Kamelien sind ganz besonders exotische Schönheiten. In jedem Garten ist diese aparte Pflanze ein wahrer Hingucker. Lesen Sie in diesem Steckbrief alles rund um die Camellia japonica!
Steckbrief Kamelie – Camellia japonica – Teestrauchgewächse (Theaceae)
Herkunft
Die Kamelie ist in den Wäldern Japans, Koreas und Chinas beheimatet.
Entdeckung
Zwar beschrieb sie Engelbert Kaempfer erstmalig im 17. Jahrhundert, doch ihren heutigen Namen erhielt sie von Carl von Linné 1753.
Naturstandort
Die Kamelie kommt an offenen Abhängen und in lichten Wäldern mit gutem Wasserabzug vor.
Standort in der Wohnung
Die Kamelie ist eine typische Kübelpflanze, die zwar im Sommer im Freien stehen kann, aber sehr empfindlich auf Standortveränderungen reagiert.
Substrat
Am besten wächst sie in Rohhumussubstraten, wie sie in Belgien für ihre Kultur verwendet werden. Alternativ verwendet man eine vorgemischte Rhododendronerde.
Wasserbedarf
Kamelien mögen unregelmäßige Wassergaben gar nicht, deshalb sollten Sie sie immer gleichmäßig mit Wasser versorgen.
Bestimmende Eigenschaft
Kamelien bringen Blüten in allen Nuancen von Weiß, Rosa und Rot in vielen verschiedenen Varianten hervor.
Blütezeit
Je nach Sorte wird in früh-, mittel- und spätblühende Kamelien unterschieden. Die Frühen beginnen im Herbst mit der Blüte, die Mittleren im Januar und die Späten im März.
Zierpflanze mit Tradition
Bereits im antiken China, Korea und Japan waren Kamelien als wertvolle Gartenpflanzen begehrt, lange bevor sich in Europa Interesse für sie regte.
Mit der Entwicklung der Handelsbeziehungen der Ostindien-Kompanien ab dem 17. Jahrhundert, in Kombination mit prestigeträchtigen Pflanzensammlungen in Europa, brachten nicht nur Pflanzenjäger, sondern auch andere beruflich Reisende (Missionare, Ärzte, Kapitäne, Kauf-leute) ständig neue Pflanzen nach Europa.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden die ersten blühenden Kamelien-Exemplare nach England gebracht. Von dort aus kamen sie auf das europäische Festland und schließlich nach Amerika. Deutschlands populärste Kamelie ist die seit 1801 im Park des Schlosses Pillnitz bei Dresden im Freien wachsende Pillnitzer Kamelie. Man hat ihr ein eigenes, verschiebbares Gewächshaus gebaut, das sie im Winter schützt. Mittlerweile ist die Kamelie knapp 9 m hoch und hat einen Kronendurch-messer von rund 12 m.
Im frühen 19. Jahrhundert avancierte die Kamelie zur Modeblume und die Sortenzüchtung wurde intensiviert. Am häufigsten ist bis heute C. japonica, doch gibt es viele weitere Arten bei Liebhabern und jede Menge Sorten.
Die Pflege
Kamelien mögen keine Veränderung. Wechselnde Umgebung bestrafen sie deshalb mit Knospenfall. Im Frühjahr treiben die Blattknospen aus und die neuen Triebe entwickeln sich bis zum Sommer. In dieser Zeit ist ihr Wasser- und Nährstoffbedarf am größten. Ab dem Hochsommer beginnt bereits die Blüten- und Knospenbildung. Bis zum Herbst benötigen Kamelien somit eine konstante Wasserversorgung, damit die Knospen nicht abgeworfen werden oder vertrocknen.
Im Sommer können Sie die Kamelien ins Freie stellen, wo sie am besten gedeihen, wenn sie durch andere Bäume oder Sträucher leicht geschützt und wenig exponiert sind. Stehen sie zu sonnig, verbrennen ihre Blätter, stehen sie zu schattig, bilden sich wenig Blüten.
Kamelien werden, wenn überhaupt, direkt nach der Blüte in Form geschnitten. In der Wachstumsphase geben Sie der Pflanze wöchentlich einmal einen Volldünger, ab dem Sommer hilft eine kaliumbetonte Düngung bei der Knospen- und Blütenbildung. Häufig treten Eisenmangelsymptome auf, denen man mit Eisendünger vorbeugen kann.
Wissenswert
Die Wildarten besitzen meist ungefüllte schalenförmige Blüten. Durch intensive Züchtungsarbeit entstanden viele Hybriden mit unterschiedlichen Blütenformen, die man in sechs Gruppen einteilen kann: Ungefüllte Blüten, halbgefüllte Blüten, anemonenförmige Blüten, pfingstrosen-förmige Blüten, rosenförmige Blüten und dichtgefüllte Blüten, bei denen durch ihren hohen Füllungsgrad die Staubfäden nicht mehr sichtbar sind.
© Fotos freepik
Der Text in diesem Artikel ist aus dem Buch:
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