Bei unseren Großmüttern gehörten Quitten (Cydonia oblonga) zu den Lieblingen im Garten. Sie wurden weiterverarbeitet zu Gelee, Mus, Likör oder Quittenbrot. Heute sind sie in den heimischen Gärten seltener geworden und so manchem Kind sogar ganz unbekannt. Das sollte sich unbedingt ändern, denn die Quitte hat sowohl kulinarisch als auch optisch einiges zu bieten.
Anbau – Wie geht das?
Die Pflanzung im Frühling ist am besten. Alternativ ist aber auch eine Herbstpflanzung möglich. Quittenbäume wachsen zwar sehr langsam, dafür sind es stark wachsende Bäume, worüber Sie sich vor der Pflanzung im Klaren sein sollten. Der Quittenbaum wird in Ihrem Garten später einen Platz von 5 mal 5 Metern beanspruchen und etwa 2 bis 5 Meter hoch werden.
Standort – Wo am besten?
Ein idealer Boden für den Quittenanbau sollte durchlässig, tiefgründig und leicht sauer sein. Achten Sie außerdem darauf, ihn gut zu düngen und nicht zu trocken werden zu lassen. Noch etwas lehmig und warm und die perfekten Grundvoraussetzungen für eine reiche Ernte sind geschaffen. Am liebsten ist der Quitte ein Standort in der Sonne.
Pflege – Was ist zu tun?
Quitten sind recht pflegeleichte Gartenbewohner. Gelegentliches Auslichten des alten Holzes reicht aus. Die Baumscheibe wird am besten mit halb verrottetem Kompost gemulcht. Wenn Sie ihren Quitten etwas Gutes tun wollen, bepflanzen Sie die Baumscheibe im Sommer mit Kapuzinerkresse.
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43,90 €Ernte – Was ist zu beachten?
Von September bis Oktober ist Erntezeit für die Quitten. Den richtigen Zeitpunkt erkennen Sie am Farbwechsel von gold- zu zitronengelb. Außerdem werden die Früchte glänzender, da sie ihren filzigen Mantel teilweise verlieren. Quitten sollten rechtzeitig vor dem Frost geerntet werden und die Früchte in trockenem Zustand sein. Die Weiterverarbeitung spielt ebenfalls eine Rolle. Planen Sie aus Ihren Quitten einen aromatischen Quittensaft zu machen, ernten Sie am besten etwas später. Für Marmelade oder Gelee ist hingegen ein früherer Erntezeitpunkt zu empfehlen.
Quitten sind generell nur gekocht genießbar und sind daher als Naschobst ungeeignet. Lassen Sie die Quitten nach der Ernte zwei bis vier Wochen im Haus nachreifen. Danach reiben Sie sie mit einem Tuch ab, damit der Flaum sich löst.
Aufgrund ihres hohen Pektingehalts und der damit einhergehenden Gelierfähigkeit sind Quitten besonders beliebt für Gelee und Marmelade. Sie können sowohl mit als auch ohne Schale weiterverarbeitet werden.
Botanik – Was ist das eigentlich für eine Pflanze?
Die Quitte gehört zur Familie der Rosengewächse. Einige der Sorten können sich selbstbefruchten, andere nicht. Informieren Sie sich daher vorher und bauen Sie bei Bedarf weitere Sorten an, die sich dann gegenseitig befruchten.
Quittenfrüchte bringen neben zahlreichen Möglichkeiten der Weiterverarbeitung auch einen einzigartigen, aromatischen Duft mit sich. Als wärmeliebende Pflanze ist sie vor allem in Weinanbaugebieten anzutreffen. Die sommergrünen Sträucher oder Bäume eignen sich mit ihren großen, weißen Blüten auch hervorragend als Blütenbäume und setzen schön anzusehende Akzente.
Kulturgeschichte – Wie kam die Quitte zu uns?
Die ersten Nachweise für vom Menschen kultivierte Quittenbäume sind circa 4000 Jahre alt und stammen aus dem Kaukasus. In Griechenland waren diese aromatischen Früchte ebenfalls bekannt und erfreuten sich ebenso großer Beliebtheit wie bei den Römern, die die Quitten mit nach Mittel- und Nordeuropa brachten.
Sorten – Welche sind empfehlenswert?
Bei den Quittensorten wird zwischen Apfelquitten und Birnenfrüchten unterschieden. Apfelquitten sind frosthärter, die Früchte sind aromatischer und härter und das Fruchtfleisch trockener. Birnenquitten haben weichere Früchte, die saftiger und weniger aromatisch sind.
Apfelquitte:
- Konstantinopeler: sehr aromatisch, gute Frosthärte, selbstunfruchtbar
- Riesenquitte von Leskovac: sehr große, späte Früchte, weißfleischig, selbstunfruchtbar
Birnenquitte:
- Champion: reift am frühesten, kleine Früchte, sehr frosthart
- Riesenquitte von Vranja: frühreifend, weißfleischig, selbstunfruchtbar
- Bereczki-Quitte: frostempfindlich, starkwüchsig, reich tragend
- Portugiesische: gelbfleischig, Fruchtfleisch wird beim Kochen rot, sehr aromatisch, frostempfindlich
TEXT: Carina Naeve
FOTOS: 123RF