Einige Gemüse bleiben den Winter über auf dem Beet und werden nach und nach geerntet. Für die anderen gilt: Voraussetzung für die stetige Versorgung ist richtiges Lagern. Manche Gemüsearten sind frostfest und können deshalb den ganzen Winter über im Beet stehen bleiben, andere müssen eingelagert werden, wenn es für sie zu kalt wird.
Die Überwinterer im Freiland
Für winterfeste Kulturen ist das Überwintern auf dem Beet genau das Richtige, denn dort überstehen sie die kalte Jahreszeit am besten. Probleme gibt es höchstens bei starken Temperaturschwankungen und hohen Niederschlägen. Zu den Gemüsearten, die bei uns im Freien überwintern können gehören Grünkohl, Rosenkohl oder auch Lauch. Grün- und Rosenkohl wachsen bei milden Temperaturen noch weiter und können mehrfach geerntet werden. Die Kälte macht den Pflanzen kaum etwas aus, ganz im Gegenteil, ihr Geschmack wird nach Frosteinwirkung noch besser. Geerntet werden sie allerdings immer an frostfreien Tagen. Dauerfrostperioden können jedoch sogar für diese Kulturen zum Problem werden, besonders wenn dabei die Sonne scheint. In diesem Fall müssen diese Pflanzen mit einem Vlies geschützt (N Seite 30 / 31) werden. So können ihnen Kälte, Wind und die Wintersonne nicht viel anhaben und man kann das Gemüse kann den ganzen Winter über ernten. In wärmen Regionen sind langanhaltende Frostperioden eher die Ausnahme. Doch auch hier kann es teilweise sehr kalt werden, und vor allem sind stark wechselnde Temperaturen nicht gut für die Pflanzen. Daher sollte für die extrem kalten Nächte immer eine Rolle Vlies bereitliegen. Wenn starker Frost erwartet wird, kann das Vlies schnell über die Beete gedeckt werden. Sobald es wieder wärmer wird, nimmt man das Vlies wieder ab. Auch Wurzelgemüse kann teilweise im Beet überwintern, denn vielen Arten wie Pastinaken, Petersilienwurzeln, Schwarzwurzeln oder Topinambur sind absolut winterfest. Sie können bei Bedarf ausgegraben werden, solange der Boden nicht gefroren ist. Die Erntezeit für sie kann erheblich verlängert werden, wenn man die Beete bei Frost abdeckt. Dazu eignet sich eine dicke Mulchschicht aus Stroh, Heu oder Laub oder auch ein dickes Frostschutzvlies. Wenn sehr lange Dauerfrost herrscht, reichen diese Maßnahmen allerdings meist nicht mehr aus. Dann ist es besser, die Wurzeln auszugraben und in einem geeigneten frostfreien Lagerraum aufzubewahren.
Ungebetene Mitesser
Wühlmäuse oder wilde Kaninchen können im Garten überwinterndem Gemüse stark zusetzen. Man sollte sie unbedingt bekämpfen oder vertreiben, denn Fraßschäden führen bei Gemüse häufig zum Totalausfall. Wühlmäuse fressen schmackhafte, frische Wurzeln, und Kaninchen lieben besonders den Winterkohl.
Im Keller einlagern
Gemüse hält sich am besten bei Temperaturen von 5–10 °C und einer Luftfeuchtigkeit von 90 %. Solche Idealbedingungen liefern oft gemauerte Keller in alten Häusern, die noch einen Lehmboden haben. Aber auch in neueren Häusern bietet sich der Hauskeller oft als Lagerraum an. Er sollte frostfrei, aber kühl sein. Die Luftfeuchtigkeit sollte hoch sein und der Raum muss gut belüftet sein. Leider sind moderne Keller aber häufig zu warm, besonders, wenn dort eine Heizungsanlage steht. Wenn man Glück hat, findet man in der Kelleretage aber noch eine Abstellkammer, die die nötigen Bedingungen erfüllt. In einem geeigneten Keller stellt man am besten Kisten mit feuchtem Sand auf. Dort werden Möhren, Sellerie, Rote Bete und Rüben im Sand eingeschlagen. Feste, gesunde Kohlköpfe können zusammengebunden und am Strunk über Kopf aufgehängt werden. Am Boden kann man Endivien und Kohl lagern, indem man sie einfach auf einer Schicht Sand aufschichtet. Wenn kein geeigneter Keller zur Verfügung steht, kann ein Schuppen oder eine Garage als Ersatz dienen. Allerdings sind dort die Temperaturschwankungen höher und in sehr kalten Nächten sind sie nicht frostfrei. Für Wurzelgemüse ist das kein Problem, sie lagern auch hier in Kisten mit feuchtem Sand. Bei sehr strengen Frösten deckt man die Kisten zusätzlich mit Vlies ab. Zum Einlagern von Kohl oder Endivien müssen die Räume jedoch frostfrei sein. Sinken die Temperaturen unter 3 °C, wird ein wenig geheizt. Frostwächter – kleine Heizgeräte mit einem Thermostat – reichen dafür meist aus, wenn die Räume nicht zu groß und ein wenig isoliert sind.
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Alle Texte und Fotos in diesem Artikel sind aus dem Buch:
Burkhard Bohne
Wintergemüse anbauen
Preis: 19,99 € (D) / 20,50 € (A) / 26,90 sFr
ISBN: 978-3-8338-6705-7
Verlag: GU
Mit diesem umfassenden Ratgeber zum Anbau von Wintergemüse lässt sich die Versorgungslücke mit selbst gezogenen Gemüse zwischen November und April problemlos überbrücken. „Wintergemüse anbauen“ zeigt, mit welchen speziellen Anbaumethoden – wie Mulch- oder Frühbeet, und Folientunnel– die ganzjährige Kultur ganz einfach und ertragreich möglich ist und enthält anschauliche Schritt-für-Schritt-Anleitungen zum Bau der besonderen Beete.