Auf dem Markt werden Stachelbeeren häufig in saurem Zustand angeboten, sodass sie zum direkten Verzehr weniger geeignet sind. Zuvor gekocht und gesüßt sind sie für Torten, Konfitüren oder Crumbles dafür aber ein wahres Highlight. Die auf den ersten Blick eher unscheinbar wirkenden grünen Beeren haben sich definitiv einen Platz im Garten verdient.
Anbau – Wie geht das?
Die Stachelbeere gehört zur Familie der Stachelbeergewächse. Da sie eine frostharte Obstart ist, bietet sich eine Herbstpflanzung von September bis zum Frost an. Vorher sollte der Boden gut aufgelockert und gegebenenfalls mit Kompost angereichert werden. Bei der Pflanzung sollten die Triebe auf ungefähr 5 Knospen je Trieb eingekürzt werden. Wenn Sie im Anbau etwas Platz sparen wollen, empfiehlt sich die Anpflanzung als Hochstamm oder in ein- bis dreitriebigen Hecken.
Standort – Wo am besten?
Stachelbeeren benötigen einen humusreichen, lehmigen, ausreichend feuchten und kalkhaltigen Boden. Insgesamt gehört diese Pflanze zu den sehr anspruchslosen Gartenbewohnern. Sie ist frostunempfindlich und bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Stachelbeeren brauchen später einen Platz von 1,80 Meter Breite und ebenfalls circa 1,80 Meter Höhe.
Pflege – Was ist zu tun?
Im März oder nach der Ernte regelmäßig alte Triebe (ungefähr 5 Jahre alt) bis zum Boden zurückschneiden. Jährlich etwa 4-5 junge Triebe stehen lassen. Etwa 8-12 Triebe von 1-4 Jahren sind am günstigsten. Denken Sie außerdem ans regelmäßige Auslichten. Wenn Sie Ihren Pflanzen einen Gefallen tun wollen, mulchen Sie sie und verzichten Sie aufs Hacken. Im Frühling sorgt eine Versorgung mit Kompost für eine reiche Ernte.
Wenn Sie Stachelbeermehltau entdecken, müssen Sie die befallenen Pflanzen unbedingt im Frühling/Herbst radikal bis weit ins gesunde Holz zurückschneiden. Zu erkennen sind betroffene Pflanzen an bräunlich verfärbten, gekrümmten oder verdrehten Triebspitzen. Achten Sie bei der Auswahl einer Sorte auf Mehltaufestigkeit.
Ernte – Was ist zu beachten?
Die erste Stachelbeerernte findet von Mitte bis Ende Mai statt. Dabei handelt es sich um die ersten, halb reifen Beeren, die sich zum Einkochen eignen und dafür weniger Zucker benötigen. Zwischen Juni und Juli sind die Beeren dann ganz reif und können auch direkt verzehrt werden oder zu Marmelade, Kompott, als Belag auf Kuchen oder Wein weiterverarbeitet werden. Pflücken Sie die Stachelbeeren am besten mit einem kurzen Stück Stiel ab. Die Früchte erst vor Gebrauch waschen und das Stielchen sowie das braune „Büschel“ an der Frucht entfernen. Grün geerntete Stachelbeeren reifen an einem kühlen Ort ausgebreitet nach.
Botanik – Was ist das eigentlich für eine Pflanze?
Recht weit verbreitet findet man die Stachelbeere in Mitteleuropa als mittelgroßen, bis zu eineinhalb Meter hohen, sommergrünen Strauch. Im Frühling erscheinen die ersten zarten Blüten, die grünlich bis rosa getönt und etwa sechs Millimeter groß sind. Der Stachelbeerstrauch ist eher robust gegenüber Frost und ist daher auch in kalten Regionen mit frischen Sommerperioden zu finden. In den Alpen kommt er sogar in bis zu einer Höhenlage von 1500 Metern vor. Sortenabhängig gibt es Früchte mit roter oder gelber Haut, einige behaart, andere unbehaart. Stachelbeeren sind teilweise selbstbefruchtend, es wird aber empfohlen, mindestens zwei unterschiedliche Sorten anzubauen, damit sich der Ertrag erhöht.
Kulturgeschichte – Wie kam die Stachelbeere zu uns?
Die größten Fans der Stachelbeere kommen definitiv aus England, wo sie zu den beliebtesten Früchten der Nation zählt. Dort wurden auch die meisten Sorten gezüchtet und kultiviert. Und das, obwohl diese Pflanze ursprünglich aus Nordafrika stammt und sich erst zu Beginn der Renaissance bis nach Europa vorwagte. Schnell erfreute sich die einfach zu haltende und sehr robuste Stachelbeere großer Beliebtheit, bis der aus Amerika eingeschleppte Stachelbeermehltau die Erfolgsgeschichte einstweilen stoppte. Züchter begannen daraufhin gezielt nach Sorten zu suchen, die gegen diese Pilzkrankheit resistent waren, um das einstige Ansehen der Stachelbeere wieder herzustellen.
Sorten – Welche sind empfehlenswert?
Weiße/Grüne Stachelbeeren:
Weiße Triumphbeere: aromatische, starkwüchsige, mittelfrühe Sorte
Invicta: aromatische, ertragreiche, mittelspäte Sorte
Mucurines: starkwüchsige, großfrüchtige Spätsorte
Gelbe Stachelbeeren:
Risulfa: angenehm süß-säuerliche Frühsorte
Gelbe Invicta: süße, mittelfrühe Sorte
Rixanta: aromatische Spätsorte
Hinnonmäki Gelb: ertragreiche, süße Spätsorte
Rote Stachelbeeren:
Remarka: aromatische Frühsorte
Xenia: groß fruchtige, orange-rote, wenig bestachelte Frühsorte
Pax: starkwüchsige, wenig bestachelte, mittelspäte Sorte
Rolonda: ertragreiche Spätsorte
Captivator: aromatische, nahezu stachellose Spätsorte
TEXT: Carina Naeve
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