Die Steckrübe (Brassica napus subsp. rapifera) begleitete lange der Ruf, langweilig und fade zu schmecken und obendrein ein Arme-Leute-Essen zu sein. Heute jedoch erlebt sie, nicht zu Unrecht, eine Renaissance. Dank ihrer doch vielfältigen Zubereitungsarten erfreut sie sich immer größerer Beliebtheit. Ob im Herbst deftig zubereitet oder im Sommer gedünstet, auch roh im Salat macht sie sich gut.
Pflanzzeit – Wann am besten?
Wenn sich im Frühling die Erde im Garten bearbeiten lässt, kann die Steckrübe unter Schutz ausgesät werden. Alternativ kann sie Ende Mai bis Mitte Juni in Töpfen oder Anzuchtbeeten vorgezogen und dann im Juli an ihre endgültige Stelle gesetzt werden.
Steckrübenanbau – Wie geht das?
Bei der Anzucht in Töpfen oder Anzuchtkästen werden 4 Samen zusammen gesät; pikiert wird, wenn ein oder zwei echte Blätter gewachsen sind.
Im Freiland wird 2 cm tief in Reihen gesät, wobei ein Abstand von mindestens 40 cm in jede Richtung eingehalten werden sollte, um später ein gegenseitiges Behindern der Rüben zu vermeiden.
Standort – Wo am besten?
Für die Steckrübe ist fast jeder Boden geeignet, er muss nur ausreichend Stickstoff enthalten und der pH-Wert bei mindestens 6,8 liegen. Ein zu frisch gedüngter Boden bekommt ihr allerdings nicht.
Pflege – Was ist zu tun?
Zu Beginn muss die Rübe öfter gegossen werden, später reicht ein Gießen bei Trockenheit. Bis sie mit ihren Blättern den Boden beschattet, ist regelmäßiges Jäten wichtig.
Auch wenn die Rübe recht robust ist, stellen besonders im Anfangsstadium einige Schädlinge eine Gefahr dar. Steckrüben sollten nie in aufeinander folgenden Jahren auf demselben Beet angebaut werden, eine Pause von vier Jahren ist empfehlenswert.
Ernte – Was ist zu beachten?
Rüben können fünf bis sechs Wochen nach Aussaat geerntet werden, wenn sie die Größe eines Golfballs haben. Sie müssen dann sofort verwendet werden, z. B. gedämpft, gedünstet oder roh im Salat. Oder man erntet sie ab Mitte September bis Oktober; sie sind dann zwar etwas größer, können aber auch leichter holzig schmecken. Nach leichtem Frost schmecken sie etwas süßlicher, längere Frostphasen vertragen sie aber nicht. Zum Ernten wird der Boden leicht gelockert. Wenn das Blattwerk abgedreht ist, lassen sich die Rüben an einem dunklen und kühlen Ort mehrere Monate lagern.
Mischkultur – Was sind gut Nachbarn
Erbsen, Feldsalat, Fenchel, Kohl, Kohlrabi oder auch Zwiebeln vertragen sich sehr gut mit der Rübe.
Botanik – Was ist das eigentlich für eine Pflanze?
Die Steckrübe gehört zur Familie der Kreuzblütler. Sie ist eine Unterart des Rapses und wird als Gemüse genutzt. In der Blütezeit hat sie einen gestreckten Blütenstand, wobei die Knospen die Blüten überragen. Sie wächst in der Erde und hat später blaugrüne Blätter. Die Form ist fast rund, die Schale grüngelblich bis rot. Die Farbe des Fleisches weißlich bis gelb. Im Herbst beträgt ihr Gewicht um die 1,5 kg.
Kulturgeschichte – Wie kam die Steckrübe zu uns?
Bis heute ist die Abstammung der Steckrübe nicht eindeutig geklärt, angenommen wird eine Kreuzung aus Kohlrabi und der Speiserübe. Ihr ursprüngliches Anbaugebiet ist das Mittelmeer; sie kam erst im 17. Jahrhundert, mit einem Umweg über Skandinavien, nach Deutschland. Aufgrund ihrer kurzen Kulturzeit war sie früher besonders in Notzeiten überlebenswichtig und wurden in verschiedensten Variationen zubereitet. Heute wird die Steckrübe vor allem in Nord- und Osteuropa angebaut.
TEXT: Annette Henning