Mit kaum einer anderen Staude kann man ein blaues Wunder schöner erleben als mit Rittersporn. Auf beeindruckende Art und Weise tragen seine mannshohen, prächtigen Blütenkerzen die sommerlichen Farben des Himmels und des Meeres in unsere Gärten.
Blütentürme in allen Blauschattierungen
Rittersporn ist der König des Blütensommers und verdient zweifelsohne die Bezeichnung Prachtstaude. Botaniker bezeichnen ihn als Delphinium. Unter Pflanzenkennern und -liebhabern gilt die bis zu 1,8 m hohe Staude als Inbegriff der Farbe Blau. Als hätte die Natur den Pinsel geschwungen und immer neue Farbnuancen angemischt, so vielseitig ist die Palette der Blautöne, die Rittersporn zu bieten hat. Sie reicht von blassem Eisblau, schimmerndem Perlmutt-Blau über Himmelblau und leuchtendem Enzianblau bis hin zu tiefem Nachtblau. Daneben gibt es auch einige außergewöhnliche Sorten in Weiße, Rosa und Violette. Die Fülle an vornehmlich blauen Farbabstufungen verdanken wir Karl Foerster, der sich über 40 Jahre mit Hingabe der Züchtung neuer Rittersporn-Sorten widmete. Zahlreiche seiner Sorten haben sich bis heute bewährt und bestimmen das Sortiment in gut sortierten Gärtnereien mit. So verführerisch sich die verschiedenen Blauschattierungen der Blütentürme präsentieren, ebenso verlockend und bildhaft zugleich klingen deren Sortenbezeichnungen, die Karl Foerster seinen Lieblingen gab. ‘Blauwal‘, ‘Berghimmel‘, ‘Gletscherwasser‘, ‘Perlmutterbaum‘, ‘Zauberflöte‘, ‘Finsterahorn‘ oder ‘Tropennacht‘: Namen voller Poesie! Das macht die Entscheidung nicht gerade leichter. Vielleicht erweist sich die Einteilung der Stauden-Rittersporne als hilfreich. Oder man verfällt einfach hemmungslos einer Sammelleidenschaft.
Staudenstütze
60,90 €Stauden-Spaten
53,90 €Robust, grazil bis imposant
Man unterscheidet vier Gruppen. Die größte Gruppe sind die robusten Elatum-Hybriden. Sie sind starkwüchsig, langlebig und wenig anfällig für Mehltau, eine Pilzerkrankung. Sie gelten als zuverlässige Klassiker im Staudenbeet. In dieser Gruppe hat sich Karl Foerster mit vielen Sorten verewigt. Er legte besonderen Wert auf standfeste und gesunde Pflanzen. Die grazilen Belladonna-Hybriden gehören in die zweite Gruppe. Sie sind weitaus zierlicher in Blatt und Blüte, werden nur etwa zwischen 80 cm bis 1,2 m hoch und ihre Blütenkerzen sind verzweigt. Belladonna-Sorten sind also ideal für kleine Gärten. Einen glanzvollen Auftritt bieten die ursprünglich aus Nordamerika stammenden, imposanten Pacific-Hybriden. Sie stellen die dritte Gruppe der Rittersporne. Es handelt sich dabei um Sorten, die mächtige Blütentürme hervorbringen. Leider sind sie meist nicht standfest genug und eher kurzlebig. Dafür punkten sie mit außergewöhnlichen Sorten in Rosa, Violett und Weiß. Da diese inzwischen auch in Deutschland aus Samen gezogen werden, sind sie meist günstiger als ihre Kollegen zu haben, allerdings auch nicht so zuverlässig in der Farbgebung. Gewiss: Ohne Pacific-Hybriden kommt kein Schaugarten aus und in Blumensträußen sehen sie einfach umwerfend aus. Die vierte Gruppe im Bunde sind die Magic Fountains’ Hybriden mit niedrigen (bis 80 cm) und standfesten Ritterspornen, bei denen einzelne Pflanzen innerhalb einer Farbe wie ‘Hellblau‘, ‘Weiß‘, ‘Rosa Töne‘ und ‘Dunkelblau‘ allerdings schon mal unterschiedliche Farbnuancen aufweisen können, d.h. die Pflanzen einer Sorte sind nicht ganz farbidentisch.
Zeit für echte Prachtkerle
Die Blütezeit des staudigen Rittersporns fällt in den Frühsommer (Juni/Juli). In dieser Zeit ergibt sich eine Fülle an Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Pflanzen. Karl Foerster liebte Rittersporn und Rosen als Pflanzenpartner. Für ihn war es „die wunderbarste Schönheitsehe, die der Blumengarten aufzuweisen hat“. Aber auch in Begleitung typischer Bauerngartenstauden wie Glockenblumen, Sommermargeriten, Türkischer Mohn und Taglilien ergeben sich kräftige Farbkompositionen wie in Emil Noldes Garten und auf seinen Bildern. Damit die Staude zu einem echten Prachtkerl heranwächst, braucht sie einen tiefgründigen, nährstoffreichen Boden, genügend Platz, viel Sonne und viel Luft. Nur so trocknet die Pflanze schneller wieder ab; das wiederum beugt dem Befall mit Mehltau vor. Schneidet man sie nach der ersten Blüte bodennah ab, blüht sie später im Jahr ein zweites Mal. Alle drei bis vier Jahre eine Verjüngungskur durch Teilung im zeitigen Frühjahr erhält die Prachtstaude über viele Jahre vital. Übrigens: Schnecken sind auch wahre Fans von Rittersporn. Vor allem mit Beginn des Blattaustriebes!
TEXT: Martina Raabe
FOTOS: Botanikfoto (2), Gartenzauber (4), 123 RF (3), iStockphoto (5)