starken Aromas sollte er sparsam verwendet werden.
Anwendung – Welche heilende oder pflegende Wirkung?
Volkstümlich hilft Liebstöckel bei Verdauungsbeschwerden und Blähungen. Seine harntreibenden und aktivierenden Eigenschaften sind gut für die Harnorgane, stoffwechselfördernd und wirken Wasseransammlungen in Füßen und Beinen entgegen. Außerdem hilft er bei Atemwegsbeschwerden (schleimlösend), gegen Husten, Hals- und sogar Ohrenschmerzen. Auch in der Frauenheilkunde genießt der Liebstöckel einen guten Ruf. Seine entkrampfende Wirkung schafft Linderung bei Menstruationsbeschwerden. Außerdem wirkt er wehenfördernd und erleichternd.
Botanisches – Was ist das für eine Pflanze?
Liebstöckel ist eine buschige Pflanze mit weichen Stängeln und glatten, weichen, grüngefiederten, leicht an glatte Petersilie erinnernden Blättern. Er bildet gelbliche, kompakt und kräftig wirkende Blütendolden. Die Wuchskraft und Ausdauer des Krauts ist so groß, dass man ihm beim größer werden praktisch zusehen kann.
TEXT Swantje Holtmann
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