Sie haben noch Narzissen oder Hyazinthen-Zwiebeln, die Sie noch nicht eingebuddelt haben? Kein Problem, Hyazinthen und einige Narzissen können jetzt noch im Haus angetrieben und zum Blühen gebracht werden. Tazetten-Narzissen (Narcissus tazetta), auch „Paperwhite“ oder wegen ihrer frühen Blütezeit Weihnachts-Narzissen genannt, präsentieren, je nach Zimmertemperatur, schon vier bis sechs Wochen nach der Pflanzung ihre weißen, sternförmigen und wunderbar duftenden Blüten. Schon im alten China trieb man Narzissen über Wasser an. Dies galt damals als ein beliebtes Neujahrsorakel: Erblühte die Pflanze rechtzeitig zum Neujahr, bedeutete es Glück und Gesundheit für das neue Jahr. Wir wollen diese alte Tradition wieder ins Leben rufen und probieren unser Glück, mal sehen, ob die Tazetten-Narzissen bis zum Neujahr blühen…
Narzissen über Wasser antreiben
Tazetten-Narzissen können prima über Wasser angetrieben werden, da sie schnell wachsen und zur Blüte kommen. Schöne Sorten um sie im Haus anzutreiben sind zum Beispiel, ‚Ziva‘ oder ‚Galilee‘. Besonders hübsch ist die Kultur der Zwiebeln in Glasbehältern. So hat man die Möglichkeit, jedes kleine Detail von den sonst versteckten Wurzeln und der Entwicklung der Zwiebel bis zur blühenden Schönheit zu beobachten. Bei dieser Methode werden die Zwiebeln in eine Schicht aus Kieselsteinen gesetzt, die der Narzisse Halt geben und verhindert, dass die Wurzeln faulen. Geben Sie immer nur so viel Wasser in das Glas, dass sich die Zwiebel selber nicht im Nassen befindet. Außerdem kann noch ein Stück Holzkohle in das Glas gegeben werden, damit das Wasser nicht fault. Die Gläser werden zunächst in einem kühlen (ca. 10 Grad) und dunklen Raum aufgestellt. Schon nach vier bis fünf Tagen beginnen die ersten Wurzeln und Triebe zu sprießen und die Pflanzen können bei Zimmertemperatur stehen. Halten Sie die Kieselsteine immer feucht, dann beginnen die Zwiebeln nach vier bis sechs Wochen zu blühen.
Praktische Tipps
Wer die Blüten möglichst lange genießen möchte, pflanzt einfach über mehrere Wochen immer wieder ein paar Zwiebeln. Sobald sich die Blüten öffnen, kann man die Blütezeit übrigens durch ein Absenken der Temperatur etwas verlängern. Die Narzissen sollten aber keinem Frost ausgesetzt werden, den vertragen sie gar nicht. Daher werden die Zwiebeln nach der Blüte am besten auch weggeworfen.
Ein häufiges Problem bei Tazetten-Narzissen, die auf Gläsern getrieben werden, ist, dass sie sehr hoch wachsen und sie dann wegen dem großen Gewicht der Blüten schnell umknicken. Um dies zu verhindern, sollten die Pflanzen immer hell und nicht zu warm stehen. Angeblich soll auch die Beigabe von Wodka die Stiele gerade halten und auch das Wachstum des Stiels soll um etwa 1/3 bis 1/2 Mal niedriger ausfallen, als die erwartete Höhe. Die Blüten behalten dabei übrigens ihre normale Größe. Dafür wird, sobald die Wurzeln und Triebe sprießen, das Wasser durch ein Wasser-Wodka-Gemisch im Verhältnis 7:1 ausgetauscht. Danach wird auch weiterhin mit einem Wasser-Wodka-Gemisch gegossen.
Natürlich können die Zwiebeln der Weihnachtsnarzissen auch in einen Topf mit Sand oder einem Gemisch aus Sand und Erde gepflanzt werden. Die obere Hälfte der Zwiebeln bleibt unbedeckt. Dabei macht es auch nichts, wenn die Zwiebeln schon etwas ausgetrieben haben. Die Töpfe werden zunächst an einen etwas kühleren Ort (ca. 10 Grad) ohne direktes Sonnenlicht gestellt und nur behutsam gegossen. Sobald sich die ersten kräftigeren Blüten- und Blattriebe gebildet haben, wird etwas mehr Wasser gegeben und die Pflanzen werden ans Licht geholt.
Hyazinthen antreiben
Hyazinthen können zwar auch in einer Erde-Sandmischung oder nur in Sand heranwachsen, eine besonders hübsche Alternative ist aber das Treiben auf speziellen Hyazinthengläsern, denn ebenso wie Weihnachtsnarzissen oder Rittersterne sind Hyazinthen Zwiebelblumen, die schnell zur Blüte kommen. Auch hier kann man den Wurzeln wunderbar beim Wachsen zuschauen.
Die Zwiebel wird mit der Spitze nach oben auf einer Verengung des Glases gesetzt, der Wasserspiegel befindet sich knapp unterhalb der Basis der Zwiebel (die Zwiebel darf das Wasser nicht berühren, da sonst Fäulnisgefahr besteht!) Auch hier sorgt ein Stück Holzkohle dafür, dass das Wasser klar bleibt, einige Kiesel geben den Wurzeln mehr Halt und der Pflanze mehr Standfestigkeit. Jetzt werden die Gläser kühl und dunkel gestellt, damit das Wurzelwachstum einsetzt. Schon bald haben sich die ersten kleinen Wurzeln gebildet und die Zwiebel treibt aus. Damit der Stiel der Blüte richtig lang wird, werden kleine Antrieb-Hütchen (maximal 10 cm hoch) aus Papier über den Austrieb gestülpt. Sobald der Trieb das Hütchen anhebt, kann es abgenommen werden und die Hyazinthe bekommt volles Licht und darf mit ins warme Wohnzimmer. Tipp: Auch hier hält die Blüte an einem kühleren Ort länger; sie können auch einfach über Nacht etwas kühler gestellt werden.
TEXT: Victoria Wegner