Die Vielfalt der Stauden bietet jede Menge Möglichkeiten – das macht sie zu unwiderstehlichen Hauptdarstellern im Garten. Lassen Sie sich von drei aktuellen Looks fürs Staudenbeet verführen.
Alte Liebe neu entdeckt
Bei den Stauden ist es wie bei einigen Moden oder in der Einrichtung – irgendwann kommt man wieder zurück auf die „old-fashioned stars“. Denn alte Liebe rostet bekanntlich nicht, und so feiern Klassiker im Staudenbeet ein Comeback der besonderen Art. Die Rede ist von Rittersporn, Türkenmohn und Co., eben jenen zeitlosen Schönheiten, die zu neuen Ehren gelangen. Stauden, ein- und zweijährige, die früher als typische Bauerngartenpflanzen kunterbunt zusammengewürfelt einen der beliebtesten Gartenstile prägten, stehen neuerdings wieder auf den Pflanzlisten. Dank der heutigen Sortenfülle entstehen dabei ganz andere Kompositionen, die den Charme vergangener Zeiten neu interpretieren.
Gute Bekannte aus Omas Garten
Erinnern wir uns an Omas Garten auf dem Land, dann taucht garantiert die dunkelviolette Knäuel-Glockenblume Seite an Seite mit orangerotem Türkenmohn auf: ein typisches Pflanzenbild aus dem Bauerngarten; farbgewaltig wie die Bilder von Emil Nolde, der eine ganze Reihe solcher Szenen aus seinem Garten in Seebüll an der Nordseeküste auf der Leinwand festgehalten hat. Ganz anders kommen die Klassiker heute daher, denn der Trend geht weg von bunt hin zu einheitlichen Farben. Eine Flower-Show mit viel Gefühl zeigen zum Beispiel die zart lavendelfarbene Schwester ‘Caroline’ der Knäuel-Glockenblume mit rosafarbener Lupine und die lachsrosa Papaver-Blüten. Die sanftmütige Pastelltonart wird mit Pink aufgepeppt, etwa durch Fingerhut; später im Jahr mit den gefüllten Blüten der Herbst-Anemone ‘Splendens’. Der verspielte Touch der Pink-Rosa-Blütengemeinde verträgt noch gut ein paar straff aufrechte Blütenstände des Kandelaber-Ehrenpreis, der wie eine Skulptur aus dem Beet herausragt. So charmant lassen sich alte Lieben neu entdecken!
Noch mehr davon:
Astilben (Astilbe-arendsii-Hybriden)
Bartiris (Iris barbata)
Madonnenlilie (Lilium candidum)
Phlox (Phlox paniculata)
Pfingstrosen (Paeonia officinalis )
Lichtblicke im Schatten
Prächtige Staudenbeete im Schatten? Unbedingt! Lassen Sie ruhig mal die Sonne etwas aus dem Spiel, denn die lichtärmeren Bereiche haben mehr zu bieten, als man denkt. Während sonst ein Schattengarten für mitleidige Blicke sorgte, wächst die Fangemeinde von Schattenbeeten – Standorte im Wechselspiel von Licht und Schatten werden nicht mehr als Problemzone im Garten betrachtet, sondern vielmehr als neue gestalterische Spielwiese von Blattstrukturen, Formen und Farben entdeckt. Kein Wunder, kommen doch einige der schönsten und wertvollsten Stauden in der freien Natur in Laubwäldern vor. Diese Waldstauden eignen sich fantastisch für die Gartenkultur! Fündig wird man natürlich nicht im Wald, wo die Pflanzen unter Schutz stehen(!), sondern in ausgesuchten Gärtnereien, die sich darauf spezialisiert haben.
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53,90 €Vom Schattendasein ins Rampenlicht der Staudenbeete
Bei ihnen steht statt üppiger Blüten das Blattwerk im Blickpunkt. So kommt man beispielsweise an Funkien (Hosta) einfach nicht vorbei. Die unkomplizierte Blattschmuckstaude verspricht schnelle Erfolge im Schattenbeet, und dank enormer züchterischer Leistungen steht ein riesiges Angebot aus bewährten Sorten und neuen Hosta-Besonderheiten zur Verfügung. Inzwischen gibt es über 4000 Sorten. Als echter Insidertipp gilt immer noch das wenig bekannte Tafelblatt (Astilboides tabularis). Mit seinen tellergroßen Blättern setzt es markante Akzente im Schatten, vorausgesetzt die Luftfeuchtigkeit ist hoch genug. Neben der Vielfalt an aufregenden Grüntönen sorgen auch dezente Blütenfarben so mancher Waldstaude für Highlights im Schatten. Etwa das Weiß des Salomonsiegels, der rotviolette Lerchensporn, das Dreiblatt mit auffällig rotbraunen markanten Blüten oder das überraschende Licht-Orange einer Elfenblume. Von „Schattendasein“ kann da wohl kaum die Rede sein.
Noch mehr davon:
Lilientraube (Liriope muscari)
Silberkerze (Cimicifuga racemosa)
Wachsglocke (Kirengeshoma palmata)
Waldgeißbart (Aruncus dioicus)
Waldphlox (Phlox divaricata)
Naturhaft im Trend
Natürlichkeit ist Trumpf! So lautet das Motto eines noch recht jungen Gartenstils, der bereits vor einigen Jahren in der internationalen Szene der Gartendesigner für Aufmerksamkeit sorgte. Der anhaltende Erfolg auf der wohl wichtigsten Gartenshow, der Chelsea Flower in England, wo der Stil der neuen Naturhaftigkeit in allen erdenklichen Spielarten Preise gewinnt, spricht für sich. Aktuell ist der ganz natürliche Gestaltungstyp auch bei privaten Gartenbesitzern mehr denn je gefragt. Statt der üblichen Rabatten mit akkuraten Beetkanten vor englischem Rasengrün steht „naturhaft“ auf dem Beetplan. Die Kunst liegt darin, Staudenbeete zu schaffen, die inspiriert sind von der wilden Schönheit der Natur. Dazu gehören Pflanzenkombinationen, die wie zufällig daherkommen. Für genau diesen Effekt sollte man allerdings die Pflanzenauswahl so gar nicht dem Zufall überlassen, sondern bewusst auf üppige und flüchtige Pracht einzelner Blütenstars verzichten und dafür umso mehr Wert auf ein stilprägendes Zusammenspiel von Pflanzenstrukturen und Blütenständen legen.
Naturschönheiten stehen bei Gartendesignern hoch im Kurs
Dolden, Rispen, Schirme, Ähren und Trauben zeichnen jene Charakterpflanzen aus, die auch nach der Blüte gut aussehen und häufig bis in den Winter Wirkung zeigen. Dazu gehören beispielsweise Disteln, Doldenblütler wie Fenchel und Wilde Möhre, Sonnenhüte mit den typischen Blütenköpfen; unverzichtbar sind auch Weichzeichner wie Gräser! Der renommierte holländische Gartengestalter Piet Oudolf hat in dieser Hinsicht wertvolle Pionierarbeit geleistet und ist damit weltweit erfolgreich. Der Top-Gartendesigner hat sich die Natur zum Vorbild gemacht und damit einen unverwechselbaren Stil kreiert; das charmante „Laisser-faire“ im Garten hat übrigens auch zahlreiche Anhänger unter liebenswerten und nützlichen Besuchern wie Schmetterlingen, Bienen, Hummeln und Co.
Noch mehr davon:
Ährige Graslilie (Anthericum liliago)
Engelwurz (Angelica gigas)
Wasserdost (Eupatorium fistolosum)
Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris ‘Ravens Wing’)