Bei der Vermehrung der unzähligen Rosensorten steht die Veredlung immer noch an erster Stelle. Allerdings nimmt die Stecklingsvermehrung immer mehr zu. Wildrosen und Unterlagen werden ausgesät. Einige Arten lassen sich auch gut durch Wurzelschnittlinge vermehren, z. B. R. nitida und R. virginiana. Auch Steckholzvermehrung kommt in Frage, z. B. bei R. multiflora.
Aussaat
Die Früchte (Hagebutten) werden bei Vollreife geerntet, die Samen ausgewaschen. Diese unterliegen einer starken Keimhemmung, so dass man am besten gleich nach der Samenernte aussät. Trocken gelagertes Saatgut ist zunächst für zwölf Wochen warm und danach für 12 bis 16 Wochen kalt zu stratifizieren. Trotzdem kann es zum Überliegen der Samen kommen, so dass erst im zweiten Frühjahr nach der Ernte mit einer Keimung gerechnet werden kann.
Stecklinge
Immer mehr Rosensorten, insbesondere bodendeckende, werden heute durch Stecklinge vermehrt. Es ist allerdings umstritten, ob auf eigenen Wurzeln stehende Sorten über die gleiche Langlebigkeit und Winterhärte verfügen wie veredelte Rosen. Stecklinge werden am besten im Juni bis Juli geschnitten. Man nimmt dazu Triebe, bei denen die Blütenknospen gerade Farbe zeigen, und schneidet daraus Teilstecklinge mit einem oder zwei Nodien. Zur Bewurzelung sind Bodentemperaturen von 20–25 °C erforderlich.
Veredlung
Die Okulation auf das schlafende Auge von Ende Juni bis Ende August ist die gebräuchlichste Veredlungsmethode. Als Unterlage verwendet man R. canina, R. multiflora und R. laxa. Veredelt wird am Wurzel- bewurzeltes Steckholz oder durch Okulation im Sommer. Zur Kronenveredlung von S. caprea ‘Pendula’ verwendet man als Unterlage S. daphnoides. Die Veredlung erfolgt durch Geißfußpfropfen oder Spaltpfropfen im zeitigen Frühjahr.
FOTOS: © Karin Wachsmuth, Verlag E. Ulmer, © Wolfgang + Marco Kawollek, Verlag E. Ulmer
Alle Texte in diesem Artikel sind aus dem Buch:
Wolfgang & Marco Kawollek
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€ 29,90 – Ulmer Verlag
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