Hinsichtlich ihrer Bodenansprüche sind sie sehr genügsam und gedeihen sicherlich auch problemlos auf Ihrem Grundstück. Nur Platz sollte reichlich vorhanden sein, denn den brauchen die Sauerkirschen! Selbst die Kerne der kleinen Früchte haben einiges zu bieten: Ausgekocht und getrocknet eignen sie sich hervorragend als Füllung für Kirschkernkissen.
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/iStockAnbau – Wie geht das?
Die richtige Anbauzeit für die Sauerkirsche liegt im Herbst oder im Frühjahr. Pflanzen Sie die Bäume mit einem Standraum von 10 bis 15 Quadratmeter pro Baum und achten Sie auch darauf, dass eine Höhe von 2 bis 10 Metern erreicht werden kann. Die meisten Sorten zählen zu den Selbstbefruchtern, sonst empfiehlt es sich, eine sogenannte Befruchtersorte mit zu pflanzen. Hierfür eignet sich z.B. die Schattenmorelle.
Standort – Wo am besten?
Die Sauerkirsche bevorzugt einen Standort in der Sonne oder im Halbschatten. Der Boden sollte idealerweise durchlässig, sandig-lehmig, warm und nicht zu nass sein.
Pflege – Was ist zu tun?
Bei der Pflege ist darauf zu achten, den Bäumen regelmäßig einen fachgerechten Pflanzenschnitt sowie einen Verjüngungsschnitt zu verpassen. Vor allem müssen die abgeernteten, herabhängenden Zweige zurückgeschnitten werden. Außerdem würden sich die Sauerkirschbäume über eine Mulchung an den Baumscheiben freuen. Im Gegensatz zu den Süßkirschen sind Sauerkirschen sehr frosthart.
Ernte – Was ist zu beachten?
Der Erntezeitpunkt liegt für gewöhnlich im Juli bis August. Pflücken Sie die Früchte ohne Stiel oder schneiden Sie die Stiele mit einer Schere ab.
Sauerkirschen platzen bei Regen kaum auf. Dies liegt am saftig- säuerlichen Fruchtfleisch, welches recht weich ist. Die reifen Früchte sind einerseits sehr beliebt zum Frischverzehr, können aber auch wunderbar zur Herstellung von Gelee, Kompott, Kuchen und Saft verwendet werden.
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Botanik – Was ist das eigentlich für eine Pflanze?
Die Sauerkirschen gehören zu den sommergrünen und recht groß anwachsenden Bäumen. Die bis zu 2 cm großen Früchte können alle verschiedenen Rottöne annehmen und sind auch bei Vögeln als Nahrungsquelle sehr beliebt. So werden die Samen der Frucht weiter verbreitet. Geschmacklich sind die Früchte der Sauerkirsche, wie der Name bereits vermuten lässt, saurer als die der Süßkirsche. Außerdem sind sie reich an Eisen. In Europa werden sie häufiger als die Süßkirschen angebaut, was vor allem daran liegt, dass sie gegenüber Frostschäden wesentlich unanfälliger sind und insgesamt weniger Ansprüche an ihre Umwelt stellen. Da die Früchte aber nicht besonders lager- und transportfähig sind, werden sie meist direkt am Erzeugungsort weiterverarbeitet und weniger als Frischobst genutzt.
Kulturgeschichte – Wie kam die Sauerkirsche zu uns?
Anders als die Süßkirsche, stammt die Sauerkirsche ursprünglich aus Südwestasien, die ersten Aufzeichnungen von Sauerkirschen in Europa stammen aus dem Mittelalter. Ab diesem Zeitpunkt machte sie sich aber schnell einen Namen, dies vor allem durch den Anbau in Kloster- und Baumgärten. Dort wurde sie zu aromatischem Saft, Wein, Kompott und verschiedenen Süßspeisen verarbeitet. Unerlässlich ist die Sauerkirsche auch für eine allseits bekannte deutsche Kuchenspezialität, die Schwarzwälder Kirschtorte.
Sorten – Welche sind empfehlenswert?
Zu den beliebtesten Sorten gehören:
- Ludwigs Frühe: hellrot, Erntezeit Mai/Juni, Saft färbt nicht
- Morellenfeuer: schwarzrot, Juli
- Köröser Weichsel: rotbraun, Juli/August
- Schattenmorelle: dunkelrot, Juli/August, moniliaanfällig
TEXT: Carina Naeve
FOTOS: Fotolia (1), iStock (1)